Selbsthilfe für Angehörige von Menschen mit Krebs
Eine Krebserkrankung ist nicht nur für die Betroffenen selbst belastend – auch für Angehörige ist es eine besondere Zeit. Eine wertvolle Stütze können Selbsthilfegruppen für Angehörige von Krebspatientinnen und -patienten sein. Auch wenn dieser Schritt vielen nicht leichtfällt: Er lohnt sich! Das zeigt auch die Geschichte von Susanne Hagedorn.
Trauer, Wut, Verzweiflung – wird bei einem nahestehenden Menschen Krebs diagnostiziert, stauen sich bei den Angehörigen jede Menge Gefühle an, die schwer zu bewältigen sind. So ging es auch Susanne Hagedorn, deren Mann 2009 an Lungenkrebs verstarb. Eine Welt brach für sie zusammen und ihre Gedanken kreisten rund um die Uhr nur noch um das eine Thema. Sie war mit ihrer Kraft am Ende…
Selbsthilfe als Chance für einen Neustart
Was ihr schließlich half? Der Tanzkurs einer Selbsthilfegruppe. Hier können Menschen mit Krebs, Angehörige und Hinterbliebene eine Zeit lang ihre Sorgen vergessen und sich einfach nur von der Musik treiben lassen. Das Gefühl, nicht allein zu sein und sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, hat Susanne neue Lebenskraft geschenkt.
Susanne
„Anderen zu begegnen, die das Gleiche erlebt haben, kann so guttun.“
Für sie ist der Tanzkurs mittlerweile eine Art Anker. Etwas, woran sie sich regelmäßig festhalten kann, worauf sie sich immer wieder aufs Neue freuen kann. Durch die Selbsthilfegruppe hat sie gelernt, dass es wichtig ist, Hilfe anzunehmen. Oder zumindest, es auszuprobieren und zu sehen, wie man sich damit fühlt.
Wie finde ich eine passende Selbsthilfegruppe?
Du möchtest in eine Selbsthilfegruppe gehen, kannst dir aber nicht vorstellen, mit anderen zu tanzen? Das macht nichts, denn es gibt verschiedene Formen der Selbsthilfe. In der Gruppe kannst du deine Ängste und Sorgenteilen, Fragen stellen oder einfach nur zuhören, wie andere Menschen von ihren Erfahrungen erzählen.
Es gibt auch Selbsthilfegruppen, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam etwas unternehmen. Das kann Sport sein wie zum Beispiel Yoga, Wassergymnastik oder Reiten, aber auch andere Freizeitaktivitäten wie Musik, Kunst-Workshops, Improvisationstheater und gemeinsame Ausflüge.
Wenn es dir schwerfällt, andere Menschen persönlich zu treffen, kannst du auch das Angebot der Online-Selbsthilfe in Anspruch nehmen. Im Internet und den sozialen Netzwerken gibt es zahlreiche Foren und Chats, in denen du dich – auch anonym – mit anderen Betroffenen vernetzen kannst.
Darüber hinaus kannst du auch Beratungsangebote annehmen, falls du dich in einer Gruppe unwohl fühlst. Krebsberatungsstellen und auch Krankenkassen bieten Unterstützung für Angehörige an, die du in Anspruch nehmen kannst. Du erhältst darüber hinaus auch wertvolle Tipps – zum Beispiel, wie du dich für die Interessen von Betroffenen öffentlich stark machen kannst.
Du siehst: Selbsthilfe ist nicht gleich Selbsthilfe. Einen Versuch ist es allemal wert.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum gibt umfassende Informationen rund um das Thema Krebs. Hier findest du auch Krebsberatungsstellen in der Umgebung.
Auflistung von Selbsthilfeverbänden
Selbsthilfe von Patienten für Patienten und Angehörige.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00016811
Quellen
¹ https://www.bag-selbsthilfe.de/informationsportal-selbsthilfe/was-ist-selbsthilfe/, zuletzt aufgerufen am 27.4.2023.
