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Partner mit Insiderwissen: Onkolotsen im Ehrenamt

Sie haben das Gleiche durchgemacht wie Du, waren genau so wenig auf die Diagnose Krebs vorbereitet, hatten die gleichen Fragen, Ängste und Unsicherheiten: Seit Oktober 2018 sind im Raum Köln-Düsseldorf ehrenamtliche Onkolotsen unterwegs.

Auf die Diagnose Krebs ist niemand vorbereitet. Sie trifft Dich völlig unvermittelt. Viele Emotionen und Informationen wirbeln in Deinem Kopf durcheinander. Gut, wenn Du jetzt jemanden hast, der Dir auf Augenhöhe Deine Fragen rund um den Krebs beantworten kann. Menschen, die Ähnliches erlebt haben, können Dir gerade in dieser frühen Phase der Erkrankung am besten helfen, damit Du Dich zurechtfindest.

Ein erstes Gespräch nur für Dich

Seit Oktober 2018 übernehmen das im Raum Köln-Düsseldorf speziell geschulte Onkolotsen in Zusammenarbeit mit psychosozialen Fachkräften in Form eines ausführlichen Patientengesprächs. Die Onkolotsen sind Bestandteil eines bis Ende 2021 laufenden Forschungsprojektes der Uniklinik Köln. Um die psychoonkologische Versorgung in Deutschland zu verbessern, wurde das sogenannte isPO-Programm – „Integrierte, sektorenübergreifende Psychoonkologie“ – entwickelt. Hieran kann jeder teilnehmen, der erstmals die Diagnose Krebs erhält. Bewährt sich das Programm, hat es sogar gute Chancen, auch nach 2021 in die Regelversorgung der Krankenkassen aufgenommen zu werden.

Psychoonkologen unterstützen Krebspatienten beim Umgang mit ihrer Erkrankung. Ziel ist es, die Lebensqualität und damit auch den Therapieverlauf zu verbessern und seelische Belastungen zu verringern.

Dein Onkolotse ist Teil des Forschungsprojektes

Während des Programms wirst Du ohne Wartezeiten individuell psychoonkologisch betreut, unabhängig davon, ob Deine Krebstherapie stationär oder ambulant erfolgt. Deinen Versorgungsbedarf ermittelt dabei Dein persönlicher Case-Manager – mit Dir zusammen nach Deinen Bedürfnissen. Er begleitet Dich auch während des zwölfmonatigen Programms, stellt Dir den Onkolotsen für das Erstgespräch zur Seite und steht Dir für Fragen jederzeit zur Verfügung. In der Regel findet bereits vor einer möglichen ersten Operation Dein ausführliches Gespräch mit dem Onkolotsen statt. Als ehemaliger Krebspatient weiß er genau, worauf es ankommt.

Zusätzlich unterstützen Dich psychosoziale Fachkräfte wie Sozialpädagogen oder Therapeuten, damit Du Dich ganz auf Deine Krebstherapie konzentrieren kannst.

Wenn Du unter ausgeprägten Ängsten oder Depressionen leiden solltest, kannst Du Dich darüber hinaus von Psychoonkologen therapeutisch begleiten lassen.

Du möchtest teilnehmen?

Frag bei Deiner Krankenkasse nach, ob sie das isPO-Projekt unterstützt. Erste Infos zum Forschungsprojekt inklusive einer Patienten-Info-Mappe erhältst Du bei Deinem Arzt. Am besten sprichst Du ihn einfach darauf an.

Frau klatscht mit ihrer Hand an eine andere Hand
Onkolotsen arbeiten ehrenamtlich und sind für den Zeitraum des Forschungsprojektes bei der Universität Köln angestellt.
© Ivan Gener / Stocksy

Wenn Du eine Krebserkrankung bewältigt hast und anderen nützliche Erfahrungen weitergeben und helfen möchtest, kannst auch Du an einer Schulung zum Onkolotsen teilnehmen. Weitere Infos erhältst Du über Haus der Krebs-Selbsthilfe-Bundesverband e. V. – telefonisch unter der 0228 33 889 -540 oder per E-Mail: ehrenamt@hausderkrebsselbsthilfe.de.

Ehemalige Patienten, die als Onkolotsen im Raum Köln-Düsseldorf anderen Betroffenen zur Seite stehen, sind in dieser Form einzigartig. Es gibt aber anders ausgerichtete Projekte, die Krebspatienten Unterstützung anbieten, die wir Dir im Folgenden kurz vorstellen.

Onkolotsen-Projekte

  1. Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH)
    Eine speziell ausgebildete Krankenschwester unterstützt als Onkolotsin am UCCH zu festen Sprechstunden Krebspatienten und deren Angehörige in allen Phasen der Erkrankung.
  2. Onkologisches Zentrum des Klinikums Arnsberg (KA) und Universitätsklinikum Münster(UKM)
    Niedergelassene Ärzte und Patienten sollen schnell und unkompliziert Kontakt zu den jeweiligen Spezialisten und Ansprechpartnern aufnehmen können. Zu diesem Zweck arbeiten das UKM und das KA gemeinsam mit einem Onkolotsen des Klinikums Arnsberg.
  3. PIKKO
    Patienteninformation, -kommunikation und Kompetenz-förderung in der Onkologie: PIKKO ist eine Initiative verschiedener Krankenkassen, diverser Kliniken und niedergelassener Ärzte, um die Versorgung Krebspatienten zu verbessern und deren Fähigkeit zum Selbstmanagement zu stärken. PIKKO ist zunächst auf das Saarland begrenzt. Ergebnisse des Projekts werden für Mitte 2020 erwartet.
  4. Sächsische Krebsgesellschaft e.V.
    Zusammen mit anderen Partnern läuft zurzeit das Projekt „Onkolotse“ mit speziell ausgebildetem Fachpersonal an verschiedenen Kliniken in Sachsen. Auf dieser Webseite findest Du eine Liste mit Onkolotsen in Deiner Nähe.
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