Ärztliche Beratung zur Erhaltung der Fruchtbarkeit bei Krebs
Einige Krebstherapien können Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Doch es gibt Möglichkeiten, sich dennoch einen späteren Kinderwunsch zu erfüllen. Das K Wort hat nachgefragt: Seid ihr vor Beginn der Behandlung darüber informiert worden? Und wie zufrieden seid ihr mit der ärztlichen Beratung?
Um eine Therapie zu finden, die zu dir und deinem Leben passt, ist es entscheidend, auch deine persönlichen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen einzubeziehen. Dazu gehört, Neben- oder Auswirkungen der verschiedenen Optionen zu besprechen und gemeinsam mit dem Behandlungsteam abzuwägen, welche Maßnahmen ihr ausgleichend treffen könnt. Für Menschen, die an Krebs erkrankt sind, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse beispielsweise die Kosten für Kryokonservierung. Dabei werden Keimzellgewebe, Ei- und Samenzellen konserviert, um einen späteren Kinderwunsch zu ermöglichen.1
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Hier erfährst du alles Wichtige rund um Kryokonservierung zur Erhaltung der Fruchtbarkeit in der Krebstherapie
Patient:innenbefragung: Die Antworten der K Wort Community
Inwieweit die K Wort Community rund um das Thema „Kinderwunsch“ ärztlich beraten worden ist, zeigen die Ergebnisse einer Onlinebefragung. Auf der Website sowie den Social-Media-Kanälen sind Patient:innen aufgerufen worden, an einer Umfrage teilzunehmen, die bei ihrer Erstdiagnose unter 50 Jahren alt waren. Innerhalb einer Woche haben rund 300 Krebsbetroffene ihre Erfahrungen darin geteilt. Mit 92 Prozent der Teilnehmenden hat die überwiegende Mehrheit angegeben, weiblich zu sein – bei einem durchschnittlichen Alter von 44,6 Jahren bei der Diagnosestellung.
Wie häufig sind Behandlungen, die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben können?
Der Großteil der befragten Patient:innen hat eine Therapie erhalten, die potentiell die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Dazu zählen beispielsweise sowohl Chemotherapien als auch eine Bestrahlung der primären Geschlechtsorgane oder eine Operation an Eierstöcken, Gebärmutter, Hoden oder Prostata.
Ist ein späterer Kinderwunsch bei Krebs Thema im ärztlichen Gespräch?
Bei den Antworten der Befragten, die bei der Diagnosestellung unter 50 Jahre alt waren und eine potenziell fruchtbarkeitsbeeinträchtigende Therapie erhalten haben, fällt auf:
- Bei den Patient:innen, die einen späteren Kinderwunsch hatten, sind rund vier von fünf Betroffene ärztlich zur Erhaltung der Fruchtbarkeit (Fertilitätsprotektion) beraten worden.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Etwa 20 Prozent der befragten Krebsbetroffenen mit späterem Kinderwunsch sind nicht informiert worden, wie dieser nach der Krebstherapie erfüllt werden kann – obwohl sie eine Behandlung begonnen haben, die diese Möglichkeit beeinträchtigen kann.
Einflussfaktoren scheinen unter anderem Ort und Zeit zu sein:
Unter den Betroffenen, die innerhalb der letzten zwei Jahre eine der genannten Therapien begonnen und einen späteren Kinderwunsch in der Umfrage angegeben haben, sind 86 Prozent dazu informiert worden.
Sogar bei 88 Prozent der Patient:innen mit späterem Kinderwunsch, die eine derartige Therapie in einer Uniklinik begonnen haben, ist dieser im ärztlichen Gespräch thematisiert worden.
Wie kann die Zufriedenheit mit der Aufklärung und Kommunikation verbessert werden?
Um herauszufinden, welche Bedeutung das Thema Fertilitätsprotektion für die K Wort Community hat, sind die Teilnehmenden außerdem befragt worden, wie zufrieden sie mit der Beratung sind. Insgesamt ist die Zufriedenheit vor allem bei Betroffenen besonders hoch, die in einer Praxis niedergelassener Ärzt:innen oder in einem medizinischen Versorgungszentrum behandelt werden.
Wird im ärztlichen Gespräch konkret die Option zur Kryokonservierung erläutert, zeigen sich Patient:innen deutlich positiver gestimmt, als wenn die Möglichkeit nicht zur Sprache kommt. Am häufigsten wird diese Methode in Beratungsgesprächen mit Betroffenen unter 30 Jahren vorgestellt. Neun von zehn der Befragten in dieser Personengruppe geben an, Kryokonservierung sei thematisiert worden. Darüber hinaus scheint sich ein aktueller Trend zu umfassenderer Aufklärung abzuzeichnen: Innerhalb der Gruppe der Patient:innen, die in den letzten beiden Jahren eine Krebstherapie begonnen haben, sind sogar 92 Prozent von ihrem Behandlungsteam über das Einfrieren von Eizellen, Eierstockgewebe, Spermien und Hodengewebe informiert worden.
Gemeinsam JA zum Leben sagen: Großer Dank an die K Wort Community!
Dieses Wissen aus den Umfrageergebnissen eröffnet die Chance, die Kommunikation zwischen Patient:innen und Ärzt:innen weiter zu verbessern. Aufklärung trägt dazu bei, dass alle Betroffenen ihre Optionen kennen und eine Therapie sowie begleitende Maßnahmen finden, die zu ihrer ganz persönlichen Situation passen. Nimm dir vor Beginn einer Behandlung genügend Zeit, deinen Fragen, Bedenken und Bedürfnissen Raum zu geben. Lass deine Ärzt:innen wissen, was dir auf dem Herzen liegt und für dich ganz persönlich große Bedeutung hat. So könnt ihr bewusst und auf Augenhöhe Entscheidungen treffen, hinter denen du voll und ganz stehst. Eine Checkliste mit praktischen Tipps, die dir bei der Vorbereitung auf das ärztliche Gespräch helfen können, findest du hier.
Wir, das K Wort Team, möchten uns ganz herzlich bei allen Teilnehmenden bedanken.
Durch das Teilen eurer Erfahrungen mit uns und der Community, gebt ihr anderen Mut offen über ihre Bedürfnisse zu sprechen und zeigt uns, welche Themen und Aspekte für euch wirklich wichtig sind. Ihr gestaltet damit aktiv die Inhalte, die ihr auf dem K Wort findet, nach euren Bedürfnissen und Wünschen.
Ihr tragt dazu bei, dass jede:r seinen eigenen Weg zum Umgang mit Krebs finden und auf Augenhöhe mit dem Behandlungsteam bewusste Gesundheitsentscheidungen treffen kann.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00022924
Quellen
¹ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/terminservice-und-versorgungsgesetz.html, zuletzt abgerufen am 17.03.2022.