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Das K Wort - Diagnose Krebs
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Arztgespräch

Gemeinsame Therapieentscheidung: Was bedeutet das?

Nach der Brustkrebsdiagnose steht – wenn sich der erste Schock gelegt hat – die Therapieplanung an. Aber welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und welche Vor- oder Nachteile hat eine bestimmte Brustkrebstherapie?

Am besten besprichst du diese wichtigen  Fragen zunächst ausführlich mit deinem behandelnden Ärzteteam. Ziel des Gespräches ist, dass ihr euch gemeinsam für eine Therapie entscheidet, die bestmöglich zu deiner individuellen Situation passt. 

Was steckt hinter einer gemeinsamen Therapieentscheidung?

Bei der gemeinsamen Therapieentscheidung (dem sogenannten „Shared Decision Making“) geht es darum, dass eine Patientin oder ein Patient gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten ein Behandlungsziel festlegt und besprochen wird, welche der möglichen Therapieoptionen am geeignetsten ist, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu sollte die Ärztin oder der Arzt zunächst umfassend über die infrage kommenden Therapien sowie über die jeweiligen Vor- und Nachteile aufklären. Du solltest dabei den Raum haben, deine persönlichen Bedürfnisse, Wünsche, Bedenken und Ängste darzustellen und nachzufragen, wenn dir etwas unklar ist. Denn jeder Mensch, der an Krebs erkrankt,  ist individuell und so maßgeschneidert können auch die Therapien sein. 

„Je länger Patientinnen dabei sind, weil sie vielleicht eine chronische Krebserkrankung haben, ein Rezidiv oder eine Metastasierung, umso eher besteht der Wunsch nach Mitbestimmung.“

Prof. Dr. med. Achim Wöckel, Klinikdirektor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Würzburg.

Auch wenn du vielleicht eine andere Meinung über die passende Therapie hast als deine Ärztin oder dein Arzt: Wichtig ist vor allem, dass ihr euch gemeinsam auf ein Behandlungsziel einigt und zusammen schaut, wie ihr das erreichen könnt. Außerdem solltest du mit dem Gefühl aus dem Gespräch gehen, dass du bei deinem Behandlungsteam bestens aufgehoben bist. 

„Wichtig ist, dass man das Therapieziel jederzeit mit im Fokus hat. Sowohl seitens der Patientin als auch des Arztes. Das ist der gemeinsame Nenner, auf den man sich immer verständigen kann.“

Prof. Dr. med. Achim Wöckel, Klinikdirektor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Würzburg.

Ein weiteres Ziel ist die höchstmögliche Qualität der Therapie. Diese finden Betroffene beispielsweise in zertifizierten Brustzentren. Ein Brustzentrum kann eine Abteilung einer Klinik oder ein Zusammenschluss verschiedener Kliniken, Fachärztinnen und Fachärzten und  Mammografie-Screening-Zentren sein. Um als zertifiziertes Brustzentrum ausgewiesen zu werden, müssen verschiedene Auflagen erfüllt werden. Zertifizierte Zentren verpflichten sich zur Durchführung regelmäßiger Tumorkonferenzen: Das behandelnde Ärzteteam berät sich mit dem onkologischen Fachpersonal sowie Psychologinnen und Psychologen, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten und Palliativmedizinerinnen und Palliativmedizinern. Der medizinische Zustand und die Behandlungsmöglichkeiten werden im Rahmen dieser Konferenz individuell besprochen und eine Therapie empfohlen. Im Anschluss wird die Patientin oder der Patient über diese Empfehlung von ihrem oder seinem Behandlungsteam aufgeklärt. 

Worin liegen die Herausforderungen?

Die Aufgabe  der Ärztin und des Arztes liegt unter anderem darin, Verständnis für dich zu zeigen und deine individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen. Dabei sollte das Ärzteteam auch erkennen, wie sie mit dir sprechen können, um sich verständlich auszudrücken. Denn eine gemeinsame Entscheidung auf Augenhöhe ist nur möglich, wenn die Informationen bei dir  auch ankommen. Dazu gehört zum Beispiel auch zu vermitteln, dass eine bestimmte Therapie durch ihre Nebenwirkungen zunächst zwar eine vorübergehende Verminderung der Lebensqualität bedeuten kann, aber langfristig das Ziel hat, die Wahrscheinlichkeit zu senken, dass die Erkrankung wiederkommt. Letztendlich hat deine Ärztin oder dein Arzt während des Aufklärungsgesprächs die Aufgabe, dir alle Möglichkeiten der Behandlung mit ihren Vor- und Nachteilen verständlich zu erklären und auch auf deine persönlichen Bedürfnisse einzugehen. 

„Eine umfassende Information und Aufklärung beinhaltet auch, dass […] über Risiken und Chancen der Behandlung gesprochen wird. Stehen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl, die jedoch mit unterschiedlichen Belastungen, Risiken und Heilungschancen verbunden sind, [muss] auch darüber aufgeklärt werden."

Patientenrechtegesetz

Die Rolle der Patientinnen und Patienten während der Therapieentscheidung

Viele Patientinnen und Patienten stehen im Erstgespräch nach der Diagnose erstmal unter Schock und sind dann einer Flut an Informationen ausgesetzt, die sie in dem Moment gar nicht aufnehmen können. Empfehlenswert ist deshalb, dass du eine Begleitperson mitnimmst. Dabei kann es sich zum Beispiel um deine Partnerin, deinen Partner, einen Verwandten oder jemanden aus dem Freundeskreis  handeln. Wenn es möglich ist, nimm jemanden mit. Wenn nicht, dann frag nach, ob der- oder diejenige mittels Videoanruf dazukommen darf, denn vier Ohren hören mehr als zwei. Häufig kommen Fragen zu den Therapiemöglichkeiten erst später auf. Das ist nicht ungewöhnlich. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, diese Fragen für das zweite Arztgespräch zu notieren oder eine vorbereitete Checkliste mit möglichen Fragen zu nutzen. Hilfreich ist es auch, sich anhand der vom Ärzteteam  mitgegebenen oder empfohlenen Informationsmaterialien, beispielsweise der Patientenleitlinien, auf das nächste Gespräch vorzubereiten. Durch die sogenannten Leitlinien wird der Rahmen für eine geeignete Brustkrebsbehandlung vorgegeben. Diese wurden von Expertinnen und Experten deutschsprachiger und internationaler Fachgesellschaften auf Basis wissenschaftlicher Daten entwickelt. Sie werden kontinuierlich aktualisiert und ergänzt. Die Leitlinien  werden auch für Patientinnen und Patienten verständlich zur Verfügung gestellt. Mehr Informationen zu den aktuellen Patientenleitlinien findest du hier

Deine Therapie – frag nach!

Einen Überblick über die Therapieoptionen beim metastasierten Brustkrebs findest du hier.

Sag deinem Behandlungsteam ganz offen und ehrlich, wenn du etwas nicht verstehst, etwa weil es zu schnell ging oder Fachausdrücke benutzt wurden, die du nicht kennst. Hab keine Scheu nachzufragen. Es geht schließlich um deine Therapie und deinen Körper. Natürlich kannst du auch deine Zweifel anbringen oder fragen, was es bedeutet, wenn du eine bestimmte Therapie nicht machen möchtest und dich nach anderen Behandlungsmöglichkeiten erkundigen. Informiere dich über aktuelle Entwicklungen, beispielsweise im Bereich der  personalisierten Medizin. Um eine gemeinsame Entscheidung treffen zu können, ist es hilfreich, wenn du up to date bist.

Betroffene können auch an klinischen Studien teilnehmen. Ob und welche Studien  angeboten werden können, entscheiden die behandelnden Ärztinnen oder Ärzte. Hierbei spielen Faktoren wie die Art des Tumors, begleitende Erkrankungen, der Menopausenstatus und das Alter eine Rolle. Wenn alle Voraussetzungen für eine bestimmte Studie erfüllt sind, entscheidest du letztendlich selbst, ob du an der angegebenen Studie teilnehmen möchtest.

Mehr über das Thema „Gemeinsame Therapieentscheidung bei Brustkrebs“ erfährst du auch in der Podcast-Folge von Das K Wort – Diagnose Krebs. In den bestellbaren Broschüren „Brustkrebs – Das ist jetzt wichtig" und „Metastasierter Brustkrebs – Informationen für Patientinnen und Angehörige" kannst du dich ins Thema einlesen und deine Fragen vor dem Gespräch notieren.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00014625

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