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Das K Wort - Diagnose Krebs
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Psyche

Expertensicht zum Umgang mit Blasenkrebs

Eine psychoonkologische Betreuung kann Patienten und ihre Angehörigen im Umgang mit Blasenkrebs unterstützen. Psychoonkologin Dr. phil. Katrin Reuter erläutert im Interview, wie die therapeutische Begleitung den Heilungsprozess fördern kann.

Mit Sorgen und Ängsten richtig umgehen

Dr. phil. Katrin Reuter ist Psychologische Psychotherapeutin und Psychoonkologin und arbeitet in einer Praxisgemeinschaft, die auf die therapeutische Begleitung von Krebspatienten und ihren Angehörigen spezialisiert ist.

Frau Dr. Reuter, womit beschäftigt sich die Psychoonkologie genau? Wie unterscheidet sich der Psychotherapeut in der Onkologie von einem „normalen“ Psychotherapeuten?

Die Psychoonkologie ist ein Raum, den der Therapeut zusammen mit dem Krebspatienten betritt und in dem wir uns zusammen anschauen, was alles durch die Erkrankung durcheinandergeraten ist. Wir fokussieren mit den Betroffenen erst einmal die Krebsdiagnose als solche. Was ist im Leben einfach nicht mehr so wie bisher? Gefühle der Angst sind dabei normale Reaktionen auf eine sehr belastende Lebenssituation. Für die Arbeit des Psychoonkologen ist zudem eine starke Vernetzung mit den Medizinern und Kliniken wichtig – sicherlich mehr als bei Psychotherapeuten in anderen Bereichen.

Wir arbeiten eng mit den behandelnden Ärzten zusammen und tauschen uns aus. Es gibt vielerorts Qualitätszirkel, wo Mediziner und Psychoonkologen zusammenkommen. Als Psychotherapeuten in diesem Feld können wir nicht isoliert in der Praxis sitzen. Diese Zusammenarbeit ist auch für die Patienten enorm wichtig. Deshalb werden in der psychoonkologischen Weiterbildung auch die medizinischen und insbesondere onkologischen Inhalte vermittelt. Oft stehen auch medizinische Fragen im Mittelpunkt der Gespräche. Für die Patienten geht es häufig darum, Entscheidungen zu treffen, sehr schwerwiegende Entscheidungen.

Psychoonkologin Dr. phil. Katrin Reuter lässt den Blick schweifen, an ein Geländer in der Natur gelehnt
Die Situation bei Blasenkrebs annehmen und Entscheidungen treffen
© Malte Joost

Die Diagnose „Blasenkrebs“ ist meist ein großer Schock für die Patienten. Mit welchen Ängsten und Problemen haben Betroffene zu kämpfen?

Die Diagnose Krebs ist immer ein Schock. Die Diagnose Blasenkrebs oft noch mehr. Denn im Vergleich zu Prostatakrebs bei Männern oder Brustkrebs bei Frauen kommt Blasenkrebs deutlich seltener vor. Es ist eine Krebsform, die bereits bei den Voruntersuchungen, also noch vor der Diagnosestellung, mit teils unangenehmen Untersuchungsmethoden einhergeht.

Wie kann ein Psychoonkologe einem Blasenkrebspatienten und seinen Angehörigen dabei helfen, mit der Situation umzugehen? Auch im Hinblick auf die Angst vor der Zukunft, vor einem Rückfall oder dem Tod?

Wenn ein Patient zu uns kommt, erfassen wir zunächst die persönliche Situation innerhalb seines Lebenskontextes. Die Diagnose Blasenkrebs landet nicht bei einem isoliert lebenden Menschen und Entscheidungen passieren nicht in einem freien Raum, sondern vor dem Hintergrund der Persönlichkeit des Patienten. Wer ist dieser Mensch? Welches Leben hat er bisher gelebt? In welchem Umfeld lebt er?

Diese Dinge spielen bei der Entscheidungsfindung eine große Rolle. Die Entscheidung für eine Behandlung kann je nach Alter oder familiärem Umfeld ganz unterschiedlich ausfallen. Von Blasenkrebs sind häufig Männer in höherem Alter betroffen. Hier kann es durchaus sein, dass sich Betroffene langsam auf ein „Gehen“ vorbereiten und nicht mehr unbedingt jede Behandlung mitmachen wollen. Anders kann es bei einem jungen Mann aussehen, der vielleicht kleine Kinder hat. Da beobachten wir einen ganz anderen Druck oder auch Wunsch, noch jegliche Form der Behandlung mitzumachen. Ein Grundsatz ist: Kein Patient wird alleine krank. Eine Erkrankung passiert immer in einem familiären Kontext. Die Angehörigen werden deshalb bei unserer Arbeit mit einbezogen. Dabei können Patient und Angehörige zusammen an einer Sitzung teilnehmen, wenn sie dies wünschen.

Wenn eine Krebserkrankung eintritt, ist häufig die größte Angst: Werde ich das überleben? Hinzu kommen Ängste wie: Wie wird sich jetzt mein Leben verändern? Werde ich völlig alleine dastehen?

Ein weiterer wichtiger Aspekt der psychoonkologischen Arbeit ist das Erfragen der Ängste. Von Blasenkrebs sind häufiger Männer betroffen und ihnen fällt es oft schwer, sich Ängste einzugestehen. Wir schaffen einen Raum, in dem der Patient seine Ängste offen ansprechen kann. Manchmal sind dem Patienten selbst die Ängste auch erstmal gar nicht bewusst. Auch hier versuchen wir Hilfestellung zu geben, damit die Menschen sich mit den Ängsten und Fragen auseinandersetzten können. Ein Grundsatz, den wir als Psychoonkologen unbedingt vermitteln: keine Angst vor der Angst.

Gerade bei Blasenkrebs ist die Zeit häufig begrenzt und es kommen natürlich Fragen zu Tod und Sterben auf. Wir sprechen über die persönlichen Vorstellungen des Patienten: Was gibt es für Vorerfahrungen mit dem Tod? Hat der Patient selbst schon Menschen ins Sterben begleitet? Wie möchte ich sterben? Die meisten Menschen haben eher Angst vor dem Sterbeprozess als vor dem Tod selbst. Der Tod heißt: „Dann bin ich nicht mehr“. Aber das Sterben ist der Weg dorthin. Dort kann man ansetzen, indem man den Weg ein Stück weit vorbereitet. Betroffene können für sich im Vorfeld Fragen beantworten: Was ist mir in der verbleibenden Zeit wichtig? Mit wem muss ich noch etwas klären? Wer soll dabei sein? Wo möchte ich sein?

Psychoonkologin Dr. phil. Katrin Reuter sitzt am Schreibtisch und lacht ausgelassen über ihre Schulter hinweg
Den Lebensweg bis zu den letzten Schritten nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten
© Malte Joost

Wann raten Sie Betroffenen dazu, sich an einen Psychoonkologen zu wenden?

Menschen haben häufig – und vielleicht von Blasenkrebs betroffene Männer stärker als Frauen – das Gefühl „Ich muss das schaffen, alleine. Wenn ich Hilfe suche, dann heißt es, ich bin schwach.“

Dabei ist es umgekehrt: Wenn ich Hilfe suchen kann und mich auseinandersetze, ist das eher ein Zeichen von Stärke. Einige Patienten denken auch, dass ein Psychoonkologe nur dann hilft, wenn es ihnen bereits sehr schlecht geht. Dabei sind wir auch dafür da, den Patienten dabei zu unterstützen, sich mit aufkommenden Fragen auseinanderzusetzen: Wie ist mein Leben jetzt? Was ist jetzt vorrangig? Wie lebe ich jetzt mit der Erkrankung und mit den Behandlungen? Es muss einem nicht unbedingt schlecht gehen, um einen Psychoonkologen aufzusuchen.

Prinzipiell unterscheide ich drei Kategorien von Patienten: Zum einen suchen Patienten einen Psychoonkologen auf, wenn sie auf Fragen alleine keine Antworten finden. Fragen, die sie sich sonst im Leben gar nicht gestellt haben. Diese Patienten wollen ein Gegenüber, einen Experten, der mit ihnen diese Fragen erörtert. Dann kommen Betroffene zu uns, die Probleme mit der Kommunikation innerhalb der Familie haben und hierbei Hilfestellung benötigen. Und schließlich gibt es Betroffene, bei denen psychische Symptome auftauchen wie Depressionen, Angespanntheit, Schlafstörungen, Nervosität oder extreme Traurigkeit. Und natürlich können sich die Gründe auch überschneiden.

Inwiefern kann die Psychoonkologie den Heilungsprozess positiv beeinflussen?

Die Medizin sagt häufig: Mach das, das ist noch möglich. Und trotzdem muss der Einzelne das für sich selbst prüfen. Bei dieser Entscheidungsfindung können Beratungsgespräche helfen. Wenn der Patient mit sich im Einklang ist, kann das den eigenen Heilungsprozess unterstützen – ohne Heilungsversprechen natürlich. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit sich selbst und dem, was ist.

Uns als Psychoonkologen ist es wichtig, dass die negativen Gedanken Platz haben dürfen. Es ist völlig in Ordnung auch mal „durchzuhängen“.

Aus diesem Grund bin ich auch sehr vorsichtig mit der Idee des positiven Denkens. Es gibt schon einen Zusammenhang zwischen psychischen Prozessen und zum Beispiel dem Immunsystem. Aber ich denke, das Sich-Zuwenden ist oft besser und heilsamer als krampfhaft zu versuchen, sich davon abzuwenden und zu verdrängen.

Psychoonkologin Dr. phil. Katrin Reuter mit Stift und Papier an einem Schreibtisch
Negative Gefühle und Gedanken zuzulassen kann bei der Krankheitsbewältigung helfen
© Malte Joost

Welche Rolle spielt die Lebensqualität auch bei der Entscheidung für eine Therapieform?

Eine sehr große Rolle. Wir ermutigen die Betroffenen dazu, ausführlich mit ihren Ärzten zu klären: Wenn ich mich für diese oder jene Behandlung entscheide, was erwartet mich? Welche Lebensqualitätseinschränkungen, welche Nebenwirkungen habe ich zu erwarten? Zum Glück ist es ja mittlerweile auch so, dass bei der Einführung neuer Medikamente auch der Einfluss auf die Lebensqualität untersucht werden muss. Der offene und ehrliche Austausch mit dem Patienten ist sehr wichtig.

Viele Patienten beschäftigt auch das Thema „Partnerschaft und Sexualität“. Was sind hier die häufigsten Fragen? Was raten Sie den Patienten?

In manchen Fällen von Blasenkrebs muss die Blase entfernt und durch ein Stoma oder eine Neoblase ersetzt werden, was für die Betroffenen emotional belastend sein kann. Die operativen Eingriffe können Inkontinenz oder auch sexuelle Einschränkungen und Dysfunktion mit sich bringen. Das ist für die Patienten psychologisch häufig mit dem Gedanken: „Ich bin nichts mehr wert“ verbunden.

Hinzu kommt eine versteckte Angst, deshalb nicht mehr geliebt zu werden. Es findet eine Veränderung der Sexualität und unter Umständen auch eine Veränderung der Partnerschaft statt. Aber das muss nicht dazu führen, dass die Partnerschaft sich als Ganzes verändert. Die Partnerschaft ist etwas viel Größeres als Sexualität. Es kommen viel mehr Dinge zum Tragen. Manchmal herrscht die Vorstellung Partnerschaft ist gleich Sexualität. Das heißt, wenn die Sexualität nicht mehr funktioniert, funktioniert die Partnerschaft nicht mehr. Da kann der Psychoonkologe dem Patienten helfen zu erkennen, dass dies nicht so sein muss. Partnerschaft heißt emotionale Verbindung, heißt Zärtlichkeit, heißt gemeinsame Interessen, heißt Gespräche, heißt auf ein gemeinsames bisheriges Leben zu schauen und sich daran zu freuen.

Patienten und ihre Partner erleben häufig: Wir haben eigentlich eine gute langjährige Partnerschaft, aber über das, was da gerade passiert, können wir nicht sprechen. Es besteht oft eine Sprachlosigkeit auf beiden Seiten. Diese Sprachlosigkeit tut weh, aber da kann man helfen. Patient und Angehörige kommen gemeinsam zum Gespräch. Ganz wichtig: man muss sich um die Beziehung kümmern. Studien belegen, dass Patienten, die sich von anderen unterstützt und sozial eingebunden fühlen, die Erkrankung besser bewältigen. Die soziale Einbindung stärkt die sogenannte „Resilienz“. Darunter versteht man eine psychische Widerstandskraft, eine Art innere Haltekraft. Es ist die Fähigkeit, Krisen aufgrund von sozialen Ressourcen zu bewältigen.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00022889

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