Chaos im Kopf – Diagnose Krebs und zukünftige Familienplanung?
Wenn Krebs deine Welt erschüttert, rücken Fragen zur Familienplanung oft in den Hintergrund. Doch die Auseinandersetzung mit dem Erhalt deiner Fruchtbarkeit vor der Therapie kann entscheidend sein. Erfahre, welche Verfahren es gibt und wo du Infos findest.
Wenn du eine Krebsdiagnose erhältst, ist das Thema Kinderwunsch wahrscheinlich nicht das erste, was dich beschäftigt. Dennoch kann es für deine spätere Familienplanung wichtig sein, dich vor deiner Therapie mit dem Thema Fruchtbarkeitserhalt (Fertilitätsprotektion) zu beschäftigen.

Fruchtbarkeit erhalten bei Krebs
Welche Verfahren gibt es? Und wir werden diese erstattet? Kenne deine Möglichkeiten und erfahre mehr! >>>
In diesem Gastbeitrag möchten wir das abgeschlossene Pilotprojekt BeyondX vorstellen, das es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Betroffene nach dem Befundgespräch und vor Therapiebeginn psychologisch bei der Auseinandersetzung mit Fragen und Entscheidungen zum Thema Fruchtbarkeitserhalt zu unterstützen.
Möglichkeiten zur Erhaltung der Fruchtbarkeit
Welche Methoden zum Erhalt der Fruchtbarkeit für dich in Frage kommen, richtet sich nach deiner individuellen Situation, wie deinem Alter oder deiner Krebsdiagnose und wie schnell mit welcher Therapie begonnen werden soll.
Verfahren zur Fruchtbarkeitserhaltung
Prinzipiell gibt es, abhängig vom Geschlecht, folgende Verfahren, die zum Erhalt der Fruchtbarkeit grundsätzlich möglich sind:
- Ruhigstellen der Eierstöcke
- Einfrieren von befruchteten oder unbefruchteten Eizellen
- Einfrieren von Eierstockgewebe
- Operative Verlagerung der Eierstöcke aus dem Bestrahlungsfeld
- Organerhaltende Operationstechniken z. B. bei frühen Stadien von Tumoren im Bereich der Gebärmutter
- Einfrieren von Spermien
Aufgrund der individuellen Situation sind allgemeine Empfehlungen, welche Methode für deine Situation am besten wäre, kaum möglich. Ein ärztliches Beratungsgespräch ist deswegen unverzichtbar. Zertifizierte FertiPROTEKT-Zentren sind hier die richtige Anlaufstelle.
Entscheidungen für die Zukunft individuell abwägen
Prüfe für dich, ob du alles richtig verstanden hast und nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst!
Auch wenn du mit dem Moment der Krebsdiagnose noch nicht sicher bist, ob du (noch einmal) Mutter oder Vater werden möchtest, ist es wichtig, dass du deine Entscheidung informiert und selbstbestimmt treffen kannst. Das Durchführen einer fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahme kann dir Hoffnung geben, dass du zukünftig noch eine Entscheidungsfreiheit hast, auch wenn ein Kinderwunsch für dich aktuell nicht relevant ist. Genauso gut kann es sein, dass du nach einer bewussten Auseinandersetzung zu dieser Entscheidung dich klar gegen die Maßnahmen entscheiden kannst.

CHECKLISTE
Diese Checkliste für dein Arztgespräch hilft dir bei der Vorbereitung und liefert hilfreiche Tipps.
Zwar sollte das Thema Fruchtbarkeitserhalt bei Krebs mittlerweile standardmäßig zum ärztlichen Aufklärungsgespräch gehören, doch es kann bei den vielen Informationen zu deiner medizinischen Situation und dem Behandlungsplan untergehen. Vielleicht wirst du auch erst nach dem Befundgespräch richtig realisieren können, welche Fragen und Entscheidungen nun überhaupt für dich anstehen. Da eine Entscheidung für einen fruchtbarkeitserhaltenden Eingriff Auswirkungen auf deinen Therapiebeginn haben kann, ist es wichtig, dass du dieses Thema aktiv und frühzeitig ansprichst und für dich sortierst, welche Fragen du hast.
Über Familienplanung nach einer Krebsdiagnose sprechen
Zusätzlich zu deinen betreuenden (onkologischen) Ärztinnen und Ärzten wird für dieses Thema in der Regel eine Kinderwunschspezialistin oder ein Kinderwunschspezialist in das Behandlungsteam integriert. Sie werden dich medizinisch zu Optionen und deinen Rückfragen beraten.
Hast du einen Partner oder eine Partnerin, solltest du auch mit ihm oder ihr frühzeitig über deine Wünsche und Gedanken sprechen. Ihr werdet euch vielleicht Fragen stellen, wie beispielsweise, ob ihr überhaupt die Verantwortung für ein (weiteres) Kind übernehmen könnt oder wollt und was passiert, wenn die Erkrankung zurückkommt. Mit dieser Unsicherheit zu leben, kann eine große Herausforderung sein. Zögert nicht, euch dafür fachkundige Unterstützung zu holen, z.B. über psychoonkologische oder paartherapeutische Angebote.
Sprich darüber und tausche dich zu deinen Ängsten und Fragen aus!
Inhatlich geprüft: M-DE-00027824



