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Follikuläres Lymphom: Diagnose, Therapie und neue Chancen

Im Vergleich zu anderen Krebsarten kommt das follikuläre Lymphom eher selten vor. Doch was genau sind eigentlich Lymphome? Wie lässt sich die Erkrankung behandeln und damit leben? Dieser Beitrag begleitet dich auf dem Weg durch die Erkrankung: von ersten Anzeichen bis zum Leben nach der Krebstherapie.

Das follikuläre Lymphom (FL) ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems. Dazu gehören unter anderem die Lymphgefäße und die Lymphknoten. Auch bestimmte weiße Blutkörperchen zählen zum lymphatischen System: die Lymphozyten. Verändern sich diese Lymphozyten zu Krebszellen, vermehren sie sich unkontrolliert und es entsteht ein Lymphom. Beim follikulären Lymphom sind B-Zellen, auch B-Lymphozyten genannt, zu Krebszellen entartet.1

Das follikuläre Lymphom gehört zu den häufigsten Lymphom-Arten – mit etwa 3.000 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr kommt es im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen aber sehr selten vor. Im Durchschnitt tritt die Erkrankung im Alter von 60 bis 65 Jahren auf.2

Meist entwickelt sich ein follikuläres Lymphom über Jahre hinweg. Es wird daher zu den sogenannten niedrig-malignen oder indolenten Lymphomen gezählt. Das bedeutet, es wächst langsam und lange Zeit ohne Beschwerden. Bei einigen Betroffenen kann das follikuläre Lymphom aber auch rasch fortschreiten.3

Der Weg, der vor Betroffenen mit einem follikulären Lymphom liegt, hält zahlreiche Höhen und Tiefen bereit: von ersten Anzeichen auf eine Krebserkrankung über verschiedene Untersuchungen zur Abklärung des Verdachts bis hin zur Therapieentscheidung und der anschließenden Behandlung. Orientierung, Halt und Sicherheit kann es dir geben, wenn du weißt, was in welcher Phase auf dich zukommt und welche Möglichkeiten dir offenstehen.

Darstellung Patientenpfad
© Das K Wort
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Verdacht auf ein follikuläres Lymphom

Meist beginnt das follikuläre Lymphom mit einer nicht schmerzhaften Vergrößerung eines oder mehrerer Lymphknoten, die langsam fortschreitet. Hier sammeln sich die zu Krebszellen veränderten B-Zellen an, wodurch die Lymphknoten anschwellen. Da die Lymphknotenschwellung lange Zeit ohne weitere Beschwerden bestehen kann, bleibt ein follikuläres Lymphom anfangs häufig unbemerkt und wird oft eher zufällig entdeckt.4

Vergrößerte Lymphknoten treten auch bei vielen eher harmlosen Erkrankungen auf. Beobachtest du bei dir aber über längere Zeit geschwollene Lymphknoten, solltest du sie von deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt abklären lassen.

Bei über 80 % der Betroffenen wird das follikuläre Lymphom erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt.4

Schreitet das follikuläre Lymphom voran, kann es sich im Knochenmark ausbreiten und so die Blutbildung stören. Dadurch können verschieden Symptome auftreten – aber auch diese sind nicht spezifisch und können ebenfalls durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden.4

Anzeichen eines follikulären Lymphoms3,4

Zusammenfassung

  • Schmerzlose Vergrößerung von Lymphknoten 

  • Fieber, starkes nächtliches Schwitzen, ungewollter Gewichtsverlust (sogenannte B-Symptome) 

  • Blässe, Abgeschlagenheit und Müdigkeit  

  • Anfälligkeit für Infekte 

  • Selten: erhöhte Blutungsneigung 

Hände tasten einen Hals ab
Beim follikulären Lymphom kann eine Schwellung der Lymphknoten auftreten
© andriano_cz / iStock

Risikofaktoren für ein follikuläres Lymphom

Ein follikuläres Lymphom entsteht, wenn sich das Erbgut in den B-Lymphozyten verändert. Diese Erbgutveränderungen heißen Mutationen. Durch die Mutationen können sich die B-Zellen unkontrolliert vermehren und ein Lymphom verursachen.

Die Frage nach dem Warum beschäftigt viele Betroffene und ihre Liebsten. Aber warum diese Mutationen auftreten und Menschen an einem follikulären Lymphom erkranken, ist nicht bekannt. Erbgutveränderungen können zufällig auftreten, ohne dass ein Auslöser ausgemacht werden kann. Studien deuten jedoch darauf hin, dass folgende Faktoren das Risiko für ein follikuläres Lymphom erhöhen können:5

  • Belastung mit Benzol, beispielsweise bei Lackiererinnen und Lackierern
  • Belastung mit Pestiziden, beispielsweise in der Landwirtschaft
  • Rauchen sowie Passivrauchen

Vermutest du, dass deine Erkrankung berufsbedingt sein könnte, sprich mit deinem Behandlungsteam darüber. Gegebenenfalls hast du dadurch Anspruch auf Leistungen der Berufsgenossenschaft.

Ein Landwirt verstreut Pestizide
Eine Pestizidbelastung kann das Erkrankungsrisiko für ein FL erhöhen
© South_agency / iStock
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Untersuchungen beim follikulären Lymphom

Der Verdacht auf ein follikuläres Lymphom kann aufgrund von längerfristig geschwollenen Lymphknoten oder Beschwerden aufkommen. Nicht selten wird es auch zufällig entdeckt. In jedem Fall solltest du einen Verdacht abklären lassen. Erste Anlaufstelle ist meist deine Hausärztin oder dein Hausarzt. Zunächst erfolgt eine Anamnese. Das bedeutet, dass du ausführlich zu deinen aktuellen Beschwerden, eventuellen Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten befragt wirst. Danach wirst du gründlich körperlich untersucht und eine Blutuntersuchung wird durchgeführt. Erhärtet sich der Verdacht auf ein follikuläres Lymphom, wirst du in der Regel für weitere Untersuchungen an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Bluterkrankungen (Hämatologin bzw. Hämatologe) überwiesen.6

Ob es sich tatsächlich um ein follikuläres Lymphom handelt, kann nur anhand einer Untersuchung des auffälligen Lymphknotens festgestellt werden. Hierzu wird dieser vollständig operativ entfernt. Ist eine komplette Entfernung des Lymphknotens nicht möglich, kann auch nur eine Gewebeprobe entnommen werden (Lymphknotenbiopsie).6

Anschließend untersucht eine Pathologin oder ein Pathologe das Gewebe des Lymphknotens unter dem Mikroskop. Anhand des Aussehens der B-Lymphozyten in der Gewebeprobe und weiterer Analysen kann festgestellt werden, ob ein follikuläres Lymphom vorliegt.6

03

Diagnose „follikuläres Lymphom“

Mit der Untersuchung des auffälligen Lymphknotens kann die Diagnose „follikuläres Lymphom“ sicher gestellt werden. Um die anschließende Therapie planen zu können, erfolgen weitere Untersuchungen an der Gewebeprobe. Mithilfe dieser Untersuchungen können die Ärztinnen und Ärzte das follikuläre Lymphom als indolent – langsam wachsend – oder aggressiv – schnell wachsend – einstufen. Dies wird „Grading“ genannt.6

Grading: indolentes oder aggressives Lymphom?

Die Mutationen in den B-Lymphozyten beim follikulären Lymphom führen nicht nur zu einer unkontrollierten Vermehrung. Sie sorgen auch dafür, dass sich die entarteten B-Lymphozyten in ihrem Aussehen von gesunden Zellen unterscheiden. Je nachdem, inwieweit sich die veränderten B-Zellen von den gesunden Zellen unterscheiden, werden sie dem Grad 1, 2, 3A oder 3B zugeordnet: Je größer der Unterschied zu gesunden Zellen, desto höher der Grad. In der neuesten, 5. WHO-Klassifikation werden die Grade 1, 2, und 3A als follikuläres Lymphom klassischen Typs bezeichnet. Der Grad 3B wird nun als follikuläres Lymphom großzelligen Typs oder als follikuläres, großzelliges B-Zell-Lymphom bezeichnet.3, 6

Ein follikuläres Lymphom klassischen Typs (Grad 1, 2 oder 3A) gilt als indolent und wächst langsam. Ein follikuläres Lymphom des großzelligen Typs (Grad 3B) wächst dagegen schnell und gilt so als aggressiv.

Das Grading ist wichtig, da der Grad des follikulären Lymphoms mit über die anschließende Therapie entscheidet. 

Staging: Wie weit fortgeschritten ist das follikuläre Lymphom?

Ebenfalls entscheidend für die richtige Behandlung des follikulären Lymphoms ist die Ausbreitung des Tumors. Mithilfe verschiedener Untersuchungen kann festgestellt werden, wie viele Lymphknotenregionen betroffen sind und ob bereits andere Organe beteiligt sind. Dieses Vorgehen heißt „Staging“.5

Für das Staging kommen eine Computertomographie oder eine sogenannte PET/CT infrage. Dieses bildgebende Verfahren vereint eine Computertomographie (CT) mit einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Zudem wird eine Untersuchung des Knochenmarks durchgeführt.5

Die Ausbreitung des Tumors wird mithilfe der Ann-Arbor-Klassifikation beschrieben: Je nach Beteiligung von einer oder mehreren Lymphknotenregionen sowie von anderen Organen wird das follikuläre Lymphom in vier Stadien unterteilt:5

Klassifikation und Stadien FL
Die Stadien des follikulären Lymphoms nach der Ann-Arbor-Klassifikation
© Das K Wort

Stadium I
Das Lymphom betrifft eine einzelne Lymphknotenregion.

Stadium II
Zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells sind betroffen.

Stadium III

Lymphknotenbereiche auf beiden Seiten des Zwerchfells sind betroffen.

Stadium IV

Das Lymphom hat sich auf Organe außerhalb des Lymphsystems ausgebreitet, z. B. auf Lunge, Leber oder Knochenmark.

Prognose: Wie wird das follikuläre Lymphom verlaufen?

Verschiedene Risikofaktoren helfen den Ärztinnen und Ärzten, eine Aussage über den möglichen Krankheitsverlauf (Prognose) zu treffen. Diese Einschätzung erfolgt über den Follicular Lymphoma International Prognostic Index, kurz FLIP-Index. Dieser berücksichtigt die folgenden Risikofaktoren:8

  • Mehr als vier Lymphknotenregionen sind betroffen 
  • Alter über 60 Jahre 
  • Hohes Ann-Arbor-Stadium (III oder IV) 
  • Erhöhter Blutwert eines bestimmten Eiweißes (Lactatdehydrogenase, LDH)  
  • Erniedrigter Hämoglobinwert 

Je nachdem, ob einer oder mehrere dieser Risikofaktoren vorhanden sind oder nicht, kann ein follikuläres Lymphom in drei Risikogruppen eingeteilt werden: niedrig, intermediär (mittel), hoch. Für die Therapieplanung hat der FLIP-Index derzeit keine Bedeutung.5

04

Therapieplanung beim follikulären Lymphom

Die Zuordnung des follikulären Lymphoms zu den Graden und Stadien ermöglicht es deiner Ärztin bzw. deinem Arzt gemeinsam mit dir die weiteren Schritte zu planen. In einigen Fällen – beim indolenten follikulären Lymphom der Stadien III oder IV – ist eine Behandlung nach der Diagnose noch nicht notwendig. Stattdessen wirst du regelmäßig untersucht. Erst wenn durch das follikuläre Lymphom bedingte Symptome auftreten, wird eine geeignete Therapie eingeleitet. Dieses Vorgehen heißt „abwartendes Beobachten“ oder „Watch and Wait“.9

Älterer Mann im Gespräch mit einem Arzt
© AJ_Watt / iStock (Agenturfoto. Mit Model gestellt.)

WEITERLESEN

Hier erfährst du Wissenswertes rund um das Thema „Watch and Wait beim Lymphom“. 

Ist in deiner Situation nach der Diagnose eine Behandlung erforderlich, stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Diese können über viele Jahre hinweg ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. 

Ist deine Familienplanung noch nicht abgeschlossen, solltest du dein Behandlungsteam vor dem Beginn der Behandlung darauf ansprechen. Denn verschiedene Krebserkrankungen können die Fruchtbarkeit schädigen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Fruchtbarkeit trotz Krebstherapie zu erhalten. 

Zu den Therapiemöglichkeiten des follikulären Lymphoms gehören die Strahlentherapie, die Antikörpertherapie oder die Immunchemotherapie. Welche Behandlung bei dir infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist neben dem Stadium dein Allgemeinzustand und ob bereits Symptome bestehen.5

Strahlentherapie beim follikulären Lymphom

Eine Strahlentherapie kann beim indolenten follikulären Lymphom im Stadium I und II zum Einsatz kommen und zur Heilung oder zumindest langfristigen Krankheitsfreiheit führen. Dabei werden die betroffenen Lymphknoten mit energiereichen Strahlen behandelt, die die Krebszellen zerstören. Die Strahlentherapie macht sich zunutze, dass Krebszellen empfindlicher auf die Strahlen reagieren als gesunde Zellen.9

Die Strahlentherapie kann allein oder in Kombination mit einer Antikörpertherapie zum Einsatz kommen.

Antikörpertherapien beim follikulären Lymphom

Antikörper zeichnen sich dadurch aus, dass sie bestimmte Eiweißstrukturen auf Zelloberflächen erkennen und daran binden. Diese Strukturen werden häufig mit „CD“ und einer entsprechenden Nummer bezeichnet (als Abkürzung für „cluster of differentiation“, deutsch: Differenzierungscluster).10 Im Labor können Antikörper hergestellt werden, die an fast jede gewünschte Eiweißstruktur auf Zellen binden können. Das macht sich die Krebsmedizin zunutze. So auch bei der Therapie des follikulären Lymphoms. Denn auf der Oberfläche der B-Zellen gibt es verschiedene Strukturen, die sich zur Bindung von Antikörper eignen – z. B. das sogenannte „CD20“. Die entsprechenden Antikörper heißen dann anti-CD20-Antikörper. Aber wie können diese Antikörper die Krebszellen bekämpfen? Hier gibt es verschiedene Ansätze:3, 9

anti-CD20-Antikörper

Gelangen die Antikörper über eine Infusion in die Vene in den Körper, binden sie über CD20 gezielt an die B-Lymphozyten – und damit auch an die Krebszellen. Durch die Bindung des Antikörpers erkennt das Immunsystem die Krebszellen und kann sie bekämpfen. Zudem hat der Antikörper auch eine direkt abtötende Wirkung auf die Krebszellen.

Es gibt einige weitere Therapien, die bei einem Rückfall infrage kommen wie Therapien mit bispezifischen Antikörpern, die CAR-T-Zelltherapien oder Kinaseinhibitoren. Sie werden unter „Wenn das FL zurückkehrt“ am Ende des Beitrags beschrieben.

Die Antikörpertherapie kann allein – bzw. mit Bestrahlung bei der Behandlung der Stadien I und II – oder zusammen mit einer Chemotherapie – bei den Stadien III und IV zum Einsatz kommen, wenn sich Beschwerden zeigen. Die Kombination aus Antikörper- und Chemotherapie heißt Immunchemotherapie.5

© Das K Wort
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Der Start der Behandlung

Du hast dich gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt für die weiteren Schritte nach der Diagnose entschieden? Diese Phase der Erkrankung kann emotionale Höhen und Tiefen mit sich bringen: Wie läuft die Therapie ab, wie wird der Körper reagieren, welche Nebenwirkungen können auftreten und wird die Therapie den gewünschten Erfolg bringen?

Sollte bei dir nach der Diagnose vorerst keine Therapie beginnen, kann auch das zu Verunsicherung führen. Aber du musst dir keine Sorgen machen, den richtigen Zeitpunkt für eine Behandlung zu verpassen. Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich bei regelmäßigen Kontrollterminen untersuchen und bei Bedarf rechtzeitig eine geeignete Therapie einleiten. 

Du kannst dich mit allen Fragen an dein Behandlungsteam wenden. Scheue dich nicht, auch Ängste und Sorgen offen anzusprechen. Das Behandlungsteam kann dir professionelle Hilfe in Form einer psychoonkologischen Betreuung anbieten. Vielen Betroffenen hilft es auch, Angehörige an ihren Gedanken teilhaben zu lassen. Die Familie sowie Freundinnen und Freunde können dir eine große Stütze in dieser Zeit sein. Auch den Austausch in Selbsthilfegruppen empfinden Menschen mit follikulärem Lymphom häufig als sehr hilfreich – diese stehen meist auch den Angehörigen offen.

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Während der Behandlung

In der Regel setzt sich die Therapie aus mehreren Einzelbehandlungen zusammen, die sich in bestimmten zeitlichen Abständen wiederholen – den sogenannten Zyklen. Das gilt sowohl für die Strahlentherapie als auch für die Antikörpertherapie oder die Immunchemotherapie. Antikörper- und Immunchemotherapie werden dabei über eine Infusion in die Vene verabreicht. Je nach Präparat ist auch eine subkutane Gabe möglich – das heißt, das Medikament wird unter die Haut gespritzt.

Wie alle Medikamente können auch die Therapien beim follikulären Lymphom unerwünschte Begleiterscheinungen hervorrufen. Solltest du Nebenwirkungen bei dir bemerken, sprich diese bei deinem Behandlungsteam an. Häufig lassen sich Nebenwirkungen durch verschiedene Maßnahmen lindern oder sogar vermeiden. Auch wenn sich deine Beschwerden verschlimmern oder neue auftreten, solltest du dein Behandlungsteam informieren. Während der Therapie wirst du regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen einbestellt. So kann festgestellt werden, ob die Therapie weiterhin wirkt.12

Du möchtest selbst etwas für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden tun? Besonders bei der Ernährung kannst du einiges beachten und so deinen Körper während und auch nach der Therapiephase unterstützen. Auch ausreichend Bewegung kann dein Wohlbefinden positiv beeinflussen.

Die Informationsbroschüre zum Leben mit Lymphom während und nach der Therapie

WEITERLESEN

Hier erhältst du hilfreiche Tipps für ein bewusstes Leben mit Lymphom.

07

Nachsorge beim follikulären Lymphom

Nach Abschluss der Therapie wird deine Ärztin oder dein Arzt dich weiterhin regelmäßig untersuchen. Sollte das follikuläre Lymphom erneut auftreten, kann es so frühzeitig entdeckt und eine erneute Therapie eingeleitet werden. Diese Phase wird als Nachsorge bezeichnet. Neben medizinischen Aspekten soll dich die Nachsorge auch dabei unterstützen, zurück in den Alltag zu finden.

In den ersten zwei Jahren nach einer Behandlung finden diese Nachsorgetermine in der Regel im Abstand von drei Monaten statt. Ab dem dritten Jahr erfolgt die Nachsorge alle sechs bis zwölf Monate.13

Ein Arzt steht mit einem Telefon am Ohr in einem lichtdurchfluteten Krankenhausflur
© VICTOR TORRES / Stocksy (Agenturfoto. Mit Model gestellt.)

WEITERLESEN

Hier findest du weitere Informationen rund um das Thema „Nachsorge bei einem Lymphom“. 

Wenn das follikuläre Lymphom zurückkehrt

Bei Rückfällen kann eine Immunchemotherapie erneute Erfolge bringen. In der Regel wird dabei aber der Wirkstoff der Chemotherapie gewechselt. Es muss zudem sorgfältig geprüft werden, ob eine indolente Form ggf. in ein aggressives follikuläres Lymphom übergegangen ist.9

Die Hochdosis-Chemotherapie in Kombination mit der autologen Stammzelltransplantation (körpereigene Zellen) ist eine Option, die bei jüngeren, fitten Betroffenen gewählt werden kann, die einen schnellen Rückfall erleben. Eine allogene Stammzelltransplantation (fremde Zellen) ist riskant und mit starken Nebenwirkungen behaftet. Sie stellt nur bei jüngeren Menschen mit aggressivem Verlauf eine Behandlungsmöglichkeit dar.9

Anstatt einer Hochdosistherapie kann auch eine Behandlung mit einem anti-CD20-Antikörper in Kombination mit einem Immunmodulator angewandt werden, die bei weniger fitten Betroffenen und solchen mit weniger raschem Verlauf gute Ergebnisse erzielt.9

Weitere Optionen bieten die Behandlungen mit bispezifischen Antikörpern, CAR-T-Zellen oder Kinaseinhibitoren: 

Bispezifische Antikörper

Einen weiteren innovativen Ansatz stellen die sogenannten bispezifischen Antikörper dar, die bislang für Menschen mit einem unempfindlichen follikulären Lymphom ab dem zweiten Rezidiv zugelassen sind. „Bispezifisch“ bedeutet hier, dass ein Antikörper gleichzeitig zwei unterschiedliche Eiweißstrukturen erkennen und binden kann. Bispezifische Antikörper zur Behandlung des follikulären Lymphoms erkennen beispielsweise das CD20 auf den B-Lymphozyten sowie CD3. CD3 befindet sich auf einer zweiten Art von Lymphozyten, den T-Lymphozyten. Diese Abwehrzellen sind darauf spezialisiert, krankhafte Zellen zu erkennen und zu zerstören – so auch die Krebszellen.3

Nachdem die bispezifischen Antikörper über eine Infusion in den Körper gelangen, passiert folgendes: Der Antikörper bindet gleichzeitig an die Krebszellen und an die T-Lymphozyten und bringt so beide Zellarten zusammen. Dadurch hilft er den T-Lymphozyten, die Krebszellen aufzuspüren und zu zerstören.3

Infografik illustriert die doppelte Bindung des bispezifischen Antikörpers an eine Tumorzelle sowie eine Immunzelle
© Das K Wort
© Getty Images / Eugene Mymrin

WEITERLESEN

Wie funktionieren bispezifische Antikörper bei Krebs? Und welche Vorteile bieten sie gegenüber herkömmlichen Krebstherapien. Das erfährst du hier.

 

CAR-T-Zelltherapie

Diese sehr aufwendige Therapieform ist nur für Patientinnen und Patienten zugelassen, die bereits zwei oder mehr vorhergehende Therapien durchlaufen haben. Hierbei werden den Betroffenen T-Zellen entnommen, vermehrt und durch genetische Veränderung (zu CAR-T-Zellen) besonders wirksam gegen die Krebszellen gemacht. Daraufhin werden sie mittels Infusion dem Körper wieder zugeführt und das Lymphom wird effektiv von den CAR-T-Zellen bekämpft. Das CAR steht für „chimärer Antigenrezeptor".3

Kinaseinhibitoren

Eine andere Substanzklasse stellen Kinaseinhibitoren dar. Sie hemmen die Funktion von bestimmten Enzymen oder Rezeptoren und können so das Wachstum der Lymphomzellen behindern.3, 11

Zusammenfassung

  • Das follikuläre Lymphom ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems.

  • Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen ist das follikuläre Lymphom eine eher seltene Krebsart. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 3.000 Menschen daran.

  • Erste Anzeichen eines follikulären Lymphoms sind meist vergrößerte Lymphknoten, die keine Schmerzen verursachen. Daher wird dieses Lymphom oft eher zufällig entdeckt.

  • Das follikuläre Lymphom ist gut behandelbar. Welche Therapie infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

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Hilfreiche Adressen

Ansprechpersonen und Adressen kannst du auch vor Ort über den Kliniksozialdienst oder dein Behandlungsteam erfragen. Hier findest du online wichtige Adressen rund um das Thema „Leben mit follikulärem Lymphom“:

Nützliche Adressen
Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e. V. (DLH)

Selbsthilfegruppen findest du hier:

https://www.leukaemie-hilfe.de/
Deutsche Krebsgesellschaft

Zertifizierte onkologische Zentren findest du hier:

https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/zertifizierung.html
Deutsche Krebshilfe

Beratungsstellen, an die du dich wenden kannst, findest du hier:

https://www.krebshilfe.de/helfen/rat-hilfe/psychosoziale-krebsberatungsstellen/
Krebsinformationsdienst

Das Deutsche Krebsforschungszentrum gibt umfassende Informationen rund um das Thema Krebs. Hier findest du auch Krebsberatungsstellen in der Umgebung.

https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/krebsberatungsstellen.php
Kompetenznetz Maligne Lymphome

Das Kompetenznetz Maligne Lymphome hält Informationen über aktuelle Studien zum follikulären Lymphom bereit. Auch nennt es Krankenhäuser und Facharztpraxen, die an diesen Studien teilnehmen und auf die Behandlung des follikulären Lymphoms spezialisiert sind. Alles Wichtige dazu findest du hier:

https://lymphome.de/

Inhaltlich geprüft: M-DE-00020016

Quellen

¹ https://lymphome.de/allgemeine-einfuehrung, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

² https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/haeufigkeit-ursache, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

³ https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/follikulaeres-lymphom/@@guideline/html/index.html, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

⁴ https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/symptome, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

⁵ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Follikulaeres_Lymphom_1660013.pdf, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

⁶ https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/diagnose, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

⁷ https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/histologie, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

⁸ https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/stadium-risikofaktoren, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

⁹ https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/therapie, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

¹⁰ https://www.pschyrembel.de/Cluster%20of%20Differentiation/A0U6N, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

¹¹ https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Idelalisib_52474, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

¹² https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/nebenwirkungen-spaetfolgen, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

¹³ https://lymphome.de/follikulaeres-lymphom/nachsorge, zuletzt aufgerufen am 12.01.2024

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