Therapieoptionen bei NSCLC ohne Treibermutationen
Du hast kürzlich die Diagnose „fortgeschrittener Lungenkrebs ohne Treibermutationen“ erhalten und nun steht eine Therapie bei dir an. Hier erklären wir dir, welche Behandlungsmöglichkeiten für dich infrage kommen.
Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs – jeder Krebs ist anders. Dementsprechend ist auch nicht für jeden Menschen die gleiche Therapie geeignet. Welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen, hängt unter anderem von der Art des Tumors (SCLC oder NSCLC), dem Stadium des Tumors, dem Allgemeinzustand der betroffenen Person, der verbleibenden Lungenfunktion sowie eventuellen Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) ab.1 Weitere wichtige Aspekte sind die genetischen und biologischen Eigenschaften des Tumors, wie zum Beispiel Mutationen oder der PD-L1-Status. Diese lassen sich durch verschiedene Untersuchungen bestimmen.2
Aber auch deine Bedürfnisse sind wichtig für die Therapieentscheidung. Welche der möglichen Therapien die für dich am besten geeignete ist, beraten die Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen gemeinsam in einer sogenannten Tumorkonferenz (Tumorboard).
Wenn bei dir keine genetischen Veränderungen, sogenannte Mutationen, gefunden wurden, dann kommen in der Regel die folgenden Therapiemöglichkeiten zum Einsatz.
Im frühen Stadium ist meist eine Operation die erste Wahl – oft gefolgt von einer Chemotherapie, um eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen zu beseitigen. Wie es danach weitergeht, hängt von deinem Allgemeinzustand und den Tumoreigenschaften ab. Dann können zielgerichtete Therapien oder eine Krebsimmuntherapie folgen.1

Wenn bei dir eine genetische Veränderung gefunden wurde, die das Tumorwachstum fördert, dann sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einem NSCLC mit Treibermutation. Mehr zu den Therapieoptionen erfährst du hier.
Beim fortgeschrittenen NSCLC ohne Treibermutation kommen in Abhängigkeit vom PD-L1-Status und der Unterart des Tumors (Plattenepithelkarzinom oder nicht) verschiedene Behandlungsoptionen infrage: Antikörpertherapie, Chemotherapie oder Krebsimmuntherapie.1
Häufigste Therapie bei NSCLC: die Krebsimmuntherapie
Tumorzellen können auf ihrer Oberfläche Strukturen aufweisen, über die sie mit bestimmten Zellen des Immunsystems, den T-Zellen, kommunizieren können. Diese Struktur auf der Oberfläche von Tumorzellen heißt PD-L1. Das Gegenstück auf den T-Zellen ist PD-1. Diese Oberflächenstrukturen werden auch als Immun-Checkpoints bezeichnet. Durch eine Bindung von PD-L1 an PD-1 verhindern die Tumorzellen, dass die T-Zellen sie angreifen und beseitigen.3
Wenn auf den Zellen des Tumors PD-L1 vorhanden ist, kann diese unerwünschte Kommunikation durch sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren blockiert werden. Diese Immun-Checkpoint-Inhibitoren blockieren entweder PD-L1 oder PD-1 und ermöglichen so, dass die T-Zellen die Tumorzellen wieder angreifen können.3
Diese Medikamente gehören zur sogenannten Krebsimmuntherapie, welche in der Regel die erste Wahl bei fortgeschrittenem NSCLC ohne Treibermutationen ist. Möglich ist auch eine Kombination von Krebsimmuntherapie und Chemotherapie – die Chemo-Immuntherapie. In manchen Fällen wird auch nur eine Chemotherapie angewendet.1

Was ist die Krebsimmuntherapie? Wie wird sie verabreicht und welche Nebenwirkungen können auftreten? Das erfährst du im Beitrag „Immuntherapie gegen Krebs“.
Therapiemöglichkeiten, wenn das NSCLC wiederkehrt
Kommt der Krebs nach der Therapie zurück oder schlägt die erste Therapie nicht an, gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Zweitlinientherapie. In Abhängigkeit von der Erstlinientherapie kommen folgende Behandlungsmöglichkeiten infrage:4
- Krebsimmuntherapie
- Kombination aus Chemotherapie und Angiogenesehemmern
- Tyrosinkinasehemmer

Wie funktionieren Angiogenesehemmer? Wie werden sie verabreicht und welche Nebenwirkungen können auftreten? Das erfährst du im Beitrag „Angiogenesehemmer in der Krebstherapie“.

Wie funktionieren Tyrosinkinasehemmer? Wie werden sie verabreicht und welche Nebenwirkungen können auftreten? Das erfährst du im Beitrag „Tyrosinkinasehemmer in der Krebstherapie“
Angiogenesehemmer und Tyrosinkinasehemmer gehören zu den zielgerichteten Therapien.
Mehr zu den zielgerichteten Therapien erfährst du in diesem Video.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00024661
Quellen
¹ https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@guideline/html/index.html#ID0E1ZAG, zuletzt abgerufen am 10.12.2024.
² https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@guideline/html/index.html#ID0E3KAG, zuletzt abgerufen am 10.12.2024.
³ https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/checkpoint-inhibitoren, zuletzt abgerufen am 10.12.2024.
⁴ https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@guideline/html/index.html#ID0EQDBI, zuletzt abgerufen am 10.12.2024.