I’m a survivor: Langzeitüberlebende nach Eierstockkrebs
Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen steigt auch bei Eierstockkrebs die Wahrscheinlichkeit zu überleben. Allerdings fehlen bislang wissenschaftliche Daten dazu, wie Frauen mit der Erkrankung zurechtkommen. Das soll sich ändern!
Eierstockkrebs ist noch immer eine komplizierte und prognostisch ungünstige Krebserkrankung. 2019 waren davon in Deutschland 7.319 Frauen betroffen.1 Ihre Prognose hängt maßgeblich davon ab, ob sie tumorfrei operiert werden konnten.
Untersuchungen zeigen, dass dies an spezialisierten Zentren selbst bei Eierstockkrebs, der erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wird, zunehmend möglich ist. So gibt es eine stetig wachsende Gruppe von Langzeitüberlebenden nach Eierstockkrebs, sogenannte „Cancer Survivors”.
Langzeitüberleben bedeutet in diesem Fall ein Überleben von mindestens fünf Jahren nach der Diagnose. Bislang endet die Krebsnachsorge allerdings in der Regel nach fünf Jahren.2
Bessere Nachsorgekonzepte bei Eierstockkrebs
Konzepte für eine intensivere Nachsorge bei Patientinnen mit Eierstockkrebs rücken deshalb in den Fokus. So fordert beispielsweise das Deutsche Krebsforschungsinstitut neue Ansätze in diesem Bereich. Auch Prof. Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie der Charité Berlin mit dem Schwerpunkt Eierstock-, Bauchfell- und Eileiterkrebs hält es für wichtig, die Frauen länger zu begleiten.2 Er möchte im Charité Comprehensive Cancer Center eine interdisziplinäre Sprechstunde für Langzeitüberlebende einrichten. Zudem hat er gemeinsam mit der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie die Studie „Carolin meets Hanna“ mit auf den Weg gebracht. Sie soll wissenschaftliche Daten zu Langzeitüberlebenden liefern.3
Eierstockkrebs prägt die Identität
Die Intention der Studie ist, Faktoren zu identifizieren, die diese Gruppe von Patientinnen auszeichnen: Ist es die Tumorbiologie, das Immunsystem der Betroffenen oder die Resilienz, also die Fähigkeit, Krisen zu meistern, die die Langzeitüberlebenden so stark machen? Oder kommen hier mehrere Faktoren zusammen? Die Studie möchte den „Code des Lebens“ erforschen, um daraus Erkenntnisse für neue Therapiekonzepte zu nutzen.
Erste Datenauswertungen der Studie zeigen bereits: Jede zweite Langzeitüberlebende gibt in einer schriftlichen Befragung an, sich auch Jahre nach der Diagnose noch als Krebspatientin zu sehen. Hinzu kommt, dass bis zu 70 Prozent der Frauen an körperlichen Beschwerden wie Lymphödemen – Ansammlungen von Flüssigkeit in Armen und Beinen – oder Ermüdungserscheinungen wie einer Fatigue und Depressionen leiden.
Die Ergebnisse zeigten auch, wie wichtig für Langzeitüberlebende die Aspekte individuelle Erfahrung und subjektive Wahrnehmung sind. Beides soll bei der Entwicklung neuer Vorsorgemodelle Berücksichtigung finden.
Teil der Studie sein
Du suchst mehr Informationen? Noch gibt es die Möglichkeit, an der Studie „Carolin meets Hanna“ teilzunehmen. Hier erfährst du mehr über den Ablauf der Studie und kannst das Studienteam bei Interesse kontaktieren.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00022771
Quellen
¹ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Eierstockkrebs/eierstockkrebs.html, zuletzt abgerufen am 06.12. 2022
² https://www.ovarsh.de/index.php/infos-zu-esk/langzeitueberleben-mit-esk, zuletzt abgerufen am 06.12.2022
³ https://carolinmeetshanna.com/, zuletzt abgerufen am 06.12.2022