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Das K Wort - Diagnose Krebs
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Krebsimmuntherapie

Der Infusionstag bei Krebs: Ablauf, Ablenkung, Wohlbefinden

Wie lässt sich der Infusionstag in der Krebstherapie so angenehm wie möglich gestalten? Mit den folgenden Tipps kannst du alles Wichtige im Vorfeld organisieren und dich optimal auf die Infusion und die Zeit danach vorbereiten.

Ein entscheidender Faktor, der dein Wohlbefinden beeinflussen kann, ist, dass du umfassend informiert bist. So lassen sich Unsicherheiten aus dem Weg schaffen und dafür sorgen, dass du selbstsicher den Infusionstag begehst.

Der Therapieplan

Am Beginn der akuten Krebsbehandlung steht die Besprechung des Therapieplans mit deiner Onkologin oder deinem Onkologen. Hier erfährst du, in welchen Abständen dir wie viele Infusionen gegeben werden. Außerdem wird der erste Termin zur Infusion vereinbart. Das Behandlungsteam erklärt dir, welches Blutbild und andere Untersuchungsergebnisse du am Tag der Infusion mitbringen musst. Außerdem bekommst du eine Information für deine hausärztliche Praxis, damit das Team weiß, welche Wirkstoffe du über die Infusionen erhalten wirst und welche Blutwerte über das Labor angefragt werden müssen. 

Du wirst außerdem darüber aufgeklärt, welche Wirkstoffe du bekommst und ob es Kombinationsphasen geben wird. Verschiedene Chemotherapie-Wirkstoffe, Antihormontherapie, Immuntherapie und Antikörpertherapie können einzeln oder in Kombination an einem Infusionstag verabreicht werden: 

  •  Zwei sich ergänzende Chemotherapie-Wirkstoffe werden nacheinander gegeben

  • Chemotherapie-Wirkstoff, der sich mit einem Antikörperwirkstoff ergänzt 

  • Chemotherapie-Wirkstoff mit Antihormon- oder Immunwirkstoff 

  • Antikörpertherapie in Kombination mit der Krebsimmuntherapie 

  • Krebsimmuntherapie als Monotherapie

Bei einer Chemotherapie verteilen sich die Wirkstoffe in der Regel im gesamten Körper und können auf diese Weise auch verstreute Tumorzellen erreichen und zerstören, die möglicherweise noch nicht entdeckt worden sind. Mehr zu Chemotherapie bei Krebs erfährst du hier. In der Krebsimmuntherapie werden entartete Krebszellen hingegen nicht durch die per Infusion verabreichten Wirkstoffe angegriffen: Stattdessen unterstützen diese dein körpereigenes Immunsystem dabei, Tumoren und Tumorzellen gezielt zu bekämpfen.

Welche Besonderheiten es in der Therapie gibt, für die du dich gemeinsam mit deinem Ärzteteam entschieden hast, besprecht ihr am besten im Vorgespräch zu jeder Infusion. Es ist wichtig, die Nebenwirkungen zu kennen und entsprechend vorbereitet zu sein. Außerdem kann deine Ärztin oder dein Arzt eventuelle Begleitmedikation wie beispielsweise Magenschutz so anpassen, dass du damit während und nach der Infusion keine Probleme hast.

Diese Checkliste soll dich an deinem nächsten Infusionstag unterstützen. So kannst du vorsorgen, dass du alles Wichtige dabei hast und dich möglichst wohlfühlen kannst. Die Checkliste zur Vorbereitung auf den ersten Infusionstag findest du hier.

Ablauf einer Infusion in der Krebstherapie

In vielen Fällen kann eine Infusion bei Menschen mit Krebs ambulant erfolgen. Es ist also nicht unbedingt ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt notwendig. Ein Besuch der Klinik oder Facharztpraxis kann ausreichen, wenn du kein erhöhtes Risiko für starke Nebenwirkungen oder Komplikationen (zum Beispiel aufgrund anderer Vorerkrankungen) hast. Je nachdem, welche Art der Therapie du erhältst, nimmst du zwischen dreißig Minuten und einigen Stunden auf einem Behandlungsstuhl Platz.1

Infusionsschlauch am Schlüsselbein
Für die Infusionsgabe wird ein Port oder ein Zugang mit einer Nadel und kleinem Kunststoffschlauch in eine Vene im Arm, am Schlüsselbein oder am Hals gelegt.
© SKC / Stocksy

Was gibt es am Infusionstag zu beachten?

Die medizinische Vorbereitung für deine Infusion kann je nach Therapieart unterschiedlich sein. Du solltest für deinen Infusionstermin genügend Zeit einplanen, damit du nicht in Hektik gerätst und entspannt bleiben kannst. 

An- und Abfahrt

Für eine ambulante Infusion steht dir ein Taxi zu. Sobald der Therapieplan besprochen ist, kannst du die Fahrten mit deiner Krankenkasse abklären. Es gibt Taxiunternehmen, die diese Fahrten mit dir organisieren und am Ende direkt mit der Krankenkasse abrechnen.

Unterstützung hierzu bekommst du vom Sozialdienst der Klinik oder Krankenkasse. Wenn du bei deiner Krankenkasse nicht zuzahlungsbefreit bist, musst du eine Zuzahlung von fünf Euro pro Fahrt direkt an den Taxifahrer bezahlen und das entsprechende Formular unterschreiben. Lass dir auf jeden Fall eine Quittung geben: Ob für deine Steuerklärung oder eine eventuelle Zuzahlungsbefreiung  am Ende des Jahres.  

Die Anfahrt kannst du auch dafür nutzen, um zu überlegen, ob und welche Fragen du heute noch an das Betreuungsteam vor Ort hast. Am besten sprichst du mit deiner Begleitung darüber, damit es nicht vergessen wird.

In der Regel hast du Anspruch auf einen Krankentransport oder die Erstattung der Fahrkosten zur Therapie und nach Hause. Informiere dich hierzu bei deiner Krankenkasse.

Begleitung organisieren

Zusammen ist man weniger allein: Während der Behandlung kann ein vertrautes Gesicht aus der Familie oder dem Freundeskreis eine zusätzliche Unterstützung sein. Je nach Dauer der Infusion ist es hilfreich, eine Begleitung dabei zu haben, die sich den ganzen Tag Zeit nimmt und dich im Vorgespräch zur Infusion, während der Infusionsgabe und auch danach unterstützt. Die Begleitperson kann helfen, Fragen, Nebenwirkungen oder eine Änderung der Begleitmedikation abzuklären. Während der Infusion kann sie dir außerdem Snacks oder Getränke besorgen oder dir auf dem Weg zur Toilette helfen. 

Wenn es nicht möglich ist, dass immer die gleiche Begleitung mitkommt, (weil du wöchentliche Termine hast und es immer ein ganzer Tag sein soll), können Familie und Freundeskreis unkompliziert über die Internetplattform doodle Termine festlegen und sich ohne viel Aufwand absprechen, wer dich wann begleiten kann. 

Viele Begleitpersonen nehmen die Infusionstage als Bereicherung für sich selbst wahr und sind dankbar, diese Erfahrung machen zu können. Scheue dich also nicht, ganz konkret nach dieser Unterstützung zu fragen, sie anzunehmen und nicht aus falscher Scham abzulehnen. 

Sprich dein Behandlungsteam vorher darauf an, ob eine Begleitperson mit in den Behandlungsraum darf. 

Kleidung auswählen

Für gewöhnlich weißt du, wie du dich kleiden musst? Während der Infusion kann es dir auch im Sommer bei 35 Grad Außentemperatur eiskalt werden. Oder dir wird unendlich heiß, obwohl alle anderen mit Schal und dickem Pulli unterwegs sind. Das liegt an den verschiedenen Wirkstoffen der Infusion, aber auch ganz individuell daran, wie dein Körper damit umgeht. Am besten fragst du schon im Vorbereitungsgespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, welche Art von Kleidung empfehlenswert ist.  

Für die erste Infusion ist in der Regel der Zwiebellook das Beste - weite bequeme Kleidung, die du nach und nach und leicht ausziehen kannst. Gut geeignet sind auch Sachen, die am Kopf einen weiten Ausschnitt haben, damit der Port ohne ausziehen gut zu erreichen ist. Auch weite Ärmel sind gut, dann kann leicht ein Zugang gelegt oder Blut abgenommen werde. Für manche Patientinnen und Patienten ist auch eine Decke wichtig: sie ist warm, weich und kuschelig und trägt häufig zum Wohlbefinden bei.  

Rosa Schlafmaske mit Wimpern liegt auf der Bettdecke.
© Oksana Restenko / iStock

Essen & Trinken

Wenn du deinen Therapieplan und ersten Infusionstermin bekommst, wird dir in vielen Kliniken erstmal die Station gezeigt. Oft gibt es im Wartebereich Wasser und Obst und auch im Infusionsbereich eine Theke für Getränke. Manche Kliniken geben für das Mittagessen auch Essensgutscheine aus die du oder deine Begleitung einlösen können. Ist deine Infusionsgabe lange, kann der Klinikaufenthalt schon mal von 8 Uhr morgens bis 16:00 dauern, weil deine Therapiefähigkeit mit einem neuen Blutbild überprüft werden muss.  

Während der Therapie und den Infusionen verändern sich oft Geschmack und Nahrungsverträglichkeit. In der Klinik werden häufig Ingwer und Fencheltee, leichte Suppe und Bananen angeboten, da diese Lebensmittel von fast allen Patientinnen und Patienten unter Infusion und Medikamenteneinfluss gut vertragen werden. Damit du keinen Hunger bekommst, ist es gut, eine Kleinigkeit wie z.B. eine Banane oder die richtigen Teebeutel in der Tasche zu haben. Sonst kann auch deine Begleitung dir eine Banane oder das Lieblingsbrötchen beim nächsten Bäcker besorgen. 

Gegen die Langeweile

Mit ein bisschen Ablenkung vergeht die Zeit schneller – zum Beispiel mit einem spannenden Buch, einem schönen Magazin oder Podcast, der Lieblingsmusik oder einem Rätselheft. Je nach Klinik ist mehr oder weniger für Unterhaltung und Komfort gesorgt. In größeren modernen Zentren hast du einen WLAN-Gastzugang und einen Infusionsstuhl mit Bildschirm, ähnlich wie im Flugzeug. Du kannst den Stuhl komplett umklappen, hast einen Tisch für das Essen und einen Bildschirm. Lass dir die Station vorab zeigen, dann weißt du, ob du WLAN hast, fernsehen kannst oder dich mit heruntergeladenen Filmen versorgen solltest.

Du kannst die Zeit auch nutzen, um mit den Schwestern über Themen zu sprechen, für die die Ärztin oder der Arzt im Vorgespräch oft zu wenig Zeit haben. Das Betreuungsteam kann dir bei Fragen zu Ernährung helfen, bei Haut und Nagelproblemen, Kopfbedeckung und auch sozialen und rechtlichen Themen. Sie können in der Klinik ansässige Patientenorganisationen zu dir an den Stuhl schicken, die dir einfach nur zuhören, Trost spenden oder auch Hilfsadressen anbieten können. So kannst du zum Beispiel die Zeit der Infusion nutzen, um über den Reha-Antrag und in Frage kommende Rehakliniken zu sprechen. Oft übernimmt der Sozialdienst die komplette Organisation und du musst nur noch unterschreiben. 

Frau mittleren Alters hört mit Kopfhörer Musik und hat die Augen geschlossen.
© VIKTOR SOLOMIN / Stocksy

Den Überblick behalten: Entwicklungen dokumentieren

Nutze ein Therapietagebuch oder eine App (zum Beispiel „keep“ oder „Cankado“) und halte stichpunktartig fest, was sich ereignet. Wichtige Anhaltspunkte sind die möglichen Nebenwirkungen pro Wirkstoff, die dir deine Onkologin oder Onkologe mit dem Therapieplan erklärt. Darauf kannst du achten und die Ausprägung festhalten. Oft liegen die Infusionstage Wochen auseinander, und im Vorgespräch der nächsten Infusion hast du vergessen, wie es dir während und nach der Infusion ergangen ist. Aber nur, wenn dein Behandlungsteam weiß, wie du die Infusion vertragen hast, können die Medikamente, die du zwischen den Infusionstagen einnimmst, passend für dich abgestimmt werden. Deine Therapie wird angepasst, so dass du gut und mit möglichst wenig Nebenwirkungen durch den Behandlungszyklus kommst. 

Checkliste für den Infusionstag:

Zum Wohlfühlen:

  • Gemütliche Kleidung
  • Nimm dir eine Decke mit, falls dir kalt wird
  • Warme Socken

Gegen die Langeweile:

  • Handy oder Tablet
  • Offline Filme und Musik
  • Ladekabel / Power-Bank
  • Ausreichend Datenvolumen
  • Notizbuch, Stifte

Zum Essen und Trinken

  • Stilles Wasser
  • Müsli- oder Proteinriegel
  • Geschnittenes Obst
  • Bonbons oder Kaugummi

Nach der Infusion das Wohlbefinden stärken

An den Tagen nach der Behandlung ist in der Regel erst einmal Ruhe angesagt. Nimm dir nicht zu viel vor, mach es dir lieber zu Hause gemütlich und erhole dich gut.

Frau sitzt am Küchentisch und schreibt in ein Notizbuch
Mach dir in der Zeit zwischen den Therapieterminen Notizen zu möglichen Nebenwirkungen. So bist du gut vorbereitet auf das nächste Gespräch mit deinem Behandlungsteam.
© TAKE A PIX MEDIA / Stocksy

Die Tage nach der ersten Infusion

Je nach Infusionswirkstoff und persönlicher Verfassung schlafen manche Patientinnen und Patienten fast den ganzen Tag. Ein normaler Rhythmus ergibt sich erst wieder langsam. Manche fühlen sich fit und haben Lust auf Bewegung und Gesellschaft. Wichtig ist es, vor dem Infusionstag zum Beispiel Einkäufe zu erledigen und Verpflichtungen abzusagen. 

Gerade die erste Infusion kann mit Unsicherheit und Aufregung verbunden sein. Aber in der Ruhe liegt die Kraft. Vielleicht helfen dir vor oder nach der Infusion Entspannungsübungen oder Meditation

Übrigens: Dein Geschmack kann sich verändern. Es kann passieren, dass dein typisches Frühstück oder Gerichte, die zu deinem normalen Speiseplan gehören, nicht mehr schmecken. Verzichte zunächst auf säurehaltige, besonders scharfe, oder besonders rohkosthaltige Ernährung, weil sie deinen Körper eventuell stark belasten. Taste dich langsam mit Obst, Saft, Kaffee und rohem Gemüse vor. Eine Ernährungsempfehlung bekommst du in der Regel gemeinsam mit deinem Therapieplan. 

Inhaltlich geprüft: M-DE-00015419

Quellen

¹ https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/chemotherapie/durchfuehrung.php, zuletzt abgerufen am 13.12.2022

² https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fahrkosten.html, zuletzt abgerufen am 13.12.2022

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