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Vorsorge

Brustkrebs früher erkennen

Das Beobachten der eigenen Brust ist eine effektive Form der Früherkennung von Brustkrebs. Durch das regelmäßige Abtasten können Veränderungen zeitnah erkannt und abgeklärt werden. Was ist dabei wichtig zu beachten?

Ab dem 30. Lebensjahr hat jede Frau gesetzlichen Anspruch auf eine jährliche Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs.1 Dabei tastet der:die Gynäkolog:in die Brust sowie die Achsellymphknoten ab. Dennoch wird zusätzlich empfohlen, dass alle Frauen ihre Brust einmal monatlich selbst untersuchen.2 Die Selbstuntersuchung ist schnell gelernt und funktioniert am besten mit System.

Der ideale Zeitraum für die Selbstuntersuchung der Brust ist etwa eine Woche nach Beginn der letzten Periode, dann sind die Brüste am weichsten und Veränderungen lassen sich an diesen Tagen leichter ertasten.

Optische Untersuchung

Stell dich bei guter Beleuchtung vor einen Spiegel und betrachte zunächst Form und Aussehen der Haut und der Brustwarzen. Beobachte mit erhobenen Armen nun beide Brüste von vorne und von beiden Seiten und schau, ob sich Auffälligkeiten oder Unregelmäßigkeiten entdecken lassen.

Brust abtasten

Es empfiehlt sich, die Brüste entweder in Bahnen von außen nach innen, spiralförmig oder in Linien abzutasten. Wichtig ist, dabei systematisch vorzugehen – am besten mit der rechten Hand die linke Brust untersuchen und umgekehrt. Taste jeweils mit den flach aufliegenden Kuppen der drei mittleren Finger deine Brust entlang. Beginne dabei stehend im äußeren oberen Viertel der Brust. Dort ist das Gewebe meist etwas dichter. Es kann helfen, die jeweils freie Hand zur Unterstützung unter die zu untersuchende Brust zu legen. Abschließend die Brustwarze leicht zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und darauf achten, ob Flüssigkeit austritt.

Wiederhole das Abtasten mit deiner bevorzugten Methode im Liegen. Strecke den Arm auf der zu untersuchenden Seite vom Körper weg. Der untere Bereich der Brust sowie die Achselhöhle können nun gut abgetastet werden.

Grafik zu verschiedenen Vorgehensweisen bei der Selbstuntersuchung der Brust
Methoden zur Selbstabtastung
© Das K Wort

Fragen für die Selbstuntersuchung der Brust

  • Haben sich Größe oder Form der Brust verändert?
  • Unterscheiden sich die Brüste deutlich voneinander?
  • Lassen sich Einziehungen, Falten oder Vorwölbungen erkennen?
  • Sind Rötungen oder Entzündungen zu sehen?
  • Ist das Gewebe an bestimmten Stellen verhärtet?
  • Ist eine Brustwarze eingezogen oder gerötet oder tritt Flüssigkeit aus?
  • Hast du Schmerzen im Bereich der Brust?

Fallen Veränderungen, Verdickungen oder Knoten beim Selbstabtasten im Stehen oder Liegen auf, sollten diese unbedingt ärztlich untersucht werden. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto höher ist die Heilungschance. Mehr über Untersuchungsmethoden, mögliche Symptome sowie alles Wichtige zur Diagnose und Prognose erfährst du hier.

Knoten in der Brust: Zyste, gutartiger Tumor oder Krebs?

Bei den meisten tastbaren Veränderungen handelt es sich um eine Zyste in der Brust oder gutartige Tumoren, z. B. sogenannte Fibroadenome. Sie lassen sich klar vom umliegenden Gewebe abgrenzen und unter der Haut verschieben. Auf Druck reagieren Zysten, die mit Flüssigkeit gefüllt sind, zudem oft leicht schmerzempfindlich. Ist ein Knoten jedoch eher unscharf begrenzt, verhärtet und fühlt sich uneben an, liegt der Verdacht auf Brustkrebs schon näher. Befindet sich der Knubbel direkt unter der Haut, kann er sich auch durch sichtbare oder fühlbare Hautveränderungen bemerkbar machen. Weisen die Lymphknoten in der Achselhöhle eine fühlbare Veränderung auf, kann dies ein Anzeichen für Brustkrebs und einen sich ausbreitenden Tumor sein. Da jedoch auch Entzündungen diese Symptome verursachen können, ist für eine klare Diagnosestellung in jedem Fall ein ärztlicher Besuch nötig. Werden dabei Auffälligkeiten festgestellt, folgt in der Regel ein bildgebendes Verfahren, wie die Mammographie, zur weiteren Abklärung.

Nicht jeder getastete Knoten bedeutet automatisch Brustkrebs; auch harmlose Zysten können die Ursache für eine Veränderung sein. Trotzdem sollte jeder tastbare Knoten in der Brust von einem:einer Gynäkolog:in abgeklärt werden.

Ergänzende Untersuchungen zur Früherkennung

Abhängig vom Alter und persönlichen Erkrankungsrisiko kann in regelmäßigen Abständen zusätzlich eine Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs eingesetzt werden.3 Dabei werden zwei Röntgenaufnahmen jeder Brust aus verschiedenen Richtungen erstellt, sodass es möglich ist, auch nicht-tastbare Knoten in der Brust frühzeitig zu entdecken.4 Je nach Dichte des Brustgewebes können Tumoren in einer Mammographie jedoch nicht dargestellt werden.5 Das kann der Fall sein, wenn sich die Brust vermehrt aus Drüsen- und Bindegewebe zusammensetzt und einen geringen Fettanteil aufweist. Lass dich von deinem:deiner Gynäkologin individuell beraten, welche Untersuchungen zur Früherkennung bei dir sinnvoll sind oder welche alternativen Optionen bestehen.

Mit den Händen sehen

Eine sorgfältige und hochsensible taktile Untersuchung kann den Maschinen überlegen sein. Der Gynäkologe Dr. Frank Hoffmann hat das Projekt „discovering hands“ 2007 ins Leben gerufen, das blinde Frauen zu Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) ausbildet. Dabei wird der meist überlegene Tastsinn von Menschen mit einer Sehbehinderung für Tastuntersuchungen der Brust genutzt. Die MTU absolvieren dafür eine neunmonatige zertifizierte Ausbildung, die sich aus Theorie und Praxis zusammensetzt. Geschulte MTU können sehr kleine Gewebeveränderungen von wenigen Millimetern ertasten.

Wie läuft die MTU-Untersuchung ab?

Eine MTU nimmt sich bis zu einer Stunde Zeit für dich. Sie markiert mit speziellen Klebestreifen auf deiner Brust eine Art Koordinatensystem, an dem sie sich auch ohne Sicht orientieren kann. Die MTU ertastet deine gesamte Brust in allen Gewebetiefen systematisch millimetergenau ab. Die MTU kann dir während der Untersuchung auch fachliche Fragen beantworten. Das Ergebnis der Untersuchung wird dein:e Ärzt:in mit dir besprechen. Gegebenenfalls kann er:sie dann zum Beispiel mit Ultraschall gezielt genauer hinschauen. Die Kosten (etwa 50-65 Euro) werden von immer mehr Krankenversicherungen übernommen. Nachfragen lohnt sich!

Was sind die Vorteile von „discovering hands“?

Mit den sensiblen Tastuntersuchungen der MTU steigt die Trefferquote, eine beginnende Erkrankung frühzeitig zu erkennen und damit die Heilungschance. Eine Studie der Universitäts-Frauenklinik Erlangen bestätigt die erhöhten Heilungschancen, wenn Ärzt:in und MTU sich zusammentun.6

Mehr Informationen zu dieser einzigartigen Untersuchungsmethode findest du auf der Website von „discovering hands“. Hier kannst du außerdem nachlesen, ob deine Krankenversicherung die Kosten übernimmt und wie du einen Untersuchungstermin vereinbaren kannst.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00012396

Quellen

¹ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krebsfrueherkennung.html, zuletzt abgerufen am 26.05.2022.

² https://www.gbg.de/de/patientinnen/frueherkennung.php, zuletzt abgerufen am 23.05.2022.

³ https://www.mammo-programm.de/ist-das-mammographie-screeningprogramm-sinnvoll/sinnvoll-ist-es, zuletzt abgerufen am 25.05.2022.

⁴ http://www.mammo-programm.de/download/downloads/broschueren/2017-08-23_G-BA_Entscheidungshilfe_Mammographie_bf.pdf, zuletzt abgerufen am 25.05.2022.

⁵ https://www.bundestag.de/resource/blob/852162/4eac764d9154748099e48d61f8e8c61b/WD-9-112-20-pdf-data.pdf, zuletzt abgerufen am 25.05.2022.

⁶ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31019442/, zuletzt abgerufen am 27.05.2022.

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