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Bewegung

Wie Bewegung bei Krebs auch die Psyche stärkt

Eine Krebserkrankung beeinflusst Körper und Psyche massiv. Hinzu kommt, dass viele Patienten unter Erschöpfung und starker Müdigkeit leiden. Doch Untersuchungen belegen: Bewegung und Sport können bei der Krankheitsbewältigung helfen. Sie machen nicht nur körperlich fit, sondern auch psychisch stark.

Mit Fitness zu neuer Kraft und Motivation

Viele Krebspatienten haben das Bedürfnis, sich erst einmal zu schonen. Um dem Körper Zeit zur Erholung und Genesung zu geben. Krankheit, Krankenhausaufenthalte und anschließende Therapie zehren nun einmal auch an den Kräften. Wer sich müde und erschöpft fühlt, versucht oft als erstes, durch Ausruhen wieder zu Kräften zu kommen. Dadurch bauen sich aber Muskulatur und Kondition rasch ab. Das führt zu weiterem Aktivitätsverlust und zunehmender Erschöpfung.

„Schonung und Inaktivität sind das Risikoreichste, was der Patient machen kann. Es gibt für den Körper keinen größeren Stress als Bewegungsmangel.“

Dr. Freerk Baumann, Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Bewegungsmedizin an der Uniklinik Köln

Wer mit sportlichen Aktivitäten anfängt, merkt rasch, wie sich Stimmung und Motivation verbessern. Das Gefühl, was der eigene Körper trotz der herausfordernden Situation leisten kann, macht auch psychisch stark für die Bewältigung der Krebstherapie. Wichtig: Es ist entscheidend, wie man sich nachder Erholungsphase fühlt, nicht während der Sporteinheit.

Auf diese Weise können Krebspatienten selbst mithelfen, zur Genesung beitragen und mit der Erkrankung besser zurechtkommen. Denn: Bewegung kann Glückshormone freisetzen und Stresshormone abbauen. Damit steigert sich selbstwirksam die gesamte Lebensqualität.

Einen Rhythmus finden: Sport nach der Krebsdiagnose

Wer bisher eher ein Sportmuffel war und mit dem gezielten Training erst beginnt, wird anfangs vielleicht denken, dass er das nötige Energielevel für den Sport nicht aufbringen kann – vor allem nicht neben der Krebstherapie. Doch davon sollte sich niemand entmutigen lassen! Wer am Ball bleibt, wird bald merken, wie körperliche Herausforderungen immer leichter fallen. Patienten mit einer Krebserkrankung meistern (wieder), was gestern noch unmöglich schien. Die neu aufgebaute Kraft kann auch das Selbstbewusstsein stärken – so trägt Sport dazu bei, dass unter Umständen auch die Therapie motivierter und selbstbewusster bewältigt wird.

Die Kombination von Ausdauertraining (2- bis 3-mal pro Woche) und Krafttraining (1- bis 2-mal pro Woche) unter Anleitung hat sich als besonders wirksam erwiesen. Geeignete Sportarten für Menschen mit Krebs sind solche, die eine moderate Anstrengung erfordern, zum Beispiel:

  • Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen
  • Angeleitetes Krafttraining, Yoga
  • Reha-Sport und Tanzen

Ausnahmen bei Training während der Therapie

Ist jemand frisch operiert, bleibt Sport im engeren Sinne fast immer tabu. Alltagsaktivitäten sind aber, je nach Gesundheitszustand, auch bereits direkt nach einer Operation wieder möglich. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt lässt sich am besten herausfinden, welches Pensum an Aktivität in der aktuellen Situation angemessen ist. Reicht es, zu Fuß einkaufen zu gehen? Oder sind gezielte Bewegungsübungen empfehlenswert, die Ausdauer trainieren oder Muskelkraft aufbauen? Wer morgens seine Chemo bekommen hat, kann nachmittags zum Beispiel ein leichtes Fahrrad-Ergometertraining absolvieren. So lässt sich für jede Situation eine geeignete Aktivität finden.

Fortgeschrittene Krebserkrankung: Was ist beim Sport zu beachten?

Einschränkungen gibt es bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen, Schmerzen oder starkem Muskelabbau. Besteht beispielsweise ein Verdacht auf Metastasen in den Knochen, muss die Bruchgefahr berücksichtigt werden. Deswegen immer den behandelnden Arzt um Rat gefragt werden, ob und wieviel an körperlicher Aktivität zugemutet werden kann.

Zusammenfassung

Tipps, um die Bequemlichkeit zu überwinden

  1. Langsam anfangen. Jede Bewegung ist besser als keine. Ein zu anstrengendes Programm führt am Anfang schnell zu Überforderung.
  2. Ein Bewegungstraining suchen, das persönlich wirklich Spaß macht. Ob Yoga oder Nordic Walking: wenn der Spaß zu kurz kommt, bleibt die Motivation auf der Strecke.
  3. Der Fünf-Minuten-Trick: fünf Minuten Sport machen und dann überlegen, ob man weitermachen will. So gelingt ein leichter Einstieg in regelmäßige Bewegung, die sich dann flexibel steigern lässt.

Motivierende Fitness-Apps

Fitness-Apps zur Kontrolle der körperlichen Aktivität eignen sich prinzipiell auch für die Sport-Motivation von Krebspatienten während und nach der Akutbehandlung. Fitness-Apps für das Smartphone bieten sich als einfache Motivationshilfen an. Hier muss jeder einfach ausprobieren, welche App für ihn am besten geeignet ist.

Reha-Sport in der Krebstherapie

Wer lieber in der Gruppe aktiv werden möchte, kann sich Reha-Sport verordnen lassen. Neben dem klassischen Reha-Sport in der Turnhalle stehen auch Krafttraining und Wassergymnastik auf dem Programm. Geleitet werden Reha-Sport-Kurse von speziell hierfür geschulten Übungsleitern.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für 50 Sporteinheiten, wenn ein ärztliches Rezept hierfür vorliegt. Bei vom Arzt näher beschriebenen Beeinträchtigungen sind auch 120 Übungseinheiten innerhalb von 36 Monaten möglich.

Informationen zu Sportgruppen in der Nähe lassen sich bei den jeweiligen Landessportbünden erfragen sowie im Reha-Sportfinder entdecken.

Außerdem bieten viele Volkshochschulen oder Fitnessvereine Sportkurse an, deren Kursgebühren häufig anteilig von den Krankenkassen übernommen werden. Informationen dazu gibt es bei der jeweiligen Krankenkasse.

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