Biomarker als Wegweiser in der Krebstherapie
In der Behandlung von Krebs gewinnen Biomarker immer mehr an Bedeutung. Aber was sind Biomarker eigentlich und wozu dienen sie in der Krebstherapie?
Einen Biomarker hast du sicher schon mehr als einmal selbst gemessen: die Körpertemperatur. Sie erfüllt alle Voraussetzungen, die ein Biomarker haben muss: Sie gibt Hinweise auf unsere Gesundheit – bei Fieber wissen wir, dass etwas nicht stimmt. Und sie lässt sich leicht messen. Ein Biomarker ist also ein Merkmal, das Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand erlaubt und sich objektiv und präzise messen lässt. Weitere Beispiele sind der Blutdruck oder der Blutzuckerspiegel.1
Tumormarker: Biomarker in der Krebsmedizin
Biomarker können helfen, die bestmögliche Behandlung jeden Menschen zu finden. Biomarker-Tests bilden damit die Grundlage für zielgerichtete Therapien und die personalisierte Medizin.2
Aber wie können Biomarker dazu beitragen, für jeden Menschen mit Krebs die passende Therapie zu finden? Und welche Merkmale lassen sich messen? Tumorzellen unterscheiden sich stark von gesunden Zellen. Denn Krebszellen haben bei ihrer Entstehung Fehler in ihrem Erbgut, also den Genen, angesammelt. Diese Genveränderungen führen dazu, dass sich beispielsweise die Oberflächenmerkmale der Tumorzellen verändern. Bei einigen Krebszellen sorgen die Veränderungen auch dafür, dass sie vermehrt bestimmte Botenstoffe bilden und ins Blut abgeben. Die veränderten Eigenschaften, die Krebszellen von gesunden unterscheiden, lassen sich messen und können als Biomarker dienen.2
BIOMARKER-TESTS UNTERSUCHEN Z. B. FOLGENDE MERKMALE
- Genveränderung
Genetische Veränderungen, die das Erbgut (die sogenannte DNA) der Krebszellen betreffen, werden genauer analysiert.
- Veränderte Oberflächenmerkmale
Einige Krebszellen bilden beispielsweise vermehrt Andockstellen (Rezeptoren) für bestimmte Botenstoffe wie Hormone oder Wachstumssignale.
- Botenstoffe
Chemische Stoffe, die die Krebszelle in größeren Mengen bildet als eine gesunde Zelle und diese Stoffe z. B. in die Blutbahn abgibt.
Für die Bestimmung der Biomarker stehen standardisierte Tests zur Verfügung. In der Regel erfolgt der Biomarker-Test an einer Gewebeprobe des Tumors (Biopsie). Einige Biomarker können auch im Blut gemessen werden. Dann sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Liquid Biopsy.3
Biomarker – das können sie
Prognostische Biomarker
Mit diesen Markern kann das Ärzteteam den individuellen Krankheitsverlauf abschätzen.
Prädiktive Biomarker
Diese Marker helfen den Ärztinnen und Ärzten, die individuell beste Therapie auszuwählen. Denn sie geben Hinweise darauf, wie jemand auf eine bestimmte Behandlung ansprechen wird.2
Vom Biomarker zur individuellen Therapie
Die Veränderungen der Krebszelle tragen zu ihrem unkontrollierten Wachstum bei. Aber: Sie bieten auch gute Angriffspunkte, um den Krebs gezielt zu bekämpfen. Hier setzen moderne Krebsmedikamente an.
Die Veränderungen können sich aber trotz gleicher Krebsart von Mensch zu Mensch unterscheiden. Mithilfe von Biomarkern können Medizinerinnen und Mediziner vor der Therapie prüfen, ob die geplante Behandlung im individuellen Fall wirken kann.
Durch intensive Forschung und immer bessere Datenerfassung wächst das Wissen über die Biomarker und damit auch über die Auslöser oder Treiber von Krebserkrankungen. Mit diesem Wissen steigen auch die Möglichkeiten, eine individuell zugeschnittene Krebstherapie zu ermöglichen.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00014502
Quellen
¹ https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/was-sind-biomarker, zuletzt abgerufen am 27.07.2023.
² https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/biomarker-basis-fuer-die-person.html, zuletzt abgerufen am 27.07.2023.
³ https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung/molekulare-diagnostik/methoden.php, zuletzt abgerufen am 27.07.2023.