QS-Ovar: Qualitätssicherung bei der Eierstockkrebstherapie
Qualitätssicherung (QS) bei der Therapie von Eierstockkrebs – was ist das eigentlich? Hier erfährst Du, warum sie sinnvoll ist, welche positiven Auswirkungen sie auf Deine Therapie hat und wie Du herausfindest, welche Kliniken Teil der Qualitätssicherungserhebung sind.
Jährlich erkranken über 7.000 Frauen neu an Eierstockkrebs.1 Trotz der Therapiefortschritte in den letzten Jahren ist die Sterberate relativ hoch, da viele Betroffene erst in einem späten Stadium diagnostiziert werden und eine Früherkennung bei Eierstockkrebs zurzeit noch nicht möglich ist. Daher liegt der Fokus auf der Optimierung und Qualitätssicherung der Therapie.
„Die Verbesserung der Rezidivrate ist ein großer Erfolg für die Patientinnen.“
- PD Dr. med. Philipp Harter
Wichtige Daten hierfür liefert die Qualitätssicherungserhebung QS-Ovar, die von der AGO-Studiengruppe (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie) der Kommission „Ovar“ durchgeführt wird. Seit 2000 veröffentlicht sie alle vier Jahre Daten zur Therapie von Eierstockkrebs-Betroffenen der teilnehmenden gynäkologischen Kliniken. Ziel ist es, die Qualität der Behandlung in Deutschland zu erfassen und zu analysieren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Qualitätssteigerung beitragen. Im Jahr 2016 wurden dabei 65 Prozent aller Diagnostizierten erfasst.2
„Ursprünglich war das Ziel der Qualitätssicherungserhebung, die Ist-Situation in Deutschland zu erfassen. Jetzt ist das Ziel, die Qualität der Therapie von Eierstockkrebs zu verbessern.“
- PD Dr. med. Philipp Harter
Die Bedeutung von QS-Ovar für Eierstockkrebs-Betroffene
Doch wie profitierst du als Mensch mit Eierstockkrebs von diesen Datenerhebungen?
Die aus den Ergebnissen gewonnenen Erkenntnisse sind relevant für die Therapieentscheidungen. Kliniken erkennen, wo sie selbst im Vergleich zu anderen Kliniken stehen, und Eierstockkrebs-Betroffene profitieren durch diese Erkenntnis.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich seit Erhebungsstart der Zeitraum vom Behandlungsbeginn bis zum Fortschreiten der Erkrankung (das sogenannte progressionsfreie Überleben) knapp verdoppelt hat. Das ist zum einen auf eine verbesserte medikamentöse Therapie zurückzuführen. Während früher hauptsächlich eine Kombination aus zwei Chemotherapien gegeben wurde, können diese seit 2011 mit einer zielgerichteten Therapie ergänzt werden.2
Einen weiteren großen Anteil hat jedoch die verbesserte operative Behandlung. Bei über 50 Prozent der Operationen gelingt es mittlerweile, den Tumor vollständig zu entfernen (Komplettresektion). Das wirkt sich deutlich positiv auf die Prognose der Betroffenen aus. Die Bestimmung des Tumorstadiums während der OP (operatives Staging) gibt Auskunft darüber, welche medikamentöse Therapie am besten eingesetzt werden sollte.3
Anhand dieser Daten können auch Ärztinnen und Ärzte sowie Kliniken ihre eigene Arbeit besser beurteilen und optimieren. So werden die Therapien immer besser und auch Du als betroffene Person profitierst davon.
Wie findest Du heraus, welche Kliniken sich an der QS-Ovar beteiligen?
Die Teilnahme einer Klinik an QS-Ovar ist ein Qualitätsmerkmal für die dort durchgeführten Eierstockkrebstherapien. Als betroffene Person kannst du dich auf eierstock-krebs.de über Kliniken informieren, die mitmachen. Über eine Suchmaschine findest Du heraus, welche Kliniken an QS-Ovar teilnehmen oder wo sich DKG-zertifizierte Zentren befinden.
Zusammenfassung
• Die QS-Ovar beschäftigt sich mit der Erfassung, der Analyse und der Qualitätssteigerung der Therapie des Ovarialkarzinoms
• Eierstockkrebs-Betroffene profitieren dadurch von einer verbesserten medikamentösen Therapie sowie einer erfolgreicheren Rate an Komplettresektionen
• Unter eierstock-krebs.de können Betroffene sich über teilnehmende Kliniken informieren
Inhaltlich geprüft: M-DE-00022906
Quellen
¹ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_2023.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt abgerufen am 24.07.2024
² Harter P et al. Therapiequalität des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms in Deutschland. Frauenarzt 2020; 61(3)
³ https://www.krebsinformationsdienst.de/eierstockkrebs, zuletzt abgerufen am 24.07.2024