Früherkennung kann vor Darmkrebs schützen
Keine andere Krebserkrankung kann durch Früherkennung so gut vermieden werden wie Darmkrebs. Trotzdem nehmen noch längst nicht alle Menschen an der Vorsorgeuntersuchung teil: Das Thema ist vielen einfach unangenehm. Warum du unbedingt zu dieser sehr effektiven Vorsorgeuntersuchung gehen solltest, liest du hier.
Das Krebsfrüherkennungsprogramm der Krankenkassen sieht in regelmäßigen Abständen Vorsorgeuntersuchungen vor. Hast du das fünfzigste Lebensjahr erreicht, bekommst du eine persönliche Einladung zur Darmkrebsvorsorge von deiner Krankenkasse. Doch was ist, wenn im Rahmen der Untersuchung etwas gefunden wird? Natürlich kann diese Frage Sorgen bereiten. Dabei lässt sie sich in Bezug auf Darmkrebs leicht beantworten:
Die frühzeitige Untersuchung kann die Heilungschancen bei Darmkrebs deutlich verbessern oder die Erkrankung sogar verhindern.1
Eine große deutsche Langzeitstudie hat 2021 bestätigt: Durch die Untersuchung zur Früherkennung sterben bis zu 70 Prozent weniger Menschen an Darmkrebs.2
Werden bei der Untersuchung Vorstufen einer Krebserkrankung im Darm entdeckt, ist das weitere Vorgehen klar, einfach und effizient: Sogenannte Polypen, aus denen langfristig Krebs entstehen könnte, werden direkt, noch während der Darmspiegelung (Koloskopie) entfernt. So lässt sich die Entstehung von Darmkrebs bereits während der Vorsorgeuntersuchung verhindern. In den letzten 30 Jahren ist daher die Zahl der Krankenhausbehandlungen um 30 Prozent zurückgegangen.2
Doch auch wenn sich bereits Krebszellen entwickelt haben sollten – frühzeitig entdeckt lässt sich die Erkrankung in fast allen Fällen heilen. Dank der Vorsorgeuntersuchungen sterben immer weniger Menschen an Darmkrebs. In den letzten 20 Jahren sank die Anzahl der Todesfälle um 17 Prozent auf rund 24.100 im Jahr 2023.3
Bisher nehmen nur rund 20 Prozent der Versicherten an den Vorsorgeuntersuchungen teil.4 Darmkrebserkrankungen könnten also weiter gesenkt werden.
Unser Redaktionsmitglied Carsten zählt hier nochmal die Vorteile auf:
Immer mehr jüngere Menschen erkranken an Darmkrebs
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht sich mit zunehmendem Alter. Über die Hälfte aller Betroffenen erhält die Diagnose nach dem 70. Lebensjahr. Nur circa jede zehnte Diagnose betrifft einen Menschen unter 55. Doch das Erkrankungsrisiko steigt auch bei jüngeren Menschen an – und zwar in ganz Europa. Gründe dafür sind vor allem Rauchen und Übergewicht. Wer sich regelmäßig bewegt, ausreichend Ballaststoffe mit der Nahrung aufnimmt und den Konsum von Alkohol, rotem und verarbeitetem Fleisch einschränkt, hat ein geringeres Risiko zu erkranken.5
Ein Schnellcheck kann dir helfen, einzuschätzen, ob es in deiner individuellen Situation sinnvoll ist, bereits vor dem Alter von 50 Jahren mit der Darmkrebsvorsorge zu beginnen. Anhand ausgewählter Fragen zu deinem Lebensstil und möglichen bisherigen Erkrankungen bei dir selbst oder Familienmitgliedern erhältst du direkt einen Hinweis, falls mit deinen Antworten ein erhöhtes Darmkrebsrisiko einhergeht. Dann empfiehlt es sich, mit deiner Ärztin oder deinem Arzt zu besprechen, welche Untersuchungen Gewissheit bringen.
Wie funktioniert Darmkrebsfrüherkennung?
Diese Vorsorgeuntersuchungen gehören in Deutschland zum gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm – die Kosten übernimmt somit die Krankenkasse:6
Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs
Bester Schutz durch regelmäßige Darmspiegelung
Alle Versicherten haben ab dem Alter von 50 Jahren einen Anspruch auf Beratung und auf Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge. Fachärztinnen und Fachärzte sind sich einig, dass die Darmspiegelung die beste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs ist.3
Mithilfe einer Darmspiegelung kann man den Krebs nicht nur früh erkennen, sondern Menschen auch vor der Erkrankung schützen.
Anders als andere Krebsarten entsteht Darmkrebs aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Diese können Blutungen verursachen, die sich mithilfe eines immunologischen Tests auf okkultes (unsichtbares) Blut im Stuhl (iFOBT) nachweisen lassen.
Wie läuft ein Stuhltest ab?
Entscheidest du dich, eine Stuhluntersuchung durchführen zu lassen, die Spuren von unsichtbarem Blut aufzeigen kann, erhältst du von deiner Ärztin oder deinem Arzt ein Test-Kit für zuhause. Es enthält zum Beispiel ein Auffangpapier für die Toilette und ein Röhrchen für die Probenentnahme.
Sobald du in aller Ruhe in deiner gewohnten Umgebung Testmaterial gewinnen konntest, bringst du es in einem Umschlag in deine Behandlungspraxis. Anschließend wird die Stuhlprobe zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Werden dort Auffälligkeiten entdeckt, bespricht deine Ärztin oder dein Arzt das weitere Vorgehen mit dir. Eine anschließende Darmspiegelung kann Gewissheit über den Befund bringen.7
Gleiche Vorsorge für Frauen und Männer
Männer und Frauen können ab dem 50. Lebensjahr zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen. Wer keine Darmspiegelung möchte, kann alternativ alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest machen.6
Nach zehn Jahren hast du Anspruch auf eine weitere Darmspiegelung. Je nach Befund kann es aber auch sinnvoll sein, bereits früher eine Kontrolluntersuchung durchzuführen. Ab dem 75. Lebensjahr wird sie nicht mehr generell empfohlen, da das Risiko für Komplikationen während des Eingriffs zunimmt. Eine Untersuchung kann individuell aber dennoch sinnvoll sein – am besten stimmst du dich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ab.8
Keine Angst vor der Darmspiegelung!
Leider fürchten sich manche Menschen vor der Darmspiegelung und nehmen dieses Vorsorgeangebot deshalb nicht wahr. Diese Furcht ist aber unbegründet.

Die Darmspiegelung dauert nur rund 30 Minuten und findet unter Kurznarkose statt, sodass du nichts davon mitbekommst. Als unangenehmer gilt die Vorbereitung auf die Untersuchung: Der Darm muss vollkommen leer sein, damit die Ärztin oder der Arzt etwas sehen kann. Deshalb musst du deinen Darm am Tag vor der Darmspiegelung mithilfe eines starken Abführmittels entleeren. Es gibt sicherlich Schöneres – dafür hast du dann aber auch zehn Jahre lang Ruhe.
Vorsorge leicht gemacht: alle Termine im Blick per App
Fällt es dir auch schwer, im Alltag immer auf dem Schirm zu haben, welche Vorsorgetermine und andere ärztliche Besuche gerade anstehen? Dabei können Apps behilflich sein. Genau dafür haben zum Beispiel die Felix Burda Stiftung und die Assmann Stiftung für Prävention „APP zum ARZT“ entwickelt. Die digitale Anwendung wird zum Gesundheitsmanager für die Hosentasche. Sie erinnert an Impfungen, Vorsorgemaßnahmen der gesetzlichen Krankenkasse und Routineuntersuchungen. Mehr über die App erfährst du hier – oder lade sie dir direkt für Android oder iOS herunter.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00025640
Quellenangaben
¹ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/fragen-zur-darmkrebs-vorsorge.html, zuletzt abgerufen am 31.03.2025
² https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2021/dkfz-pm-21-11-70-Prozent-weniger-Darmkrebs-Todesfaelle-nach-Vorsorge-Darmspiegelung.php, zuletzt abgerufen am 31.03.2025
³ https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/03/PD25_N013_231.html, zuletzt abgerufen am 31.03.2025.
⁴ https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/dkfz-pm-22-41-Demographischer-Wandel-erfordert-bessere-Nutzung-der-Darmkrebsvorsorge.php, zuletzt abgerufen am 31.03.2025.
⁵ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/krebs_in_deutschland_2021.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt abgerufen am 31.03.2025
⁶ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/fragen-zur-darmkrebs-vorsorge.html, zuletzt abgerufen am 31.03. 2025
⁷ https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/frueherkennung.php, zuletzt abgerufen an 31.03.2025.
⁸ https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/erwachsene/krebsfrueherkennung/darmkrebs-screening, zuletzt abgerufen am 31.03.2025
⁹ https://www.chir.med.tum.de/darmzentrum/polypen, zuletzt abgerufen am 31.03.2025