Rezidiv bei Brustkrebs: Wenn der Krebs zurückkehrt
Die Angst vor einem Rückfall begleitet viele, die eine Brustkrebserkrankung überstanden haben. Ein Wiederauftreten des Krebses, medizinisch als Rezidiv bezeichnet, kann unterschiedliche Formen annehmen, die für die Behandlung und Prognose entscheidend sind.
Was bedeutet ein Rezidiv bei Brustkrebs?
Ein Brustkrebsrezidiv bezeichnet das Wiederauftreten des Krebses nach einer krankheitsfreien Phase. Der Begriff „Rezidiv“ stammt vom lateinischen „recidere“ und bedeutet „zurückfallen“. Ein Rezidiv kann lokal begrenzt oder mit Metastasen verbunden sein.
Arten von Brustkrebsrezidiven
Lokalrezidiv: Der Tumor tritt an der ursprünglichen Stelle in der betroffenen Brust wieder auf. Nach einer brusterhaltenden Operation kann sich ein neuer Tumor im Brustgewebe bilden. Selbst nach vollständiger Entfernung der Brust (Mastektomie) können Tumore an der Brustwand, in der Achselhöhle oder nahe dem Schlüsselbein entstehen. Tritt also der Tumor in der gleichen Brust oder deren nahem Umfeld erneut auf, wird dies als lokoregionäres Rezidiv bezeichnet. Solche Rückfälle werden oft bei Tastuntersuchungen oder Nachsorgeuntersuchungen entdeckt.1
Rezidiv mit Metastasen: Hier haben sich Tumorzellen des Krebses in andere Körperregionen ausgebreitet und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet. Häufig betroffene Organe sind Knochen, Lunge, Leber und Gehirn. Diese Form des Rezidivs äußert sich oft durch Schmerzen oder andere spezifische Symptome je nach betroffener Region.1
Veränderte Tumoreigenschaften bei Metastasen
Metastasierte Krebszellen können andere Eigenschaften als der ursprüngliche Tumor aufweisen, beispielsweise Unterschiede im HER2- oder Hormonrezeptorstatus. Daher ist es, falls möglich, wichtig eine Biopsie der Metastasen zu entnehmen und sie auf bestimmte Marker hin zu testen, um dadurch die optimale medikamentöse Therapie festlegen zu können.2
Rückfallrisiko bei Brustkrebs
Etwa 80 % der Frauen erleben kein Wiederauftreten des Brustkrebses. Das Risiko eines Rezidivs hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von den biologischen Eigenschaften des ursprünglichen Tumors. Die meisten Rückfälle treten in den ersten Jahren nach der Erstdiagnose auf, weshalb in dieser Zeit engmaschigere Kontrollen empfohlen werden. Eine frühzeitige Erkennung verbessert die Behandlungsmöglichkeiten nämlich erheblich.1,2,3
Heilungschancen bei einem Rezidiv
Die Prognose bei einem Brustkrebsrezidiv hängt maßgeblich von dessen Art und Ausbreitung ab:
Lokalrezidiv: Handelt es sich um ein Lokalrezidiv, also ist der Tumor am selben Ort wieder aufgetreten, bestehen – genau wie bei einer Ersterkrankung – in der Regel Chancen auf langfristige Heilung. Die Behandlung zielt darauf ab, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen.1,3
Rezidiv mit Metastasen: In diesem Stadium ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. Die Therapie zielt darauf ab, die Metastasen zu kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten. Die heutigen Therapien bieten hierfür wirksame Möglichkeiten.1,2
Diagnose eines Brustkrebsrezidivs
Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind entscheidend für die frühzeitige Erkennung eines Rezidivs. Betroffene sollten aber auch selbst auf Symptome wie Schmerzen, Schwellungen, Hautrötungen oder tastbare Knoten achten und bei Verdacht umgehend ihr Behandlungsteam konsultieren. Die Diagnosemethoden entsprechen meist denen der Ersterkrankung und umfassen Tastuntersuchungen, bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Mammographie und gegebenenfalls Biopsien.1

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Rezidiv
Die Therapie richtet sich nach der Art des Rezidivs:
Lokalrezidiv: Hier wird versucht, das Tumorgewebe operativ zu entfernen. Anschließend können Chemo-, Strahlen- oder medikamentöse Therapien, wie z. B. Antihormon- oder Antikörpertherapien, in Betracht gezogen werden. Das Ziel ist eine vollständige Heilung.1,4
Rezidiv mit Metastasen: Ein Rezidiv mit Metastasen wird hauptsächlich mit medikamentösen Therapien behandelt, die individuell auf die Lage und Ausbreitung der Metastasen abgestimmt sind. Das Hauptziel ist die Erhaltung der Lebensqualität und die Kontrolle des Tumorwachstums.1,4
Behandlung des Lokalrezidivs
Bei einem Lokalrezidiv, also dem Wiederauftreten des Tumors an der ursprünglichen Stelle oder in der Nähe, zielt die Behandlung auf eine vollständige Heilung ab. Die üblichen Schritte sind:
1. Operation: Wenn möglich, wird das Tumorgewebe operativ entfernt. Wurde bei der Erstbehandlung eine brusterhaltende Operation durchgeführt, kann bei einem erneuten Lokalrezidiv eine Mastektomie (vollständige Entfernung der Brust) in Betracht gezogen werden, da ein erneutes brusterhaltendes Vorgehen das Rückfallrisiko erhöhen kann.5
2. Strahlentherapie: Falls bei der Erstbehandlung keine Bestrahlung erfolgte oder diese bereits längere Zeit zurückliegt, kann eine Strahlentherapie eingesetzt werden, um verbliebene Krebszellen zu eliminieren.6
3. Medikamentöse Therapie: Je nach den biologischen Eigenschaften des Tumors können folgende Therapien zum Einsatz kommen:
- Chemotherapie: Einsatz von Medikamenten, die das Tumorwachstum hemmen. 1
- Antihormontherapie: Bei hormonrezeptorpositiven Tumoren zur Hemmung des hormonabhängigen Wachstums.1
- Zielgerichtete Therapien: Einsatz von Medikamenten, die spezifische Eigenschaften der Krebszellen angreifen, z. B. HER2-gerichtete Therapien.1
Behandlung des Rezidivs mit Fernmetastasen
Wenn der Brustkrebs in Form von Fernmetastasen zurückkehrt, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich. Die Therapie zielt darauf ab, das Tumorwachstum zu kontrollieren, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Mögliche Behandlungsansätze sind:
1. Systemische Therapien: Diese wirken im gesamten Körper und umfassen:
- Chemotherapie: Einsatz von Medikamenten, die das Tumorwachstum hemmen. 1
- Antihormontherapie: Bei hormonrezeptorpositiven Tumoren zur Hemmung des hormonabhängigen Wachstums.1
- Zielgerichtete Therapien: Einsatz von Medikamenten, die spezifische Eigenschaften der Krebszellen angreifen, z. B. HER2-gerichtete Therapien.1
- Immuntherapie: Reaktivierung des Immunsystems um wieder effektiv gegen den Krebs kämpfen zu können.1
2. Lokale Therapien: In bestimmten Fällen können lokale Behandlungen wie Operation oder Bestrahlung einzelner Metastasen sinnvoll sein, um Symptome zu lindern oder Komplikationen zu verhindern.7
3. Supportive Therapien: Unterstützende Maßnahmen zur Linderung von Symptomen und Verbesserung der Lebensqualität, z. B. Schmerztherapie oder der Einsatz von Bisphosphonaten bei Knochenmetastasen.7
Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Lokalisation der Metastasen, die biologischen Eigenschaften des Tumors und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin. Die Behandlung sollte individuell in einem spezialisierten Brustzentrum geplant werden.
Rezidive beim Brustkrebs: Mehr Therapieansätze – bessere Aussichten
Ein Rezidiv mit Metastasen bedeutet, dass die Betroffenen fortwährend medikamentös behandelt werden. Auch hier wird die genaue Therapieplanung auf die Lage und Ausbreitung des Tumorgewebes ausgerichtet. Die Behandlung eines Rezidivs mit Metastasen erfolgt palliativ, das heißt mit dem Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen so lange und so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Dies ist nach heutigem medizinischem Forschungsstand, je nach Subtyp, auch in dieser Form des Rezidivs grundsätzlich lange möglich, da heutzutage viele wirksame Therapien zur Verfügung stehen.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00025616
Quellen
¹ Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Kurzversion 4.3, Stand Juni 2021;1-214. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Mammakarzinom_4_0/Version_4.4/LL_Mammakarzinom_Kurzversion_4.3.pdf, zuletzt abgerufen am 17.3.2025
² Patientenleitlinie Metastasierter Brustkrebs. Stand Dezember 2018;1-93. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Brustkrebs_metastasiert.pdf, zuletzt abgerufen am 17.3.2025
³ Patientenleitlinie Brustkrebs im frühen Stadium. Stand Dezember 2018;1-111. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Brustkrebs_im_fruehen_Stadium_1820010.pdf, zuletzt abgerufen am 17.3.2025
⁴ https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/mammakarzinom-der-frau/@@guideline/html/index.html, zuletzt abgerufen am 17.3.2025
⁵ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/therapie-des-lokalrezidivs.html?utm_source=chatgpt.com, zuletzt abgerufen am 17.3.2025
⁶ https://mammamia-online.de/brustkrebs/rezidiv/?utm_source=chatgpt.com, zuletzt abgerufen am 17.3.2025
⁷ https://daskrebsportal.de/Brustkrebs/fortgeschrittene-erkrankung-an-brustkrebs/der-brustkrebs-ist-zur%C3%BCckgekehrt?utm_source=chatgpt.com, zuletzt abgerufen am 17.3.2025