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Das K Wort - Diagnose Krebs
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Selbstbewusst ohne Brust

Jede an Brustkrebs erkrankte Frau mit einer Mastektomie sollte umfassend und vorurteilsfrei beraten werden und darüber entscheiden dürfen, ob sie eine Rekonstruktion wünscht oder brustlos bleiben möchte. Für dieses wichtige Thema setzt sich „AMSOB e.V. - Ablatio Mammae Selbstbewusst ohne Brust“ ein. Hier erfährst du, worum es dabei geht.

In Deutschland erleben circa 71.000 Frauen im Jahr die Diagnose Brustkrebs.1 Mit der Diagnose stehen für Betroffene schwerwiegende Entscheidungen über ihre Behandlungen an. Je nach Tumoreigenschaften und persönlicher Situation können Chemotherapie, Antihormon- und zielgerichtete Therapien, Bestrahlungen und Operationen mögliche Behandlungsoptionen sein. Die meisten Frauen können brusterhaltend operiert werden. Doch 20 – 30 Prozent müssen eine Entscheidung über die operative Entfernung einer oder beider Brüste treffen.2

Die medizinischen Gründe hierzu können vielfältig sein, etwa weil der Tumor bei der Diagnose zu groß ist, eine Patientin über zu wenig Brustgewebe verfügt, eine Bestrahlung abgelehnt bzw. aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage kommt oder aber es liegt eine genetische Mutation vor. Zu den bereits an Brustkrebs erkrankten Frauen kommen jährlich noch die Frauen  hinzu, die sich auf Grund einer BRCA-Mutation prophylaktisch zu einer beidseitigen Mastektomie entscheiden. Für gesunde Ratsuchende können die Kosten eines Tests auf eine BRCA-Mutation, bei entsprechender Risikokonstellation von der Krankenkasse erstattet werden. Dafür spielt es unter anderem eine Rolle, ob bestimmte Krebserkrankungen in der Familie gehäuft aufgetreten sind.

Als BRCA-Gene werden Tumorsuppressorgene bezeichnet, deren Mutationen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko für Brust- und Eierstockkrebs einhergehen.

Oft unterschätzt: Auch Männer können an Brustkrebs erkranken und vererben die Mutation ebenso wie Frauen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent weiter. Spezialisierte Zentren für einen erblich oder familiär bedingten Brustkrebs bieten eine ausführliche Beratung und entsprechende Untersuchungen an.

Bewusste Entscheidung für oder gegen eine Brustrekonstruktion

"Schlimmer als der Verlust meiner Brüste für mich war, in jungen Jahren meine Mama an der niederschmetternden Diagnose Brustkrebs verloren zu haben. Durch den über mehrere Jahre hinweg begleitenden Prozess und einen misslungenen Wiederaufbau ihrer Brust war für mich eine radikale Entscheidung der Mastektomie beider Brüste immer klar. Zuviel Angst vor erneuten Schmerzen und Folge-Operationen. Mein Rat an jede Frau: Vertraue deiner Intuition, höre auf dich selbst und triff deine Entscheidung für dich allein. Lerne offen mit deiner Diagnose umzugehen und schöpfe Kraft aus der Bewunderung für deine Kraft, deinen Mut und deine Stärke im Umgang mit der Erkrankung. Akzeptiere dein Selbstbild und finde deinen Weg mit deinem neuen Ich. Für diejenigen die dich lieben, wirst du immer ein wertvoller Mensch sein und bleiben - mit oder ohne Brüste - das spielt dabei absolut keine Rolle!"

Jana

Mit der Entscheidung einer Mastektomie werden viele Frauen mit der Möglichkeit einer operativen Rekonstruktion durch Eigengewebe oder Implantate konfrontiert. Etwa ein Drittel von ihnen entscheidet sich für einen Wiederaufbau der Brust, der auch Jahre nach der Mastektomie durchgeführt werden kann. Die Entscheidung zum Wiederaufbau sollte von jeder Frau individuell getroffen und akzeptiert werden.

"Ich wollte nach der langen Therapiezeit vor allem schnell heilen, fit und beweglich werden, wieder arbeiten, ausgehen, in den Urlaub fahren, Freunde treffen - einfach wieder leben! Der Krebs gehört nun zu mir, lässt sich nicht abschütteln oder durch Silikon vertuschen. Also trage ich meine Narben und schmückte mein Kriegsgebiet mit Tattoos!“

Grit Konrad-Groß (2. Vorsitzende AMSOB e.V.)

Der Verein AMSOB e.V., der Frauen in dieser Situation berät, stellte fest, dass die bewusste Entscheidung von Frauen gegen eine Brustrekonstruktion von Ärztinnen und Ärzten oft nicht respektiert wird. Das kann eine zusätzliche psychische Belastung für die Patientinnen darstellen, da sie sich von ärztlicher Seite nicht verstanden fühlen oder nur unzureichend über ein mögliches Operationsergebnis informiert werden.

Ein Grund hierfür ist, dass Beratungsgespräche zu möglichen Operationstechniken in Kliniken und Brustzentren sehr unterschiedlich verlaufen, da diese derzeit noch nicht standardisiert geführt werden: Teilweise mit fatalen Konsequenzen für operierte Frauen, wenn ihr Wunsch nicht klar besprochen oder berücksichtigt wird und sie dann ein kosmetisch nicht ansprechendes Ergebnis erleben, wie zum Beispiel überstehende Hautwülste und unsymmetrisch verlaufende Narben. Erfahre mehr dazu im Flyer von AMSOB e.V.

Unterstützung in einer entscheidenden Therapiephase

Der Verein AMSOB e.V. - Ablatio Mammae Selbstbewusst ohne Brust, bietet Frauen eine Anlaufstelle, die vor der Entscheidung stehen:

  • Mastektomie, Brustaufbau ja oder nein? Und wenn die Entscheidung für eine Brustlosigkeit gefällt wurde, wie kann diese selbstbestimmt gegenüber Ärztinnen und Ärzten für ein ästhetisch schönes Operationsergebnis durchgesetzt werden?
  • Worauf sollte eine Frau bei der Wahl einer Klinik und einem Aufklärungsgespräch achten?

Neben seiner Beratung setzt der Verein sich dafür ein, dass Frauen bei der Entscheidung einer Mastektomie ohne Wiederaufbau der Brust ärztlich ausführlich beraten werden. AMSOB e.V. fordert, dass im Operationsaufklärungsgespräch die Option „brustlos“ zu bleiben nach einer Mastektomie als medizinischer Standard formuliert und gesichert wird, wie es seit März 2023 die oberste Gesundheitsbehörde Frankreichs in seinem Dossier "Brustrekonstruktion: Von der Überlegung zur Entscheidung“ formuliert.3

© Das K Wort

Auf seiner Website stellt der Verein Ratsuchenden hierzu neben umfassenden Informationen auch eine Checkliste für ein Arztgespräch zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.

"Ich habe das Glück gehabt, vor meiner Entscheidung mit anderen Frauen sprechen zu können, die so lieb waren und mir ihre neuen Brüste gezeigt und auch haben fühlen lassen. Mir war klar, dass das nicht mein Weg sein wird, und ich habe mich gegen einen Aufbau entschieden. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden und ich fühle mich wohl in meiner Haut! Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht und bis zur Entscheidung viel geweint. Aber die Tränen durften auch sein."

Lotta

Wertschätzung, Respekt und mehr Akzeptanz von individuellen Entscheidungen

Wir sollten uns immer in Erinnerung rufen, dass keine der Frauen, das betraf auch mich als Brustkrebspatientin, ihre Entscheidung über ihr Leben mit und nach Krebs leichtfertig fällt. Als bei mir eine Mastektomie im Raum stand und ich von Beginn an zum Ausdruck brachte, dass ich auf Grund meiner persönlichen Lebenssituation und als pflegende Mutter meines Sohnes keinen Aufbau wünschte, da ich körperlich durch seine Pflege stark gefordert bin und lange Auszeiten der Rekonvaleszenz, mögliche Folgeoperationen und weitere Ausfälle vermeiden wollte, hieß es von Seiten meines Ärzteteams „dass ich doch an meine Zukunft als Frau denken solle oder an einen möglichen neuen Partner. Dass ein Brustaufbau doch immer einer Brustlosigkeit vorzuziehen sei und operativ ansprechende ästhetische Ergebnisse erzielt werden.“

Das sind Aussagen, die einen enormen innerlichen Druck und Zweifel auslösen können und eine betroffene Person in die Situation bringen, sich erklären und rechtfertigen zu müssen, wo sie doch viel eher die Akzeptanz ihrer individuellen Lebenssituation benötigt.

Manche meiner Freundinnen, die sich für eine Mastektomie ohne Brustaufbau entschieden haben, mussten gegen ärztliche Widerstände für ihre gewünschte Operation kämpfen. Stellenweise mit unschönen Operationsergebnissen, weil die Narben sehr unsymmetrisch verlaufen oder zu viel Haut stehengelassen wurde, was in weiteren Operationen angepasst werden musste.

Aber ich habe auch Frauen kennengelernt, die sich von ihren Ärztinnen und Ärzten verstanden und gut beraten fühlten und sehr zufrieden mit ihren Operationsergebnissen sind. Manche von ihnen haben an beeindruckenden Fotodokumentationen teilgenommen und setzen ein starkes Zeichen für body positivity und der individuellen Schönheit von Frauen mit und nach Brustkrebs.

Quellen

¹ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html, zuletzt abgerufen am 22.05.2023

² https://www.mamazone.de/brustkrebswissen/brustkrebs-behandeln/behandlung/operation-1/, zuletzt abgerufen am 22.05.2023

³ https://www.has-sante.fr/jcms/p_3385847/fr/professionnels-decision-partagee-sur-la-reconstruction-mammaire, zuletzt abgerufen am 22.05.2023

Ihaltlich geprüft: M-DE-00016743

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