Brustkrebs mit Metastasen: Diagnose und Therapiemöglichkeiten
Bei einer Ersterkrankung oder bei wiederkehrendem Brustkrebs können Metastasen auftreten. Für diese Art von Brustkrebs kommen verschiedene Therapien infrage. Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was du bei der Therapieentscheidung beachten solltest, liest du hier.
Tumorzellen können sich vom Ursprungstumor lösen und Absiedlungen in anderen Organen bilden. In der Fachsprache heißen diese Tochtergeschwulste Metastasen. Sie können bereits bei Erstdiagnose bestehen oder im Verlauf der Erkrankung auftreten.
Das Wort Metastase leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „Übersiedlung“ oder „Wanderung“. Metastasen stammen vom Tumorgewebe ihres ursprünglichen Tumorgewebes. Sie lösen sich aus dem Zellverbund und dringen über Blut- oder Lymphbahnen in andere Strukturen des Körpers ein. Brustkrebsmetastasen sind Tumorzellen, die häufig die biologischen Eigenschaften von Brustkrebszellen aufweisen, auch wenn sie an anderer Stelle auftreten.
Wie häufig ist metastasierter Brustkrebs?
Die Wahrscheinlichkeit von Metastasenbildung bei Brustkrebs beträgt etwa 20 Prozent.1 Sobald Metastasen bei Brustkrebs vorliegen, spricht man auch von „metastasiertem Brustkrebs“. Häufig bilden sich die Absiedlungen in den Knochen, aber auch andere Organe (wie z. B. Haut, Leber, Hirn, Lunge) können betroffen sein.2
Am deutlichsten äußern sich Metastasen durch Schmerzen in den betroffenen Körperbereichen. Es können aber auch unspezifische Symptome wie Übelkeit und Erschöpfung auftreten. Brustkrebs mit Metastasen kann sich jedoch durch viele unterschiedliche Symptome äußern. So machen sich Metastasen in der Lunge oft durch Atemnot oder Husten bemerkbar; Metastasen im Gehirn je nach betroffenem Areal durch Kopfschmerzen oder Funktionseinschränkungen.3,4
Manchmal wird Brustkrebs erst dann diagnostiziert, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. Etwa sieben Prozent aller Betroffenen haben schon bei der Ersterkrankung Metastasen.1 Egal wann die Metastasen zum ersten Mal diagnostiziert werden: die Behandlungsempfehlungen unterscheiden sich nicht. Die Behandlung der Ersterkrankung kann jedoch beeinflussen, welche Therapie bei einem Rückfall zum Einsatz kommt.
Ist Brustkrebs mit Metastasen heilbar?
Auch wenn du viele Jahre ein gutes und selbstbestimmtes Leben führen kannst, gilt Brustkrebs mit Metastasen auch heute noch als nicht heilbar.1 Um die Ausbreitung der Tumorzellen kontrollieren zu können, sollten Betroffene ihr Leben lang entsprechend mit Medikamenten behandelt werden. Die hierfür zur Verfügung stehenden Arzneimittel haben in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlichen Verbesserung der Prognosen geführt.5 Betroffene können durchaus bei guter körperlicher Verfassung sein und lange Zeit ein aktives Leben führen.
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Diagnose: Wie werden Metastasen festgestellt?
Wenn du bereits einmal an Brustkrebs erkrankt warst, beobachtest du die Anzeichen deines Körpers meist sehr genau. In den regelmäßig vereinbarten Nachsorgeuntersuchungen achtet das Behandlungsteam gemeinsam mit dir auf mögliche Symptome. Neben Schmerzen können sich Metastasen auch durch Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Erbrechen oder Hautausschlag äußern. Letztlich feststellen lassen sich Metastasen aber nur durch medizinische Untersuchungen. Bei einem Verdacht solltest du deine Symptome daher unbedingt ärztlich abklären lassen.
Wie werden Metastasen untersucht?
Je nachdem, wo Metastasen im Körper – beispielsweise aufgrund von Beschwerden – vermutetet werden, kommen verschiedene bildgebende Verfahren in Betracht. 6,7
Diese Untersuchungsmethoden stehen zur Verfügung:
Ultraschall: Über eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können Metastasen in Lymphknoten oder im Bauchraum und den inneren Organen sichtbar gemacht werden.
Röntgen: Vor allem zur Darstellung der Lunge werden Röntgenbilder des Brustkorbs (Thorax) angefertigt.
Computertomografie (CT): Eine Computertomografie ermöglicht Aufnahmen des gesamten Körpers. Einzelne Schichten des Körpers werden so gut dargestellt.
Magnetresonanz-Tomografie (MRT): Mithilfe eines Magnetfeldes zeigt die MRT-Untersuchung die verschiedenen Gewebe des Körpers. Statt Strahlen nutzt sie hierfür Magnetwellen.
Positronen-Emissions-Tomografie (PET): Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) kann Stoffwechselvorgänge im Körper darstellen. Tumorzellen haben häufig einen erhöhten Stoffwechsel und können so sichtbar gemacht werden. Vor einer PET wird ein schwach radioaktives Mittel verabreicht.
Skelettszintigrafie: Mit dieser Technik werden Metastasen in den Knochen erkannt. Durch die Gabe eines Kontrastmittels lassen sich Veränderungen im Knochengewebe erkennen.
Biopsie: Bei einer Biopsie entnimmt die Ärztin oder der Arzt unter örtlicher Betäubung eine kleine Probe des auffälligen Gewebes. Von dieser Probe werden dünne Schnitte angefertigt, die mithilfe von verschiedenen Methoden angefärbt und mikroskopisch untersucht werden.
Bestätigt sich die Vermutung, kommen verschiedene Therapieformen infrage, mit denen sich die Erkrankung meist über einen langen Zeitraum gut kontrollieren lässt.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei metastasiertem Brustkrebs?
Wenn bei dir metastasierter Brustkrebs festgestellt wurde, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage. Um eine gute Therapieentscheidung treffen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten du hast und welche davon für deine Situation die beste Empfehlung ist.
Jede Behandlung ist individuell und wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Deine Therapie ist unter anderem abhängig von Untersuchungs- oder Testergebnissen, deinem Alter, dem Stadium deiner Erkrankung, früheren Krebsbehandlungen sowie möglichen Begleiterkrankungen. Hält dein Behandlungsteam verschiedene Möglichkeiten für sinnvoll, nimm dir Zeit, alles in Ruhe zu überdenken. Besprich dich, wenn möglich, mit einem vertrauten Menschen.
Ziel der Behandlung ist es immer, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und deine Lebensqualität zu erhalten.
Aktuelle Therapieansätze
Metastasierter Brustkrebs gilt derzeit als nicht heilbar. Die Krankheit kann aber behandelt und der Verlauf überwacht werden. Stetige Fortschritte in der Medizin ermöglichen dabei vielen Betroffenen ein immer längeres Überleben bei gleichzeitig guter Lebensqualität.8
Operation
Bei metastasiertem Brustkrebs wird häufig keine Operation der Brust vorgenommen, denn in der Regel verbessert eine Operation weder das Überleben noch die Lebensqualität der Betroffenen.9 Stattdessen kommen vorrangig Medikamente zum Einsatz, die im gesamten Körper (systemisch) wirken und somit Ursprungstumor sowie Metastasen gleichzeitig behandeln. Einzelne Metastasen können eventuell operativ entfernt werden. Ob dies bei dir der Fall ist, beurteilt dein Behandlungsteam individuell.2,9
Chemotherapie
Hierbei werden Medikamente (Zytostatika) eingesetzt, die das Wachstum von sich schnell teilenden Zellen wie Tumorzellen unterbinden. Aber auch andere rasch wachsende Zellen reagieren auf die Zytostatika, beispielsweise die Zellen der Haarwurzel und der Schleimhäute sowie Blutzellen. Die Chemotherapie wirkt also im ganzen Körper. Dadurch können aber auch kleine, eventuell noch gar nicht sichtbare Metastasen zerstört werden.
Strahlentherapie (Radiotherapie)
Der Tumor wird hierbei energiereichen Strahlen ausgesetzt, die das Erbgut der Zellen schädigen. Gesunde Zellen können diese Schäden eher reparieren, während Tumorzellen durch die Behandlung absterben. Es gibt jedoch eine maximale Menge an Strahlen, der man im Laufe seines Lebens ausgesetzt sein sollte. Deshalb werden Betroffene, die bereits während ihrer Ersterkrankung eine Strahlentherapie erhalten haben, nur in seltenen Fällen erneut bestrahlt. Eine Bestrahlung kann bei Metastasen in den Knochen, Weichteilen (Muskeln), Gehirn oder auf der Haut eingesetzt werden. Je nach Lokalisation können dadurch Schmerzen oder Symptome gelindert werden.2
Antihormontherapie
Wächst ein Tumor hormonabhängig, kann sein Wachstum durch den Entzug der Hormonwirkung verlangsamt oder gestoppt werden. Bei einer Antihormontherapie können verschiedene Präparate zum Einsatz kommen. Diese können entweder bewirken, dass Hormone nicht mehr gebildet werden, oder sie blockieren die Andockstellen (Rezeptoren) in den Tumorzellen. Dadurch erhält der Tumor kein Wachstumssignal mehr, seine Ausbreitung verlangsamt sich.10
Welcher dieser Wirkstoffe dir empfohlen wird, hängt unter anderem davon ab, ob du dich vor oder nach den Wechseljahren befindest und welche Wirkstoffe du vielleicht schon erhalten hast. Meist wird die Antihormontherapie bei metastasiertem Brustkrebs zusammen mit zielgerichteten Medikamenten angewendet.
Krebsimmuntherapie
Die Krebsimmuntherapie funktioniert über das körpereigene Immunsystem. Denn dieses ist nicht nur für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig, es erkennt und beseitigt normalerweise auch krankhaft veränderte Zellen wie Tumorzellen. Einige Krebszellen können das Immunsystem aber austricksen, indem sie die Abwehrzellen „ausschalten“. Die Folge: Das Immunsystem erkennt die Krebszellen nicht mehr als Bedrohung. Daher werden sie nicht angegriffen und können sich ungestört teilen. Die Krebsimmuntherapie kann die Abwehrzellen wieder „anschalten“: Das Immunsystem erkennt die Krebszellen daraufhin und kann sie bekämpfen.11
Bisphosphonate
Knochenmetastasen können zu einem Abbau der Knochen führen, dadurch Schmerzen verursachen und das Risiko für Knochenbrüche erhöhen. Bisphosphonate sind Medikamente, die den Knochenabbau bremsen und so den Symptomen entgegenwirken.2
HER2-Antikörpertherapien
Bei metastasiertem HER2-positivem Brustkrebs können Medikamente zum Einsatz kommen, die den Rezeptor HER2 blockieren – sogenannte HER2-Antikörpertherapien. HER2 ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „human epidermal growth factor receptor 2“, auf Deutsch: „Humaner epidermaler, also auf der Oberfläche befindlicher, Wachstumsfaktor-Rezeptor 2“.12
HER2 ist ein Rezeptor, der sowohl auf gesunden als auch auf Tumorzellen vorkommt. Dieser Rezeptor sendet Wachstumssignale ins Zellinnere. Bei einigen Tumoren kann HER2 stark vermehrt vorliegen, sodass zu viele Wachstumssignale übermittelt werden. Dadurch wird das Tumorwachstum gefördert. Diese Tumoren werden als „HER2-positiv“ bezeichnet. Durch die HER2-Antikörper erhalten die Tumorzellen kein Wachstumssignal mehr und sterben ab. Außerdem erkennt das Immunsystem die Tumorzellen mithilfe der Antikörpertherapie besser und hilft, diese zu zerstören.11
Tyrosinkinase-Hemmer
Eine weitere Therapiemöglichkeit stellen Tyrosinkinase-Hemmer dar. Diese Klasse von Medikamenten bestehen nicht aus Antikörpern, sondern aus sogenannten small molecules. Diese dringen in die Zellen ein und wirken im Inneren der Zellen. Hier hemmen sie beispielsweise für das Zellwachstum wichtige Signalübertragungsketten.11
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate
Wird an einen Antikörper zusätzlich ein Zytostatikum gebunden, spricht man von sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten. Der Antikörper transportiert das Zytostatikum gezielt zu den Tumorzellen, die einen bestimmten Rezeptor auf der Oberfläche besitzen (z. B. HER2). Dort wird das Zytostatikum in die Zelle geschleust und kann diese und ggf. umliegende Zellen zerstören. So werden die Therapieprinzipien der Antikörpertherapie und der Chemotherapie effektiv miteinander kombiniert: Über die Bindung des Antikörpers gelangt das Zytostatikum direkt in die Krebszelle oder in deren direkte Umgebung und entfaltet erst dort seine Wirkung - dadurch werden weniger gesunde Zellen beeinträchtigt.
Aktuell gibt es Antikörper-Wirkstoffkonjugate für HER2 und Trop-2, die mittlerweile in allen drei Subtypen (HER2+, HR+ und TNBC) eingesetzt werden.11,13,14
mTOR-Hemmer und PI3K-Inhibitoren
Bei manchen Betroffenen ist ein bestimmter Signalweg (PI3K/AKT/mTOR) übermäßig aktiv. Dieser reguliert das Zellwachstum und kann eine Resistenz gegen Antihormontherapien verursachen. Eine Hemmung dieses Signalweges mithilfe von mTOR-Hemmern kann das Ansprechen des Tumors auf eine Antihormontherapie (wieder) verbessern. Bei einigen Betroffenen ist der Signalweg aufgrund einer Genveränderung (PIK3CA-Mutation) überaktiv. Diese können von einem sogenannten PI3K-Inhibitor profitieren.11
CDK4/6-Hemmer
CDK4/6 steht für „Cyclin-abhängige Kinasen 4 und 6“. Dabei handelt es sich um Eiweiße, sogenannte Enzyme, die das Zellwachstum steuern. CDK4/6-Hemmer blockieren diese Enzyme und können bei Hormonrezeptor-positiven Tumoren zum Einsatz kommen. Sie werden zusammen mit einer Antihormontherapie verabreicht.11
PARP-Hemmer
Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Brustkrebsfälle liegt eine Genveränderung in den Brustkrebsgenen BRCA-1 oder BRCA-2 vor.6 Die BRCA-Gene spielen eine wichtige Rolle für Zellen, um Schäden am Erbgut (DNA) reparieren zu können. Sind die Gene verändert, besteht das Risiko, dass aus den Zellen Krebszellen entstehen. Das Enzym PARP ist ebenfalls an der Reparatur von DNA-Schäden beteiligt. Wird dieses Enzym durch einen PARP-Hemmer blockiert, funktioniert in den Brustkrebszellen mit BRCA-Mutation ein weiterer DNA-Reparaturmechanismus nicht mehr. Die Folge: In den Krebszellen sammeln sich immer mehr Schäden am Erbgut an, sodass sie schließlich absterben.11
Angiogenesehemmer
Krebszellen sind in der Lage, die Bildung von neuen Blutgefäßen in der direkten Umgebung anzuregen und dadurch die Versorgung wachsender Tumoren mit Sauerstoff und Nährstoffen zu gewährleisten. Angiogenesehemmer verhindern diese Neubildung von Blutgefäßen. Da Tumore ab einer bestimmten Größe eine eigene Blutversorgung benötigen und einen hohen Nährstoffbedarf haben, reagieren sie hierauf besonders empfindlich.11
Zu den aktuellen Therapieansätzen kannst du dir unter anderem in der Patientenleitlinie „Metastasierter Brustkrebs“ einen Überblick verschaffen. Diese Leitlinie für Patienten beruht auf der S3-Leitlinie „Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“, die Handlungsempfehlungen für Fachleute ausspricht. Die Patientenleitlinie gibt die Empfehlungen in allgemein verständlicher Sprache wieder.7
Tumortestung bei metastasiertem Brustkrebs
Vielleicht hast du dich bereits bei früheren Therapien gefragt, für wen welche Behandlungen infrage kommen und was es mit der sogenannten Tumortestung (auch Tumor-Profiling genannt) auf sich hat. In der Übersicht erkennst du, wann diese Testungen erfolgen und inwiefern deren Ergebnisse weitere Therapieempfehlungen beeinflussen. Wie ein Tumorprofil erstellt wird, kannst du hier nachlesen
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Wie ein Tumorprofil erstellt wird, kannst du hier nachlesen.
Therapieentscheidung bei metastasiertem Brustkrebs
Bei all diesen Fachbegriffen und komplizierten Sachverhalten ist es kein Wunder, wenn du nicht alles auf Anhieb verstehst. Frage bei deinem Behandlungsteam nach, wenn dir etwas unklar ist oder du weiteren Erklärungsbedarf hast.
FRAGEN, DIE DU VOR DER BEHANDLUNG STELLEN KANNST:
Wie ist meine Prognose?
Wird die Erkrankung fortschreiten?
Wird die Metastase nochmals genau untersucht?
Welche Behandlungsmöglichkeiten sind jetzt für mich geeignet?
Sind Nebenwirkungen zu erwarten und wenn ja, welche?
Was kann ich gegen die Nebenwirkungen tun?
Habe ich die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen?
Wo kann ich psychologische Hilfe bekommen?
Gibt es Betroffene in ähnlicher Situation, mit denen ich mich austauschen kann?
Wer ist meine Hauptansprechperson während der Behandlung? (Name und evtl. Telefonnummer)
Dein Behandlungsteam informiert dich umfassend zu weiteren Beratungs- und Hilfsangeboten. Erkundige dich auch, ob du im Rahmen deiner Therapie die Möglichkeit hast, an klinischen Studien teilzunehmen, in denen neue Medikamente oder Diagnosemethoden untersucht werden. Wenn du dich für eine Studienteilnahme interessierst, kann dein Behandlungsteam dir weitere Informationen dazu geben.
Wichtig ist: Du entscheidest gemeinsam mit deinem Behandlungsteam, welche Therapie für dich am erfolgversprechendsten ist. Lass es wissen, womit du dich wohlfühlst und was du dir weniger gut vorstellen kannst – ein ehrliches Gespräch bringt eventuell beide Seiten zu neuen Erkenntnissen. Weitere Informationen zum Thema „gemeinsame Therapieentscheidung" findest du in der Podcast-Folge mit Prof. Dr. Achim Wöckel.
Sei mutig! Lass dir alle offenen Fragen beantworten, bevor du dich gemeinsam mit deinem Behandlungsteam für eine Therapie entscheidest.
Lebenslange Kontrolle der Metastasen
Durch moderne Therapien können Metastasen bei Brustkrebs und damit verbundene Beschwerden oft viele Jahre kontrolliert werden. Die Behandlung von Metastasen hat zum Ziel, deren Ausbreitung zu kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten.
Bei jeder neuen Therapie müssen Wirksamkeit und Verträglichkeit gut abgewogen werden. Zusammen mit deinem Behandlungsteam entscheidest du, ob in deinem Fall eine operative Entfernung der Metastasen oder eine Bestrahlung möglich ist oder ob systemische Therapien wie Chemotherapie, Antihormontherapie, Antikörpertherapie, Krebsimmuntherapie oder gegebenenfalls eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsoptionen erfolgversprechender ist. Ergänzend dazu können einzelne Metastasen gezielt mit weiteren Maßnahmen behandelt werden, die die Haupttherapie unterstützen.
Palliativmedizin: Beschwerden lindern bei metastasiertem Brustkrebs
Metastasierter Brustkrebs gilt zwar als unheilbar, ist jedoch in vielen Fällen gut behandelbar. Wenn nicht die Heilung, sondern die Linderung der Symptome im Vordergrund der Behandlung steht, kommt die Palliativmedizin zum Einsatz. Die Aufgabe der Palliativmedizin ist es, deine Lebensqualität zu verbessern, indem sie bereits früh die Schmerzen lindert. Aber auch die seelische Unterstützung gehört zu den Säulen der Palliativmedizin. Wenn du möchtest, kann oftmals auch dein Behandlungsteam den ersten Kontakt zu Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder einer psychoonkologischen Praxis vermitteln.
Leben mit metastasiertem Brustkrebs
Die Krebserkrankung stellt eine besondere Herausforderung dar: für dich, aber auch für das gesamte Umfeld. Die Familie oder der Freundeskreis haben zudem ihre ganz eigenen Fragen und Ängste. Die Broschüre „Metastasierter Brustkrebs – Informationen für Patientinnen und Angehörige“ enthält ausführliche Informationen zur Therapie und zum Leben mit der Erkrankung. Interviews mit Fachleuten und Betroffenen sowie Porträts von Betroffenen und Angehörigen vermitteln lebensnah, was metastasierter Brustkrebs bedeutet. Die Broschüre zum Download findest du hier.
Zusammenfassung
01. Sobald Metastasen bei Brustkrebs vorliegen, spricht man von „metastasiertem Brustkrebs“. Die Wahrscheinlichkeit von Metastasenbildung bei Brustkrebs beträgt etwa 20 Prozent. Häufig findet man die Absiedlungen in den Knochen, aber auch andere Organe wie Haut, Leber, Hirn oder Lunge können betroffen sein. Am deutlichsten äußern sich Metastasen durch Schmerzen in den betroffenen Körperbereichen.
02. Metastasierter Brustkrebs gilt derzeit als nicht heilbar. Die Erkrankung kann aber dauerhaft behandelt und der Verlauf überwacht werden. Zahlreiche Therapiemöglichkeiten und stetige Fortschritte in der Medizin ermöglichen dabei vielen Betroffenen ein immer längeres Überleben bei gleichzeitig guter Lebensqualität.
03. Zusammen mit deinem Behandlungsteam entscheidest du, ob eine Operation oder eine Bestrahlung der Metastasen möglich ist oder ob systemische Therapien wie Chemotherapie, Antihormontherapie, Antikörpertherapie, Krebsimmuntherapie oder gegebenenfalls eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erfolgversprechender ist.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00019402
Quellen
¹ https://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs.html, zuletzt abgerufen am 18.04.2024
² https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/therapie-von-metastasen.html, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
³ https://www.gesundheitsinformation.de/metastasierter-brustkrebs.html, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
⁴ https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/metastasen/hirnmetastasen.php, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
⁵ https://www.pharmazeutische-zeitung.de/gute-ergebnisse-bei-aggressiver-therapie, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
⁶ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/diagnose/ausbreitungsdiagnostik.html, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
⁷ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Brustkrebs_metastasiert.pdf, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
⁸ https://www.aerzteblatt.de/archiv/153784/Metastasiertes-Mammakarzinom-Laengeres-und-besseres-Ueberleben, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
⁹ SA Khan et al., Early Local Therapy for the Primary Site in De Novo Stage IV Breast Cancer: Results of a Randomized Clinical Trial (EA2108). J Clin Oncol. 2022; 40(9):978–987
¹⁰ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/hormontherapie.html, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
¹¹ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/molekularbiologische-therapie.html, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
¹² https://www.cancer.gov/publications/dictionaries/cancer-terms/def/human-epidermal-growth-factor-receptor-2, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
¹³ https://www.aerzteblatt.de/archiv/226372/Antikoerper-Wirkstoff-Konjugate-der-3-Generation-Breite-Wirkung-im-Tumor, zuletzt abgerufen am 14.12.2023
¹⁴ https://www.journalonko.de/news/lesen/brustkrebs-zulassung-sacituzumab-govitecan-erweitert, zuletzt abgerufen am 14.12.2023