Krebs und Familienplanung – wie passt das zusammen?
Wenn dich deine Krebsdiagnose und dein Kinderwunsch beschäftigen, benötigst du eine umfassende Beratung. Nur dann kannst du eine informierte Entscheidung treffen, die deine Bedürfnisse berücksichtigt. Dafür steht Karoline, die mit 22 Jahren an Krebs erkrankte.
Karoline ist eine junge Frau, die mit nur 22 Jahren eine seltene Diagnose erhält, die ihr Leben auf den Kopf stellt: Schilddrüsenkrebs. Trotz der Komplexität ihrer Erkrankung, die verschiedene Therapien nach sich zog, blieb ein Thema für sie von zentraler Bedeutung – ihr Kinderwunsch. Wie kann sie ihre Fruchtbarkeit trotz Krebstherapie erhalten?
In diesem Interview teilt Karoline ihre Erfahrungen, die von der Diagnose über die Behandlung bis hin zu den emotionalen Herausforderungen reichen, die mit dem Erhalt ihrer Fruchtbarkeit verbunden sind. Karoline erzählt von den Schwierigkeiten, der Unterstützung und ihren Hoffnungen für alle, die in einer ähnlichen Situation sind.
Liebe Karoline, Thema Krebsdiagnose und zugleich ein Kinderwunsch – wie hast du diese Herausforderung erlebt?
Karoline: Schon bevor ich mit 22 überraschend meine Krebsdiagnose erhalten habe, war die Gründung einer Familie für mich ein zentrales Lebensziel. Diese Vorstellung von Familie hat sich auch nach der Diagnose nicht verändert; ganz im Gegenteil, sie hat sogar an Bedeutung gewonnen. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich trotz der Krebsdiagnose diesen Wunsch nicht aufgeben wollte. Die Herausforderung bestand darin, Wege zu finden, diesen Wunsch zu bewahren, während ich gleichzeitig die notwendigen medizinischen Schritte unternahm, um meine Gesundheit zu sichern.
Ich fühlte mich von einem Arzttermin zum nächsten geschickt und niemand konnte mir richtig weiterhelfen.
Karoline, Krebspatientin
Welche Fragen hattest du nach deiner Krebsdiagnose?
Karoline: Nach meiner Diagnose und während der ersten Phasen der Behandlung hatte ich viele Fragen, die über die unmittelbare medizinische Versorgung hinausgingen. Eine meiner ersten Fragen nach dem Aufwachen aus der Narkose war, ob es ratsam wäre, Eizellen einfrieren zu lassen, um meine Fruchtbarkeit zu bewahren. Doch die Antworten, die ich erhielt, waren oft verunsichernd oder nicht eindeutig.
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Was hat oder hätte dir geholfen?
Karoline: Was mir in dieser schwierigen Zeit geholfen hätte, wäre eine klare, transparente und einfühlsame Beratung und Aufklärung gewesen. Ich wünschte, es hätte jemanden gegeben, der mich an die Hand nimmt und durch den Prozess führt, mir die Optionen für den Erhalt der Fruchtbarkeit verständlich erklärt.
Stattdessen wurde mir von einem Arzt gesagt, dass diese Erkrankung eher untypisch für junge Frauen ist und andere Patientinnen ihre Familienplanung zum Zeitpunkt der Diagnose bereits abgeschlossen haben. Ich musste also selbst sehr hartnäckig und proaktiv sein. Eine bessere Unterstützung hätte mir dabei geholfen, eine wirklich informierte Entscheidung zu treffen, die meinen Kinderwunsch und meine Zukunft individueller berücksichtigt.
Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, auf Basis vollständiger Informationen und unter Berücksichtigung aller Risiken und Chancen die für sich passenden Entscheidungen zu treffen.
Karoline, Krebspatientin
Was wünschst du dir für andere Betroffene?
Karoline: Für andere Betroffene wünsche ich mir vor allem, dass sie eine umfassende, individuell zugeschnittene Aufklärung und Beratung erhalten. Jede betroffene Person sollte die Möglichkeit haben, auf Basis vollständiger Informationen und unter Berücksichtigung aller Risiken und Chancen die für sich passenden Entscheidungen zu treffen.
Karoline: Dabei ist es wichtig, dass die Behandlung nicht als bloßes Standardverfahren wahrgenommen wird, bei dem Patienten nur eine Nummer sind. Vielmehr sollten Betroffene das Gefühl haben, dass ihr persönliches Wohlergehen und ihre individuellen Bedürfnisse – einschließlich des Kinderwunsches – im Mittelpunkt der medizinischen Betreuung stehen. Ein proaktives Behandlungsteam, das sich Zeit nimmt, um auf die spezifischen Sorgen und Wünsche einzugehen, kann den Unterschied ausmachen und den Grundstein für eine hoffnungsvolle Zukunft legen.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00020988