Finanziell selbstbestimmt bei Krebs

Darum wurde zum 1. Juli 2001 mit dem Neunten Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) das Persönliche Budget eingeführt. Seit dem 1. Januar 2008 haben Menschen mit einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung auch einen Rechtsanspruch darauf. Sie haben die Möglichkeit, ihre Leistungen zur Teilhabe selbst „einzukaufen“, also für sich individuell zu entscheiden, welche Hilfen sie wann, wie und durch wen in Anspruch nehmen.¹ 

Das Persönliche Budget steht auch Krebspatientinnen und -patienten mit gesundheitlich bedingten Einschränkungen zur Verfügung. Dieser Anspruch auf Leistungen besteht dabei unabhängig davon, wie schwer die jeweilige Erkrankung ist. 

Das hängt ganz vom individuellen Fall ab – denn jeder Mensch hat seine eigenen Ansprüche und Bedürfnisse. Und: Jede Erkrankung ist individuell. Es lässt daher sich nicht pauschal sagen, wieviel Budget im Monat passend wäre. Daher wird jeder Antrag sorgfältig geprüft. Im Durchschnitt liegt die Summe des Persönlichen Budgets zwischen 200 und 800 Euro im Monat.² 

Du kannst den Antrag entweder bei einem Rehabilitationsträger oder bei den folgenden Leistungsträgern stellen: 

• Krankenkasse, Pflegekasse (bei gesetzlich Versicherten der Krankenkasse angegliedert) 

• Rentenversicherungsträger, Unfallversicherungsträger 

• Träger der Alterssicherung der Landwirte 

• Jugendhilfeträger, Sozialhilfeträger 

• Bundesagentur für Arbeit, Integrationsamt 

Der Träger, bei dem du den Antrag stellst, bestimmt eine persönliche Ansprechperson. Gemeinsam mit dieser Person besprichst du deinen persönlichen Unterstützungsbedarf und die Höhe des Persönlichen Budgets. Außerdem schließt ihr eine Zielvereinbarung ab: Darin wird schriftlich festgehalten, welche Ziele mit dem Budget erreicht werden sollen. Außerdem wird festgelegt, ob und wie du nachweisen kannst, wofür du das Geld verwendet hast.³  

Das Persönliche Budget wird in der Regel als ganze Summe oder in monatlichen Raten gewährt. Eine Ausnahme sind Leistungen der Pflegeversicherung, die als Gutscheine ausgegeben werden: Diese lassen sich nur bei Pflegediensten einlösen, die einen Versorgungsvertrag mit der jeweiligen Pflegekasse haben und von dieser anerkannt sind.