Nach der Therapie beim diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom

Eine Krebsbehandlung endet nicht, wenn das Krankenhaus verlassen wird oder die letzte Therapiesitzung stattgefunden hat. Die onkologische Reha soll dazu beitragen, körperliche, mentale sowie soziale Folgen der Krebserkrankung zu bewältigen.^1,2 Darüber hinaus wirst du weiterhin medizinisch betreut, bis das Risiko für einen Rückfall deutlich gesunken ist. Als Faustregel dafür gelten fünf Jahre. Die Nachsorge dient dazu, Folgeschäden der Erkrankung oder auch einen möglichen Rückfall zu erkennen und frühzeitig behandeln zu können.^3,4

Jeder Mensch geht anders mit den Belastungen der Erkrankung um. Das gilt auch für die Zeit nach der Akutbehandlung: Während manche Menschen nach der Krebstherapie ohne große Einschränkungen in ihr normales Leben zurückfinden, leiden andere noch lange unter den Auswirkungen der physisch wie psychisch strapazierenden Zeit. Doch es gibt Möglichkeiten, diese Spätfolgen zu lindern.

Es gibt die Möglichkeit, nach Abschluss deiner Therapie eine auf Krebserkrankungen spezialisierte (onkologische) Rehabilitation in Anspruch zu nehmen. Für diese sogenannte Anschlussheilbehandlung (AHB) gibt es spezielle Kliniken, die sowohl mit den körperlichen als auch mit den psychischen Problemen der Betroffenen vertraut sind. Außerdem haben die Therapeutinnen und Therapeuten immer auch die möglichen sozialen Folgen der Erkrankung im Blick.^1,2

In vielen Fällen ist das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) gut behandelbar und die Behandlung nach der ersten Therapie abgeschlossen. Dennoch kann es passieren, dass die Erkrankung wieder auftritt. Damit das DLBCL schnellstmöglich erkannt werden kann, finden regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen statt. Bei den Terminen zur Nachsorge befragt deine Ärztin oder dein Arzt dich zu deinem Gesundheitszustand und etwaigen Beschwerden. Du wirst gründlich körperlich untersucht und auch Laboruntersuchungen gehören zur Routine.^4,7

Termine zur Nachsorge beim DLBCL:⁴

1.–2. Jahr                        vierteljährlich nach der Therapie

3.–5. Jahr                        halbjährlich nach der Therapie

Ab dem 6. Jahr             jährlich nach der Therapie

Werden Auffälligkeiten entdeckt, die auf eine Rückkehr des DLBCL hindeuten können, können z. B. Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen Sicherheit bringen. Nicht nur deine Ärztin oder dein Arzt können mögliche Veränderungen an deinem Körper frühzeitig feststellen: Du kannst auch selbst dazu beitragen.⁴

Kommt es beim diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom zu einem Rückfall, auch Rezidiv genannt, stehen mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählt die CAR-T-Zell-Therapie, die Stammzelltransplantation oder verschiedene Möglichkeiten der Antikörpertherapien (Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, bispezifische Antikörper oder Antikörpertherapien in Kombination mit einem Immunmodulator oder einer Chemotherapie).⁶

Bei einer CAR-T-Zell-Therapie werden bestimmte Immunzellen (T-Zellen) entnommen, im Labor verändert und mittels einer Infusion wieder zurückgegeben. Dadurch können sie Krebszellen – die sich im Körper tarnen, um nicht vom Immunsystem beseitigt zu werden – wieder erkennen und angreifen.¹⁰

Bei einer Stammzelltransplantation (SZT) erhalten Betroffene entweder eigene Blutstammzellen (autologe SZT) oder Blutstammzellen von einer spendenden Person (allogene SZT). Vor einer SZT werden mithilfe einer Hochdosistherapie die Krebszellen, aber auch das Immunsystem und das blutbildende System inklusive der Knochenmarkzellen zerstört. Durch die wieder (bei der autologen SZT) oder neu (bei der allogenen SZT) verabreichten Blutzellen kann sich so ein neues blutbildendes System und auch ein neues Immunsystem bilden.^5,11

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate bestehen aus einem Antikörper und einem Wirkstoff (ein Zytostatikum), der an den Antikörper gebunden ist. Der Antikörper erkennt bestimmte Oberflächenmerkmale auf den Lymphom-Zellen und bringt den Wirkstoff zielgenau zu ihnen. Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat wird in die Lymphom-Zelle aufgenommen. Dann wird das Zytostatikum freigesetzt und kann seine Wirkung entfalten: Es tötet die Zelle ab.¹²

Antikörper können auch in Kombination mit einem Immunmodulator oder gemeinsam mit einer Chemotherapie als Immunchemotherapie eingesetzt werden.⁶Immunmodulatoren können über verschiedene Wirkweisen das Immunsystem anregen oder hemmen.¹³ Wird bei einem Rückfall des DLBCL ein Immunmodulator in Kombination mit einem Antikörper gegeben, verstärkt der Immunmodulator die Wirkung des Antikörpers. So kann das Immunsystem die Krebszellen wieder besser bekämpfen.¹⁴ 

Die zweite Option ist die Immunchemotherapie. Sie ist eine Kombination aus Antikörpertherapie und Chemotherapie, sodass die Krebszellen auf verschiedene Weisen angegriffen werden. Die Chemotherapie zielt auf alle Zellen im Körper ab, die sich schnell teilen, wozu unter anderem Krebszellen zählen. Zusätzlich ermöglicht der Antikörper dem Immunsystem, die Krebszellen als fremd zu erkennen, um sie beseitigen zu können. Außerdem hat der Antikörper selbst abtötende Wirkung auf die Krebszellen.¹⁵

Antikörper erkennen normalerweise nur ein bestimmtes Oberflächenmerkmal (Antigen), wie z. B. das CD20 auf den B-Lymphozyten. Bispezifische Antikörper können jedoch mit ihren zwei Enden zwei verschiedene Antigene gleichzeitig erkennen – z. B. das CD20 auf einer Krebszelle und das CD3 auf einer T-Zelle (auch eine Immunzelle). Bispezifische Antikörper bilden also eine Art Brücke zwischen der Krebszelle und der Immunzelle und bringt beide gebundenen Zellen in eine räumliche Nähe. So kann das Immunsystem den Krebs noch besser bekämpfen.^5,6 

Gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt kannst du abstimmen, welche Option die passende für dich in deiner individuellen Situation ist. Informiere dich, welche Möglichkeiten zur Behandlung und Unterstützung dir offen- und zustehen.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00028326