Krebsimmuntherapie bei Brustkrebs
Die Krebsimmuntherapie eröffnet bei der Behandlung von triple-negativem Brustkrebs neue Möglichkeiten. Aktuell prüfen verschiedene klinische Studien den Einsatz der Immuntherapie bei weiteren Formen von Brustkrebs.
Alle wichtigen Fakten und grundlegenden Informationen rund um Brustkrebs, die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten erfährst du hier.
Wie funktioniert eine Krebsimmuntherapie?
Während Chemo- oder Strahlentherapie die Krebszellen direkt angreifen, aktiviert die Immuntherapie bei Brustkrebs das körpereigene Abwehrsystem. Ihr Ziel ist es, das Immunsystem darin zu unterstützen, die Tumorzellen zu eliminieren. Denn unser Immunsystem bekämpft nicht nur von außen eindringende Krankheitserreger, sondern auch körpereigene krankhaft veränderte Körperzellen im Inneren – und somit auch Krebszellen.1
Wie hängen das Immunsystem und Krebs zusammen?
Das menschliche Immunsystem ist ein ausgeklügeltes Abwehrsystem. Eine seiner Aufgaben ist es, Krankheitserreger wie Viren und Bakterien auszuschalten. Dazu kommt, dass unser Immunsystem auch kranke körpereigene Zellen, wie beispielsweise Krebszellen, bekämpfen kann. Doch diese wissen sich zu wehren. Sie können die körpereigene Abwehr regelrecht „ausbremsen". Hier setzen die neuen Krebsimmuntherapien an: Sie können diese Bremsen wieder lösen. Mehr darüber, welche Rolle das Immunsystem bei Krebspatientinnen und Krebspatienten spielt, erfährst du hier.
Welche Rolle spielt die Checkpoint-Blockade bei der Krebsimmuntherapie?
Das Immunsystem unseres Körpers muss sehr dosiert zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass es zum Kampf gegen krankhafte Zellen und Krankheitserreger aktiviert, dann aber nach getaner Arbeit wieder ausgeschalten werden muss. Passiert letzteres nicht, können Autoimmunreaktionen drohen. Für diese Art der Regulation des Immunsystems sind verschiedene Checkpoints verantwortlich. Das sind Kontrollpunkte des Immunsystems, die dafür sorgen, dass Immunreaktionen angeregt und auch wieder beendet werden.
Die Checkpoint-Kontrolle funktioniert unter anderem über ein bestimmtes Merkmal auf der Zelloberfläche. Dieses Oberflächenmerkmal heißt PD-L1. Es signalisiert dem Immunsystem, dass keine Gefahr mehr besteht und schaltet die Abwehrzellen (T-Zellen) aus. Einige Krebszellen sowie Immunzellen im Tumorgewebe bilden auf ihrer Oberfläche ebenfalls vermehrt PD-L1 und machen sich so die Checkpoint-Kontrolle zunutze. Dadurch täuschen die Krebszellen dem Immunsystem vor, dass sie harmlos sind. So können sie sich ungestört weiter teilen und nicht vom Immunsystem attackiert werden.2
Wirkung der Krebsimmuntherapie
Gelangt die Krebsimmuntherapie nun in den Blutkreislauf, verteilt sie sich im Körper und erkennt die Oberflächenmerkmale (PD-L1) auf den Krebs- sowie Immunzellen im Tumor. Sie bindet direkt an diese Oberflächenmerkmale und blockiert sie. Dadurch können die Krebs- und Immunzellen das Immunsystem nicht länger im Kampf gegen die Krebszellen blockieren. Die T-Zellen nehmen ihre Funktion wieder auf und können die Krebszellen wieder gezielt angreifen.3
Diese Wirkweise wird auch als Checkpoint-Hemmung bezeichnet. Neben der Interaktion zwischen PD-1 und PD-L1 gibt es auch noch weitere Checkpoints, sowie Medikamente, die in diese Interaktionen eingreifen. Sind die Checkpoints durch die Krebsimmuntherapie blockiert, können sie nicht mehr zu der Inaktivierung von T-Zellen führen.
Bei welcher Art von Tumor kann eine Krebsimmuntherapie eingesetzt werden?
Eine Krebsimmuntherapie wird unter anderem beim triple-negativen Brustkrebs (TNBC) eingesetzt und kommt dabei sowohl im frühen, als auch lokal fortgeschrittenen, nicht operablen, bzw. metastasierten TNBC zum Einsatz. Der Stellenwert der Krebsimmuntherapie für die Behandlung von weiteren Formen von Brustkrebs wird derzeit erforscht. Unter forpatients.roche.com gibt es mehr Informationen zu den aktuell laufenden klinischen Studien zur Krebsimmuntherapie bei Brustkrebs.
Welche Nebenwirkungen kann eine Krebsimmuntherapie haben?
Eine Krebsimmuntherapie kann – wie jede andere Therapie auch –Nebenwirkungen mit sich bringen. Diese resultieren in den meisten Fällen aus einem zu stark aktivierten Immunsystem: Dieses kann sich teilweise gegen den eigenen Körper richten und zu einer sogenannten Autoimmunreaktion führen. Autoimmunreaktionen können jedoch meistens gut behandelt werden. Dabei ist es besonders wichtig, dass diese möglichst früh erkannt und entsprechend behandelt werden. Mehr über Nebenwirkungsmanagement der Krebsimmuntherapie erfährst du hier.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00014655
Quellen
¹ https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/immuntherapie/impfen-gegen-krebs.php, zuletzt abgerufen am 8.11.2022
² https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2015/fk7-pd1-hemmer-bei-krebspatienten.php, zuletzt abgerufen am 8.11.2022
³ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/immunonkologie-mit-dem-immunsys.html, zuletzt abgerufen am 8.11.2022