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Mehrsprachigkeit im Gesundheitswesen: Ein Weg zur Chancengleichheit

Kommunikationsbarrieren beeinträchtigen nicht nur die Patientenzufriedenheit, sondern auch die Qualität der medizinischen Versorgung. Insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund. Im Interview erklärt Prof. Dr. Jalid Sehouli, warum mehrsprachige Informationen eine Schlüsselrolle in der medizinischen Versorgung spielen.

Seit Anfang 2024 bieten wir auf daskwort.de eine automatisierte Übersetzung der Inhalte in fünf Sprachen an. Unsere Wissensbeiträge sind nun auf Englisch, Türkisch, Russisch, Serbisch und Ukrainisch verfügbar. In diesem Zusammenhang haben wir mit Prof. Dr. Jalid Sehouli – Direktor der Klinik für Gynäkologie an der Charité Berlin – über den Mehrwert mehrsprachiger Inhalte für Krebspatienten in Deutschland gesprochen.

Prof. Jalid Sehouli gehört zu den führenden Krebsspezialisten der Welt. Neben seinen Tätigkeiten als Onkologe und Wissenschaftler hat er sich dem Thema Arzt-Patienten-Kommunikation verschrieben. Im Interview erklärt er, wie Sprachbarrieren nicht nur die Patientenzufriedenheit, sondern auch die Qualität der medizinischen Versorgung beeinträchtigen können. Und: Wie man diese Hürden überwinden kann.

Prof. Sehouli, welche Lücken können durch das Angebot mehrsprachiger Patienteninformation geschlossen werden?

Prof. Sehouli: Schwierigkeiten in der Kommunikation sind einer der wesentlichen Gründe für eine Chancenungleichheit von Menschen im gesamten Gesundheitswesen. Diese haben nicht nur einen starken und negativen Einfluss auf die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten, sondern auch direkten Einfluss auf die Qualität medizinischer Maßnahmen: Das liegt daran, dass aus Kommunikationsschwierigkeiten häufiger Fehlbehandlungen resultieren. Bei Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund kommt zusätzlich die sprachliche und interkulturelle Interaktion als besondere Herausforderung hinzu.

Obwohl wir in Deutschland einen hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund haben, sind die meisten Materialien, die die Kommunikation unterstützen sollen, einsprachig.

Prof. Jalid Sehouli

Prof. Sehouli: Dies betrifft letztendlich alle Segmente in der sogennanten Patient Journey: Von der Vorsorge und Diagnostik bis zur Therapie und Nachsorge.

Die Patient Journey (oder Patient Path) ist eine Darstellung der verschiedenen Phasen, die Patientinnen und Patienten innerhalb ihrer Erkrankung durchleben.

Prof. Sehouli: Alle Informations- und Aufklärungsmaterialen sollten mehrsprachig und diversitäts- und kultursensibel verfügbar sein, damit ein gemeinsamer Entscheidungsprozess zwischen Behandlern und Behandeltem möglich ist. Dies gilt sowohl für die klinische Praxis als auch für die klinischen Forschung. Aus eigenen Untersuchungen und klinischen Erfahrungen wissen wir, dass es hier einen großen Bedarf gibt.

Es liegt doch auf der Hand, dass wir uns alle eine personalisierte Medizin wünschen. Wir dürfen uns aber nicht alleine auf zielgerichtete Therapiekonzepte fokussieren. Wir müssen einen holistischen Ansatz in all unseren medizinischen Algorithmen anstreben. Dabei ist eine gute Kommunikation mit unseren Patientinnen und Patienten die Grundvoraussetzung für ein Gelingen.

Sprachliche Vielfalt und interkulturelle Kompetenz gehören unbedingt noch stärker berücksichtigt.

Prof. Jalid Sehouli

Welche kultursensiblen Aspekte verbinden Sie mit dem Thema?

Prof. Sehouli: Das ist keine einfache Frage, da man dazu neigt zu kategorisieren, zu klassifizieren und auch zu diskriminieren. Ich denke, wir sollten uns grundsätzlich in der Medizin fragen, welche Gruppen im Gesundheitssystem unterrepräsentiert sind und was wir tun können, um dieses Missverhältnis auszugleichen. Kultur ist ein sehr komplexer Begriff, der leider zu häufig Menschen pauschal einordnet, ohne zu berücksichtigen, dass Kultur vielfältig definiert und verstanden wird.

In der Kommunikation sind es eher die Gemeinsamkeiten als die Unterschiede, die ein gutes Gespräch ausmachen. 

Prof. Jalid Sehouli

Prof. Sehouli: Grundsätzlich geht es also um die Achtsamkeit und Wertschätzung eines „Andersseins“ ohne zu bewerten. Nur so kann eine echte Chancengleichheit in der Medizin ­­– aber auch in der Gesellschaft – ernsthaft erreicht werden. Neben der Entwicklung von Informations- und Aufklärungsmaterialien in verschiedenen Sprachen sollten Programme zur Fort- und Weiterbildung in allen Gesundheitsberufen zum Thema „interkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen“ etabliert werden.

Vielen Dank für das informative Gespräch!

Empowerment für Diversität – Allianz für Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung

Herr Prof Sehouli leitet außerdem das Projekt "Empowerment für Diversität – Allianz für Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung" an der Charité Berlin. Das von 2022 bis 2026 laufende Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, die bundesweite Gesundheitsversorgung gerechter zu gestalten. Dazu erarbeiten und vermitteln die Beteiligten des Projekts Strategien und Kompetenzen, um Diskriminierung zu reduzieren und Diversität zu fördern. Der Fokus liegt unter anderem auf der Chancengleichheit und Antidiskriminierung für Menschen mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte sowie für BIPoC (Black, Indigenous and People of Color). Aber auch Faktoren wie Alter, Bildungsstand und Geschlecht werden berücksichtigt.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00021901

Publikationen von Prof. Sehouli zum Thema

¹ Sehouli J. et al. How to break bad news and how to learn this skill: results from an international North-Eastern German Society for Gynecological Oncology (NOGGO) survey among physicians and medical students with 1089 participants." Int J Gynecol Cancer. 2023 Dec 4;33(12):1934-1942.

² Sehouli J. et al. Influence of migrant background on patient preference and expectations in breast and gynecological malignancies (NOGGO-expression V study): results of a prospective multicentre study in 606 patients in Germany." BMC Cancer. 2021 Sep 12;21(1):1018.

³ Dimitrova D., Sehouli J. Promoting intercultural competencies in the healthcare sector through further education and training. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2023 Oct;66(10):1126-1129.

⁴ Sehouli J. Praktische Tipps für die Überbringung von schlechten und guten Nachrichten in der Medizin. Best practice onkologie. 2024: 142-145.

⁵ Sehouli J. Von der Kunst, schlechte Nachrichten gut zu überbringen. Heyne Verlag, 2024.

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