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K wie Kunst der Kommunikation bei Krebs

Pauline Kludt ist onkologische Fachpflegerin und kennt die oft sehr emotionalen Reaktionen – Sorgen, Ängste und Enttäuschungen – nicht nur der Patienten, sondern auch die der Angehörigen. Mit allen feinfühlig und professionell zu kommunizieren ist für Pauline das Wichtigste.

Es ist wichtig, dass ich meinen Patienten komplexe Informationen klar und verständlich mitteile. Ich spreche ihnen Mut zu, nehme ihnen Sorgen und Ängste und gehe natürlich auf viele weitere Bedürfnisse ein. Es ist nicht immer leicht, mit Vorwürfen und Traurigkeit professionell umzugehen. Besonders schwierig wird es für mich, wenn Patienten mir gegenüber sehr ungehalten sind – mich beispielsweise für ihre Erkrankung verantwortlich machen. In solchen Situationen ist es entscheidend, richtig zu reagieren und die Spielregeln guter Kommunikation zu kennen.

Ich bin auch eine wichtige Ansprechpartnerin, falls es einmal Missverständnisse mit dem behandelnden Arzt gibt. Bei alldem steht meine menschliche Kompetenz im Mittelpunkt und nicht meine fachliche. Ich muss aber immer professionell sein. Patientenzentrierte Kommunikation heißt das offiziell – gemeint ist also ein professioneller zwischenmenschlicher Austausch.

Onkologische Fachpflegerin Anna in Arbeitskleidung und nachdenklicher Pose
Eine Frage, auf die ich keine Antwort gebe: „Was würden Sie an meiner Stelle tun?“
© Pauline Kludt

Ohne diesen Austausch ist eine onkologische Behandlung undenkbar. Ich muss und möchte natürlich meinen Patienten Vertrauen zum Behandlungsteam verschaffen. Das geht nur mit Respekt, Wertschätzung und Empathie. Für die Bedürfnisse meiner Patienten muss ich immer offen sein, auch wenn ich mal einen nicht so guten Tag habe. Um das alles leisten zu können, werden onkologische Fachpfleger zum Beispiel in speziellen Workshops geschult.

Mein Wunsch – Mehr Zeit für gute Kommunikation!

Eine gelungene Kommunikation gehört zu den wichtigsten und herausforderndsten Aufgaben in meinem Beruf. Die immer vielfältiger werdenden Behandlungsmethoden und Arbeitsabläufe erfordern eine sehr effektive Kommunikation – nicht nur mit Patienten, sondern auch im Team untereinander. Leider haben wir oft zu wenig Zeit für ein einfühlsames Patientengespräch. Das ist ein großer Konflikt, der jeden Tag prägt. Ich habe mir einen Gesprächsleitfaden erarbeitet, um die Sicht meiner Patienten, auch wenn ich mal nicht so viel Zeit habe, besser verstehen zu können.

MEINE PERSÖNLICHE CHECKLISTE FÜR EIN GELUNGENES PATIENTENGESPRÄCH

  1. Ich nehme den Patienten als Person wahr und begegne ihm auf Augenhöhe.
  2. Der Patient steht im Mittelpunkt und ich verwende eine verständliche und klare Sprache.
  3. Ich frage mit Sensibilität und Fingerspitzengefühl.
  4. Ich achte auf eine freundliche und stimmige Körpersprache.
  5. Ich begegne dem Patienten mit Empathie. Gemeinsam mit ihm erarbeite ich Lösungsvorschläge für seine individuellen Probleme und unterstütze ihn bei seiner Entscheidungsfindung, z. B. zu seiner weiteren Behandlung.
  6. Ich nehme die Wünsche der Patienten sehr ernst.

Meine Arbeit mit Menschen: abwechslungsreich und spannend

In meinem Bereich treffe ich viele unterschiedliche Menschen, die – je nach Charakter – ganz unterschiedlich mit der Erkrankung umgehen. Will ich hier gut kommunizieren, muss ich flexibel reagieren und mich auf den Patienten individuell einstellen können. Das macht meine Arbeit aber auch interessant und spannend. Eine gelungene Kommunikation verbessert nicht nur die Behandlung, auch ich bin dann mit meiner Arbeit zufriedener.

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