Transurethrale Resektion bei Blasenkrebs
Die Transurethrale Resektion (TUR) ist bei Blasenkrebs ein standardisierter Eingriff unter Narkose, der sowohl bei der Diagnose als auch bei der Behandlung nicht-muskelinvasiver Tumoren zum Einsatz kommt. Wie läuft die TUR ab und welche Nebenwirkungen sind möglich?
Zur Diagnose und Behandlung von Blasenkrebs gibt es verschiedene Methoden. Die Transurethrale Resektion ist ein verhältnismäßig kleine Eingriff mit großer Wirkung.
Was ist eine transurethrale Resektion?
„Transurethral“ bedeutet „durch die Harnröhre“ (lat. trans = durch und Urethra = Harnröhre) und „Resektion“ heißt übersetzt „Entfernung“. Diese Übersetzung erklärt ziemlich genau, wie dieser Eingriff abläuft.
Der Arzt geht dabei wie folgt vor: Über die Harnröhre wird ein spezielles Endoskop – das Zystoskop – in die Blase eingeführt. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Blasenspiegelung (Zystoskopie) handelt es sich dabei um ein starres Rohr anstelle eines flexiblen Schlauchs. Zusammen mit einer Kamera wird eine kleine Drahtschlinge in die Blase eingeführt. Somit kann der Arzt nicht nur mit der Kamera die Blase untersuchen, sondern direkt mithilfe der Drahtschlinge Proben entnehmen und bei Bedarf das Tumorgewebe abtragen.
Wann wird eine transurethrale Resektion eingesetzt?
Die TUR ist ein minimalinvasives Verfahren. Minimalinvasiv bedeutet, dass der Eingriff mit möglich wenig Aufwand stattfindet und ohne große Schnitte auskommt. Im Fall der TUR ist sogar gar kein Schnitt in die Bauchdecke nötig, da das Zystoskop durch die Harnröhre in die Blase geführt wird. Die TUR findet in der Regel unter Narkose statt und dauert zwischen 20 und 60 Minuten. Sowohl Voll- als auch Teilnarkose sind dabei möglich.
Sie wird unter anderem zur Diagnose von Blasenkrebs eingesetzt. Um die Diagnose zur präzisieren, entnimmt der untersuchende Arzt mit der Drahtschlinge etwas Gewebe, welches anschließend von einem Pathologen untersucht wird. Dabei bestimmt er die genauen Eigenschaften der Tumorzellen, zum Beispiel, ob es sich um besonders schnell wachsende Zellen handelt.
Neben der Diagnose von Blasenkrebs ist dieses Verfahren auch eine Therapieoption bei nicht-muskelinvasiven Tumoren. Diese sitzen nur in der Schleimhaut der Harnblase und sind noch nicht in den Blasenmuskel vorgedrungen. Sie können bei einer TUR komplett entfernt werden.
Wann ist eine transurethrale Resektion erfolgreich?
Nach einer TUR untersucht der Pathologe außerdem, ob der Eingriff erfolgreich war. Er betrachtet das entnommene Gewebe unter dem Mikroskop und schaut sich den Rand der Probe genauer an. Besteht der Rand aus gesunden Zellen, wurde der Tumor wahrscheinlich komplett entfernt. Befinden sich jedoch am Rand noch Krebszellen, kann eine zweite TUR (Nachresektion) nötig sein.
Was sind die Nebenwirkungen einer transurethralen Resektion?
Auch wenn die TUR ein minimalinvasiver Eingriff ist, kann sie dennoch Nebenwirkungen haben wie alle anderen Eingriffe auch. Dazu gehören Blasenreizungen, Blut im Urin und kurzfristige Inkontinenz, bis der Schließmuskel sich von dem Eingriff wieder erholt hat. Wie bei allen Eingriffen gibt es ein gewisses Infektionsrisiko und auch eine Narkose bringt immer bestimmte – wenn auch vergleichsweise geringe – Risiken mit sich. Ungewollte Verletzungen oder stärkere Blutungen kommen nur bei höchstens 5 von 100 Patienten vor.
Im filmischen Beitrag erklären Prof. Dr. med. Jürgen E. Gschwend und Dr. med. Robert Tauber mehr zum Einsatz und Ablauf einer einer TUR.
Grundstein zur Diagnose von Blasenkrebs
Manchmal kann Erfindergeist Leben retten. Bestes Beispiel dafür ist der Urologe Max Nitze. Im Jahr 1879 stellte er erstmals ein Instrument zur Spiegelung der Harnblase vor. Mit einem elektrisch beleuchteten Zystoskop legte er den Grundstein für die Diagnose von Blasenkrebs. Noch heute profitieren Patienten von dieser Innovation.
Quellen
¹ https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/blasenkarzinom-urothelkarzinom/@@guideline/html/index.html, zuletzt abgerufen am 13.12.2020
² https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/harnblasenkrebs/diagnostik.php, zuletzt abgerufen am 13.12.2020