Endometriumkarzinom: Diagnose und Therapie
Hier erfährst du alles, was du über die häufigste Krebserkrankung der inneren weiblichen Geschlechtsorgane wissen musst: von Anzeichen, auf die du achten kannst, über Untersuchungsmethoden bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten und Nachsorge.
Das Endometriumkarzinom (auch Gebärmutterschleimhautkrebs oder Gebärmutterkörperkrebs) ist die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland.1 Damit ist das Endometriumkarzinom die häufigste Krebserkrankung der inneren weiblichen Geschlechtsorgane.1 In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Frauen, die in Deutschland an einem Endometriumkarzinom erkranken, leicht zurückgegangen.
Die meisten Frauen erkranken nach den Wechseljahren, im Alter zwischen 60 und 80 Jahren.2 Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 67 Jahren.1
Durchschnittlich erkrankt eine von 50 Frauen in Deutschland am Endometriumkarzinom.1
Die Zeit vom ersten Verdacht auf ein Endometriumkarzinom bis hin zur tatsächlichen Diagnose und der Behandlung ist vergleichbar mit einem Weg voller Höhen und Tiefen. Wir geben dir hier Informationen über Gebärmutterkrebs und begleiten dich durch die unterschiedlichen Phasen deiner Erkrankung.
Verdacht auf ein Endometriumkarzinom
Gebärmutterkörperkrebs geht von der Schleimhaut der Gebärmutter aus. Diese heißt in der Fachsprache „Endometrium“, weswegen die medizinische Bezeichnung für diese Krebserkrankung „Endometriumkarzinom“ ist. Weitere mögliche Bezeichnungen sind auch Uteruskarzinom (Uterus = Gebärmutter) oder Korpuskarzinom. Der Begriff „Gebärmutterkrebs“ ist medizinisch gesehen ungenau, da auch andere Krebsarten dort auftreten können, zum Beispiel der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).3
Ursachen und Risikofaktoren des Endometriumkarzinoms
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, ein Endometriumkarzinom zu entwickeln. Darüber hinaus zählen Übergewicht, insbesondere nach den Wechseljahren, und Stoffwechselstörungen wie Diabetes sowie Bewegungsmangel als wesentliche Faktoren. Auch die Einnahme von Östrogenpräparaten (während oder nach den Wechseljahren) oder einer Antihormontherapie, zum Beispiel zur Behandlung von Brustkrebs, kann das Erkrankungsrisiko erhöhen. Auch Kinderlosigkeit, eine frühe erste Periode, ein später Eintritt in die Menopause sowie ein hoher Blutdruck oder eine vorangegangene Strahlentherapie erhöhen das Risiko.1,4,5
Seltener, bei etwa fünf Prozent der Betroffenen, liegt eine genetische Ursache zugrunde. Ist bereits eine Person, die nah mit dir verwandt ist, wie etwa ein Elternteil, am Endometriumkarzinom und/oder Darmkrebs erkrankt, ist das eigene Risiko, ein Endometriumkarzinom zu entwickeln, erhöht. Auch eine Endometriumhyperplasie (verstärkt wachsende Schleimhautzellen in der Gebärmutter) ist ein Risikofaktor.1,4,5
Höheres Risiko mit zunehmendem Alter und Körpergewicht
Mit fortschreitendem Alter steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Wenn Schäden am Erbmaterial, die bei der Zellteilung passieren können, nicht repariert werden, kann das dazu führen, dass sich entartete Zellen unkontrolliert vermehren – Krebs entsteht. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt mit zunehmendem Alter.4
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen entsteht in den Eierstöcken und im Fettgewebe. Dementsprechend produzieren Frauen mit Übergewicht auch mehr Östrogen. Wirkt dieses langfristig auf die Gebärmutterschleimhaut ein, von wo aus die meisten Endometriumkarzinome ausgehen, steigt das Risiko, ein solches zu entwickeln.4,5
Wichtig zu wissen: Auch bei Frauen mit einem gesunden, aktiven Lebensstil und ohne Vorerkrankungen oder erhöhtem genetischen Risiko kann sich Krebs entwickeln. Erhältst du die Diagnose „Endometriumkarzinom“ bedeutet das also nicht, dass du schuld bist.4
Anzeichen für ein Endometriumkarzinom
Als häufigstes Anzeichen für ein Endometriumkarzinom vor den Wechseljahren treten Blutungen aus der Scheide außerhalb des regulären Zyklus auf. Auch ungewöhnlich starke oder ungewöhnlich lange Menstruationsblutungen können auf ein Endometriumkarzinom hinweisen. Nach den Wechseljahren kann jede Blutung aus der Scheide ein Warnsignal sein.6
Im frühen Stadium der Erkrankung sind diese ungewöhnlichen Blutungen das häufigste Symptom. Andere Beschwerden treten nur selten auf. Ein Besuch bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen kann Gewissheit bringen und im Falle einer Erkrankung die Heilungschancen erhöhen.6,7
Etwa 75 Prozent aller Endometriumkarzinome werden aufgrund außergewöhnlicher Blutungen im Frühstadium diagnostiziert.6
Erst wenn der Krebs fortschreitet und in umliegende Gewebe und Organe einwächst, wie beispielsweise den Gebärmutterhals, die Eileiter oder die Blase, treten weitere Beschwerden auf. Dazu zählen:6,7
- eitriger Ausfluss
- Schmierblutungen
- Schmerzen im Unterleib/Unterbauch
- Blut im Urin oder im Stuhl
- unregelmäßiger Harndrang oder Stuhlgang
- unerklärlicher Gewichtsverlust
Nicht jedes dieser Symptome deutet automatisch auf eine Krebserkrankung hin. Sie können auch harmlosere Ursachen haben. Jedoch solltest du, um sicher zu gehen, bei diesen Anzeichen ärztlichen Rat einholen. Denn je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.7
Vorbeugung und Früherkennung beim Endometriumkarzinom
Wie auch bei anderen Krebserkrankungen, kannst du mit regelmäßiger Bewegung und Sport sowie einer ausgewogenen Ernährungsweise dazu beitragen, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu halten, und das Risiko für eine Krebserkrankung zu senken.4,8
Eine Hormonersatztherapie mit der gemeinsamen Einnahme der weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen kann das Risiko senken, ein Endometriumkarzinom zu entwickeln. Auch Verhütungsmittel, die aus einer Kombination der beiden Hormone oder aus Kupfer (Spirale) bestehen, sowie ein höheres Alter bei der letzten Geburt können dazu beitragen.4,8
Untersuchungen der Gebärmutter bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen zielen auf die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ab. Ein spezielles Angebot oder eine Möglichkeit, ein Endometriumkarzinom festzustellen, bevor Symptome auftreten, gibt es nicht. Jedoch kommen häufig bereits im frühen Stadium ungewöhnliche Blutungen vor. Stellst du solche bei dir fest, ist es also umso wichtiger, deine Beobachtungen deiner Ärztin oder deinem Arzt mitzuteilen.4
Bei einer familiären Vorbelastung kannst du gemeinsam mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen besprechen, ob es im individuellen Fall sinnvoll ist, ab dem 30. Lebensjahr einen transvaginalen Ultraschall oder eine Endometriumbiopsie vorzunehmen.4
Untersuchungen und Diagnose bei einem Endometriumkarzinom
Gibt es Anzeichen für ein Endometriumkarzinom, nimmt deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe zunächst eine körperliche Untersuchung, Tastuntersuchung und gegebenenfalls einen Pap-Test vor, um etwaige Auffälligkeiten feststellen zu können. Dazu wird ein Zellabstrich gemacht und anschließend in ein Labor geschickt, wo die Zellen gefärbt und unter dem Mikroskop untersucht werden. Anschließen wird ein transvaginaler Ultraschall durchgeführt. Dazu wird eine stabförmige Sonde in die Scheide eingeführt. Zeigt sich dabei, dass die Gebärmutterschleimhaut verdickt ist, wird eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) mit einer Ausschabung (Abrasio) vorgenommen, um Gewebe zu entnehmen und untersuchen zu können. Eine solche Hysteroskopie wird in der Regel als ambulanter Eingriff von zehn bis zwanzig Minuten unter Vollnarkose im Krankenhaus vorgenommen. Dazu führt die Ärztin oder der Arzt eine schmale stabförmige Kamera in die Scheide ein. Anschließend wird die Schleimhaut mit einem löffelartigen Instrument ausgeschabt. Das gewonnene Gewebe wird untersucht, um feststellen zu können, ob es sich um bösartige Veränderungen handelt.9,10
Darüber hinaus gibt es weitere, schonendere Verfahren, Gewebeproben zu gewinnen – teils ohne Narkose: Durch ein Vakuum können Zellen abgesaugt oder mithilfe einer Bürste entnommen werden. Sprich mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Arzt, welche Methode in deinem Fall am sichersten ist.9
Bestätigt sich der Verdacht, sollten Betroffene von einem interdisziplinären Team einem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum behandelt werden.8
Anschließend kommen Untersuchungen zum Einsatz, die Aufschluss darüber geben, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Diese Information ist grundlegend, damit du gemeinsam mit deinem Behandlungsteam die passende Therapie für dich finden kannst.9,10
Bildgebende Verfahren zur Bestimmung der Ausbreitung des Endometriumkarzinoms
Ein Ultraschall des Bauchraums kann zeigen, ob der Tumor sich auf weitere Organe, wie etwa die Leber, ausgebreitet hat.9,10
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Kernspintomographie kann Aufschluss darüber geben, inwieweit die Gebärmutterwand, der Gebärmutterhals, der Bauchraum, Beckenbereich oder Lymphknoten befallen sind.9,10
Alternativ kann eine Computertomographie (CT) allein oder in Kombination mit einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder auch eine Skelettszintigraphie vorgenommen werden, bei der etwaige Fernmetastasen in anderen Organen gefunden werden können.8-10
Ergänzend kann eine Blutuntersuchung zeigen, wie dein allgemeiner Gesundheitszustand ist. In einigen Fällen kann zusätzlich eine Blasen- oder Darmspiegelung vorgenommen werden, wenn der Verdacht besteht, das Endometriumkarzinom könnte sich möglichweise in diese Bereiche ausgebreitet haben.9,10
Im fortgeschrittenen Stadium kann zusätzlich eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs sinnvoll sein, um festzustellen, ob sich Metastasen in der Lunge gebildet haben.9,10
Diagnose „Endometriumkarzinom“
Ausschlaggebend für die Therapieentscheidung sind der Tumortyp sowie das Tumorstadium, also die Ausbreitung in deinem Körper. Diese Einteilung erfolgt auf Basis der Untersuchungsergebnisse des entnommenen Gewebes aus der Operation sowie der bildgebenden Verfahren. Hierbei werden die Größe und Ausdehnung des Tumors, Lymphknotenbefall und das Vorhandensein von Metastasen berücksichtigt. Dies geschieht international standardisiert, entweder nach der sogenannten FIGO-Klassifikation oder dem TNM-System.11
Fernmetastasen im fortgeschrittenen Stadium treten beim Gebärmutterkörperkrebs besonders häufig in den Lymphknoten auf, in den Knochen, der Leber oder der Lunge.3
Zusätzlich betrachten Medizinerinnen und Mediziner auch den sogenannten Differenzierungsgrad, also inwiefern die Krebszellen sich von normalem Gewebe unterscheiden. Die Grade reichen dabei von G1 bis G3 und geben an, wie bösartig ein Tumor einzustufen ist. Das Kürzel G1 steht dabei für weitgehend normales, G3 für undifferenziertes Gewebe.8,12
Zudem wird unterschieden, ob der Tumor Östrogen-abhängig ist. Ist dies der Fall, liegt ein Typ I vor. Spricht der Tumor nicht auf Östrogen an, ist es ein Typ II.11
Therapieplanung bei einem Endometriumkarzinom
In den meisten Fällen wird dein Behandlungsteam versuchen, den Tumor in einer Operation zu entfernen. Dabei wird ein kleiner Schnitt am Bauch vorgenommen, um in der Regel die Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke zu entnehmen. Falls nötig, werden im fortgeschrittenen Stadium auch umliegendes, befallenes Gewebe oder betroffene Lymphknoten entfernt.12
Im Anschluss an eine Operation können noch weitere Therapien folgen. Dazu gehören eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie, eine endokrine (Antihormon-) Therapie oder eine Immuntherapie.12,13
Strahlentherapie
Nach der Operation kannst du zusätzlich eine Strahlentherapie erhalten, um das Risiko eines Rückfalls zu verringern, und möglicherweise im Körper verbliebene Tumorzellen oder Fernmetastasen zu entfernen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dann von einer adjuvanten Therapie.12,13
Als besondere Form der Strahlentherapie beim Endometriumkarzinom kommt unter Umständen eine Kurzdistanzsbestrahlung (Brachytherapie) infrage. Dabei wird eine Strahlenquelle etwa in Form und Größe eines Tampons in die Scheide eingeführt. Die Bestrahlung erfolgt somit von innen und aus kurzer Distanz. So werden auch weniger gesunde Zellen betrahlt.12,13
Die Strahlentherapie kann auch mit einer Chemotherapie kombiniert werden. Bei fortgeschritten oder besonders bösartigen Tumoren sowie bei einem Rückfall kann die Bestrahlung des Beckenraums von außen sinnvoll sein. Eine alleinige Strahlentherapie ist eine Option, wenn eine Operation nicht möglich ist.12,13
Chemotherapie
Bei einem fortgeschrittenen Stadium kannst du nach der Operation ergänzend auch eine Chemotherapie verabreicht bekommen. Auch sie zerstört eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen oder Fernmetastasen und kann mit einer Strahlentherapie kombiniert werden.12,13
Endokrine Therapie
Haben sich bereits Metastasen gebildet, kommt eine endokrine Therapie infrage – eine Antihormontherapie. Dabei wird die eine hohe Dosis Gestagen verabreicht. Gestagen ist der natürliche Gegenspieler von Östrogen, welches das Tumorwachstum fördert. Durch die Gabe von Gestagen wird das Tumorwachstum gehemmt. Eine endokrine Therapie wirkt jedoch langsamer als eine Chemotherapie und wird deswegen manchmal auch erst nach einer Chemotherapie eingesetzt. Zudem eignet sie sich nicht bei besonders aggressiven Tumoren.12,13
Immuntherapie
Ebenfalls beim fortgeschrittenen Endometriumkarzinom oder auch bei einem Rückfall kann eine Immuntherapie zum Einsatz kommen – besonders wenn die Chemotherapie nicht so wirksam ist wie gewünscht.12
Palliative Behandlung
Erweist sich der Krebs als nicht heilbar, kommt möglicherweise eine palliative Behandlung in Betracht. Sie soll das Tumorwachstum verlangsamen, krankheitsbedingte Beschwerden lindern, auf diese Weise Lebensqualität ermöglichen und gegebenenfalls die Lebenszeit verlängern.12
Kryokonservierung
Solltest du einen Kinderwunsch haben, informiere dich über Möglichkeiten zur Erhaltung deiner Fruchtbarkeit und sprich deine behandelnde Ärztin oder deinen behandelnden Arzt darauf an, ob zum Beispiel eine Hormontherapie vorerst anstelle einer Operation für dich infrage kommt oder gegebenenfalls eine Kryokonservierung möglich ist. Besteht kein (späterer) Kinderwunsch, raten Expertinnen und Experten beim Endometriumkarzinom dazu, die Gebärmutter operativ entfernen zu lassen.8,12
Besprich deine Möglichkeiten, Wünsche und Bedürfnisse – aber auch deine Bedenken – mit deinem Behandlungsteam, bevor du eine Therapie beginnst. Erkundige dich nach spezialisierten Zentren und überlege, eine Zweitmeinung einzuholen. Das kann für ein sicheres Gefühl sorgen und die Therapieentscheidung erleichtern. Eine Checkliste für das Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt kannst du hier herunterladen.
Der Start der Behandlung
Haben du und dein Behandlungsteam gemeinsam eine Therapie festgelegt, kann die Behandlung beginnen. Diese Phase kann eine Zeit voller Höhen und Tiefen sein. Vielleicht fühlst du dich manchmal auch nicht so gut. Doch das ist vollkommen normal. Ebenso wie die neuen Fragen, die vermutlich in deinem Kopf auftauchen werden.
In solchen Situationen sind Selbsthilfegruppen und der Austausch mit anderen Betroffenen eine hilfreiche Unterstützung. Denn die Menschen, auf die du dort treffen wirst, können nachvollziehen, wie du dich fühlst. Sie haben vielleicht genau die gleiche oder eine sehr ähnliche Situation auch schon durchlebt. Eine Übersicht über hilfreiche Kontaktdaten von Selbsthilfegruppen und weiteren Anlaufstellen findest du am Ende des Textes.
Für viele Betroffene sind auch Familie oder der enge Freundeskreis eine große Unterstützung. Lass sie an deinen Gedanken teilhaben oder nehme sie mit zu deinen Arztterminen, wenn du das Bedürfnis hast.
Auch dein Behandlungsteam steht dir stets zur Seite – egal ob bei Fragen, Sorgen oder Ängsten. Wenn du möchtest, dann kann es dir auch professionelle Hilfe in Form von psychoonkologischer Unterstützung anbieten, um deinen persönlichen Weg zum Umgang mit der neuen Situation zu finden.
Während der Therapie
Wie bei jedem Medikament können auch bei der Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs Nebenwirkungen auftreten. Wenn du Nebenwirkungen bei dir bemerkst, informiere dein Behandlungsteam darüber. Gegen die meisten Beschwerden können Maßnahmen ergriffen werden und in der Regel verschwinden sie nach Therapieende wieder.
Folgen der Operation
Bei einer Operation können – abhängig vom Ausmaß des Eingriffs – Beschwerden auftreten. So führt die Entfernung der Eierstöcke zum Eintritt der Wechseljahre und den damit einhergehenden Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Scheidentrockenheit. Durch eine operative Verkürzung der Scheide oder durch Verwachsungen im Operationsbereich kann es zu Problemen beim Geschlechtsverkehr kommen und durch entfernte Lymphknoten zu Lymphödemen in den Beinen.13
Nebenwirkungen einer Strahlentherapie
Welche Nebenwirkungen auftreten, hängt vom Ausmaß der Bestrahlung ab. Bei der Brachytherapie können die obersten Schichten der Scheidenschleimhaut beschädigt werden oder es kann zu Verklebungen in der Scheide kommen. Bei einer großflächigeren Bestrahlung können Blasen-, Enddarm- oder Vulva-Entzündungen sowie Lymphödeme in den Beinen auftreten.12,13
Nebenwirkungen einer Chemotherapie
Die bei einer Chemotherapie eingesetzten Zytostatika greifen alle sich schnell teilenden Zellen an. Deswegen sind nicht nur Tumorzellen von der Therapie betroffen, sondern auch sich schnell teilende gesunde Zellen wie Schleimhaut-, Haarwurzel- und Knochenmarkzellen. Daher kommen auch die typischen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sowie Haarausfall und eine höhere Anfälligkeit für Infekte.13
Nebenwirkungen einer endokrinen (Antihormon-) Therapie
Häufige Nebenwirkungen der endokrinen Therapie sind Übelkeit und eine Gewichtszunahme. Auch das Risiko für Blutgerinnsel kann etwas höher sein. Generell sind endokrine Therapien jedoch weniger belastend als andere Krebstherapien.13
Nebenwirkungen einer Immuntherapie
Bei einer Immuntherapie hängen die Nebenwirkungen häufig mit einem überschießenden Immunsystem zusammen. Mögliche Nebenwirkungen sind Ausschlag und Juckreiz, Durchfall und Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen, übermäßiger Appetit oder Durst sowie häufiges Wasserlassen, Kurzatmigkeit und Husten sowie Fatigue.14
Prognose bei einem Endometriumkarzinom
Die Prognose beim Endometriumkarzinom ist in der Regel gut. Die Chancen sind vor allem dann hoch, wenn die Diagnose im frühen Stadium gestellt werden kann – wie bei rund 75 Prozent der Betroffenen in Deutschland.6 Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei circa 78 Prozent. Das bedeutet, fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 78 von 100 Betroffenen.1
Die individuellen Heilungschancen hängen von der Ausbreitung des Tumors, dem Tumortyp und dem Grading ab.3 Sprich dein Behandlungsteam offen auf deine Ängste und Sorgen an. Deine behandelnde Ärztin oder dein behandelnder Arzt kennt deine Situation am besten, kann dir eine Einschätzung geben und mögliche Behandlungsziele gemeinsam mit dir besprechen
Nachsorge bei einem Endometriumkarzinom
In den ersten drei Jahren nach Abschluss der Therapie fragt deine behandelnde Ärztin oder dein behandelnder Arzt regelmäßig im Abstand von drei bis sechs Monaten gezielt mögliche Symptome ab, um einen Rückfall ausschließen zu können. Vier und fünf Jahre nach der Behandlung findet diese sogenannte Anamnese im halbjährlichen Rhythmus statt, danach nur noch einmal im Jahr. Zu den Kontrolluntersuchungen gehören auch eine gynäkologische Untersuchung, eine Tastuntersuchung der Scheide und des Enddarms und eventuell eine Ultraschalluntersuchung. Weitere bildgebende Untersuchungsmethoden kommen in der Regel nicht zum Einsatz, sofern du keine Beschwerden hast. Da Brustkrebs ein häufiges Zweitkarzinom von Gebärmutterkörperkrebs ist, gehört auch die Mammographie zur Nachsorge.8,15,16
Ist das Endometriumkarzinom nicht mehr heilbar, dann dienen die Nachsorgetermine der Erhaltung der Lebensqualität und der Behandlung von Beschwerden. Auch wird versucht, das Fortschreiten der Erkrankung möglichst aufzuhalten.15
Wiederauftreten oder Fortschreiten bei einem Endometriumkarzinom
Bei circa 13 Prozent aller Betroffenen tritt irgendwann ein Rezidiv auf. Durch eine gute Nachsorge werden diese aber häufig früh genug erkannt und behandelt. Mögliche Therapien sind dann eine Operation, eine Chemotherapie, eine Immuntherapie und in manchen Fällen auch eine endokrine (Antihormon-) Therapie.8
Leben nach der Behandlung
Nach einer Operation musst du dich erstmal erholen. Aber schone dich nicht zu lange, denn es ist erwiesen, dass vorsichtige und an deine individuelle Situation angepasste Bewegung auch schon während deiner Therapie einen positiven Effekt hat. Sie verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern hilft auch gegen Nebenwirkungen deiner Therapie, wie beispielsweise Fatigue.8
Nach Abschluss der Therapie ist dann deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe deine wichtigste Ansprechperson. Sie wird dich auch auf Unterstützungsmöglichkeiten für dich und deine Angehörigen hinweisen.
Bereits ab dem Verdacht auf ein Endometriumkarzinom bis weit nach der Therapie kann es vorkommen, dass du dich von Gefühlen der Hilflosigkeit überwältigt fühlst oder sogar Depressionen entwickelst. Die Entfernung der Gebärmutter kann darüber hinaus auch Auswirkungen auf dein Selbstbild und deine Sexualität haben.17 Informiere dich deshalb, welche Angebote psychologischer Unterstützung du und deine Angehörigen bei der Bewältigung deiner Erkrankung und Therapie erhalten können.
Es kann helfen, dich mit anderen Betroffenen zu euren Empfindungen, Gedanken und Erfahrungen auszutauschen. Scheue dich nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Sprich dein Behandlungsteam offen auf alle Aspekte an, die Auswirkungen auf deine Lebensqualität haben. Psychoonkologinnen und -onkologen sind darauf spezialisiert, dir zur Seite zu stehen im Umgang mit deiner Erkrankung oder Therapie und können gemeinsam mit dir Lösungen finden, die dir das Leben mit Krebs erleichtern.
Zusammenfassung
Zusammenfassung
- Das Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der inneren weiblichen Geschlechtsorgane. Im frühen Stadium erkannt, ist die Prognose in der Regel gut.
- Anzeichen, die du von deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen abklären lassen solltest, sind – bereits im frühen Stadium – ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide.
- Besteht ein Verdacht auf ein Endometriumkarzinom, wird zunächst ein Ultraschall vorgenommen, um festzustellen, ob die Schleimhaut verdickt ist. Eine feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe zeigt, ob es sich um bösartig veränderte Zellen handelt. Bildgebende Untersuchungsverfahren können Aufschluss darüber geben, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Diese Information ist wichtig für die Wahl der Therapiemethoden.
- Mögliche Therapieoptionen sind – je nach Tumorstadium – eine Operation, eine Strahlen- oder Chemotherapie, eine endokrine (Antihormon-) Therapie oder eine Immuntherapie.
- Besprich mit deinem Behandlungsteam, ob deine Familienplanung abgeschlossen ist und informiere dich über Unterstützungsmöglichkeiten für dich und deine Angehörigen.
Hilfreiche Adressen
Deutschland größtes Movement für einen angst- und tabufreien Umgang mit Krebs.
Hier findest du Krebsberatungsstellen in deiner Nähe für dich und deine Angehörigen
Zertifizierte onkologische Zentren findest du hier:
Beratungsstellen, an die du dich wenden kannst, findest du hier:
Broschüre „Soziale Informationen“ der Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V.
Informationen direkt von der AG für Gynäkologische Onkologie
Hier findest du psychotherapeutische und psychoonkologische Unterstützung in deiner Nähe.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00022613
Quellen
¹ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_2023.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
² https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/gebaermutterkoerperkrebs/, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
³ https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
⁴ https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs/risikofaktoren-und-frueherkennung, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
⁵ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/ursachen-und-risikofaktoren.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
⁶ https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs/symptome, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
⁷ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/frueherkennung.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
⁸ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Endometriumkarzinom/Version_2/LL_Endometriumkarzinom_Langversion_2.0.pdf, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
⁹ https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs/diagnostik, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹⁰ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/diagnose.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹¹ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/ausbreitung.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹² https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs/behandlung, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹³ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/therapie.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹⁴ https://www.esmo.org/content/download/133758/2490221/1/DE-ESMO-Patientenleitlinie-Immuntherapie-bedingte-Nebenwirkungen-und-ihr-Management.pdf, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹⁵ https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs/nachsorge-und-reha, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹⁶ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/nachsorge.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024
¹⁷ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs/leben-mit-krebs.html, zuletzt abgerufen am 23.07.2024