Austausch motiviert: Selbsthilfe bei Lungenkrebs
Die Diagnose Lungenkrebs hat Christian Schmitt-Plank aus seinem Alltag gerissen. Der Familienvater fühlte sich zunächst machtlos der Krankheit ausgesetzt. In Gesprächen mit anderen Patientinnen und Patienten hat er gelernt: Er kann zwar nichts daran ändern, erkrankt zu sein, aber an seiner Einstellung gegenüber der Erkrankung.
Christian Schmitt-Plank
Lungenkrebspatient
Botschaft: Austausch hilft
Hobbys: Astronomie, Skifahren, Garten, Computerspiele
Familienstatus: Verheiratet, eine Tochter
Diagnose: Fortgeschrittener Lungenkrebs
Mein Weg mit der Erkrankung begann mit der Diagnose 2007 im Alter von 40 Jahren: Lungenkrebs im lokal fortgeschrittenen Stadium. Deshalb erhielt ich alle zur Verfügung stehenden Therapien: Operation, Chemotherapie und Bestrahlung dauerten etwa ein Jahr. Anschließend erfolgte eine fünfwöchige Reha. Danach bin ich schrittweise wieder ins Berufsleben eingestiegen – sodass ich nach einem guten Jahr wieder begann, in Vollzeit zu arbeiten. Seit zehn Jahren bin ich rezidivfrei und gehe regelmäßig zur Kontrolle.
Christian: „Jeder muss versuchen, für sich den ‚besten‘ Weg zu finden.“
Obwohl mir fast ein kompletter Lungenflügel fehlt, habe ich im Alltag eigentlich keine Einschränkungen. Das macht sich nur in bestimmten Situationen bemerkbar, etwa beim Treppensteigen ab dem zweiten Stock. Und beim Skifahren merke ich ab 2.000 Metern Höhe, dass die Luft dünner ist. Besonders das Skifahren war für mich ein großer Ansporn, die Therapie durchzustehen. Es war ein toller Moment, als ich das erste Mal wieder auf Skiern stand, oben auf dem Berg unter freiem Himmel und an der frischen Luft. Es kam dem Gefühl gleich, gesiegt zu haben.
Mit anderen Patientinnen und Patienten sprechen
Darum geht es auch: sich die Hoffnung zu bewahren. Denn manchmal könnte man in Hoffnungslosigkeit versinken. Deshalb wünsche ich anderen Lungenkrebspatienten, nie die Hoffnung auf einen guten Ausgang zu verlieren. Schließlich macht die Medizin ständig neue Fortschritte.
Jeder muss versuchen, für sich den „besten“ Weg zu finden, mit dem Krebs umzugehen. Der Austausch mit anderen kann dabei helfen. Wer mit einer Diagnose wie Lungenkrebs konfrontiert wird, ist nicht darauf vorbereitet. Während der langwierigen Therapie fühlte ich mich sehr ohnmächtig. Ich selbst konnte wenig tun, was meine Situation verbessert hätte. Doch ich konnte an meiner Einstellung und Haltung arbeiten. Auf diese Weise habe ich mich nicht so machtlos gefühlt. Von anderen Patienten lernte ich viel über den Umgang mit der Erkrankung. Da waren einige dabei, von deren Herangehensweise ich mir gerne eine Scheibe abschneiden wollte.
Mit neuem Blick durchs Leben
Was ich aus der Erkrankung gelernt habe? Sie hat mir einen neuen Blick auf die Schönheit des Lebens eröffnet – und auf das, was wichtig ist. Dazu gehört auch, sich an den kleineren Dingen zu erfreuen. Diesen Blick möchte ich mir bewahren, gerade im Berufsalltag. Deshalb engagiere ich mich auch in regionalen und überregionalen Selbsthilfegruppen. So verliere ich dieses Thema nicht aus den Augen und mein Schicksal kann anderen Betroffenen Mut machen.
Christian
„Ich wünsche anderen, nie die Hoffnung zu verlieren.“
Austausch hilft
Bei dem Begriff „Austausch“ denken viele ans Sprechen, dabei war für mich vor allem das Zuhören enorm wichtig. Ich habe dadurch viel gelernt. Das gemeinsame Gespräch mit meiner Familie hat mir ebenfalls sehr geholfen. Zu sehen, wie nahe die Situation meinen Lieben ging, war aber auch belastend. Doch der Gedanke, dass meine Familie mich auch in Zukunft brauchen wird, motivierte mich, die Therapien durchzustehen. So war der Austausch eine wichtige Kraftquelle.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00017974