Darmkrebs kann in der Familie liegen
Darmkrebs kann manche Familien besonders hart treffen. Wenn Deine Familie vorbelastet ist, kann es helfen, offen darüber zu sprechen. Denn Wissen über die Erkrankung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten.
Wusstest Du, dass es eine familiäre Vorbelastung für Darmkrebs gibt? Das bedeutet, dass Darmkrebs in manchen Familien besonders häufig vorkommt. Dies kann zum einen in den Genen liegen: In manchen Familien treten bestimmte genetische Veränderungen auf, die das Darmkrebsrisiko erhöhen und die von Generation zu Generation weiter gegeben werden können. Man spricht dann von einer erblich bedingten Vorbelastung für Darmkrebs. In anderen Fällen gibt es zwar keine nachweisbaren genetischen Veränderungen in der Familie, die Familiengeschichte zeigt jedoch, dass Darmkrebs gehäuft auftritt. Dies bezeichnet man als „familiäre Häufung von Darmkrebs“. Das Darmkrebsrisiko ist in beiden Fällen deutlich erhöht: Bei genetischer Veranlagung ist das Darmkrebsrisiko für die Familienangehörigen um bis zu 80 Prozent höher als für nicht vorbelastete Menschen. Liegt eine familiäre Häufung vor, haben die Familienmitglieder ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Besonders betroffen sind nahe Verwandte von Darmkrebspatienten, also Eltern, Kinder, Großeltern, Geschwister und Enkel, aber auch Onkel, Tanten, Nichten, Neffen und Halbgeschwister.

Lass Dich beraten
Besteht der Verdacht auf eine familiäre Vorbelastung, solltest Du Dich beraten lassen. Dafür stehen Dir Experten in humangenetischen Beratungszentren und auf familiären Darmkrebs spezialisierten Einrichtungen zur Verfügung. Bei dringendem Verdacht auf eine erblich bedingte Vorbelastung kann ein genetischer Test Klarheit schaffen. Wichtig ist zudem das Gespräch innerhalb der Familie: Gibt oder gab es Darmkrebs in der Familie? Wer war bzw. ist erkrankt? Wie verliefen die Erkrankungen und wie wurden sie behandelt? Diese Informationen helfen den Experten, das familiäre Risiko einzuschätzen. Und das hilft Dir, angemessen zu reagieren. Die Kosten für eine genetische Beratung werden übrigens von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Familiären Darmkrebs erkennen
Wenn Du wissen möchtest, ob das Darmkrebsrisiko in Deiner Familie erhöht ist, können Dir folgende Fragen helfen:
- Enge Verwandte
Ist ein enges Familienmitglied an Darmkrebs erkrankt? - Häufigkeit
Sind mehrere Familienmitglieder an Darmkrebs erkrankt? - Krebs in der Familie
Ist ein Familienmitglied neben Darmkrebs noch an einer anderen Krebsart erkrankt? - Altersfrage
Ist ein Familienmitglied unter 50 Jahren an Darmkrebs erkrankt?
Wenn Du eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet hast, kann dies auf eine familiäre Vorbelastung hinweisen.
Was kann ich bei einer familiären Vorbelastung tun?
Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen lässt sich Darmkrebs auch bei familiärer Vorbelastung meist verhindern. Größte Sicherheit bietet die Darmspiegelung. Sie wird ab einem Alter von 50 Jahren von der Krankenkasse bezahlt. Bei familiärer Vorbelastung tragen viele Kassen die Kosten für diese Untersuchung jedoch schon früher. Als Faustregel gilt: die erste Darmspiegelung solltest Du bei familiärer Vorbelastung spätestens wahrnehmen, wenn Du 10 Jahre jünger bist als die Person in Deiner Familie beim Ausbruch der Erkrankung war. Ist ein Familienmitglied also zum Beispiel mit 45 Jahren an Darmkrebs erkrankt, solltest Du ab 35 zur Darmspiegelung gehen. Für gewöhnlich wird empfohlen, die Untersuchung alle fünf bis zehn Jahre durchführen zu lassen. Der Arzt kann dabei nicht nur bereits bestehende Tumore erkennen, sondern auch Vorstufen (gutartige Darmpolypen) und diese während der Untersuchung entfernen.
Ratsuchende finden hier hilfreiche Adressen von Beratungszentren für familiär bedingten Darmkrebs
Hier lässt sich gezielt nach humangenetischen Experten in der eigenen Region suchen
Quellen
¹ Deutsche Krebsgesellschaft | Genetisch bedingter Darmkrebs
² Die blauen Ratgeber: Darmkrebs. (2018). Stiftung Deutsche Krebshilfe. Bonn.
³ Felix Burda Stiftung | Darmkrebs in der Familie – Sprich drüber! , https://www.felix-burda-stiftung.de/darmkrebsvorsorge/wer-ist-betroffen/familiaeres-risiko, zuletzt abgerufen am 17.12.2020.
⁴ https://www.felix-burda-stiftung.de/darmkrebsvorsorge/was-ist-darmkrebs, zuletzt abgerufen am 17.12.2020.
⁵ Schröter, C. et al. (o. J.). Informationen zur genetischen Beratung für Patienten und ihre Familien. Nationales Centrum für Tumorerkrankungen. Universitätsklinikum Heidelberg.