Hodenkrebs: alles, worauf es ankommt
Meist erkranken junge Männer an Hodenkrebs. Der bösartige Tumor entwickelt sich oft aus den Keimzellen. Doch haben Betroffene sehr gute Chancen auf Heilung. Wie entsteht Hodenkrebs? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wir beantworten dir wichtigen Fragen rund um das Thema Hodenkrebs.
Als Hodenkrebs wird ein bösartiger Tumor bezeichnet, der in einem der beiden Hoden beginnt. Im Verlauf der Erkrankung kann er sich auch in den Nebenhoden und Samenleitern ausbreiten.
Der Hoden besteht aus verschiedenen Geweben, aus denen sich unterschiedliche Tumore entwickeln können. Meist entwickelt sich Hodenkrebs aus den sogenannten Keimzellen. Wenn solche Keimzellen beweglich und reif werden, spricht man von Spermien. Weil Hodentumore in den Keimzellen entstehen, werden sie häufig auch als Keimzelltumore bezeichnet. Je nachdem aus welchen Zelltypen sich der Tumor entwickelt spricht man von Seminom (Erkrankung ausgehend von den Spermatogonien, die für die Spermienproduktion zuständig sind) oder Nicht-Seminom (Überbegriff für alle bösartigen Hodentumoren, die keine Seminome sind). Zwei Drittel der Keimzelltumoren sind Seminome.1
Bei 95 Prozent der Männer tritt Hodenkrebs nur in einem der beiden Hoden auf.3
Mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent an allen Krebserkrankungen bei Männern ist Hodenkrebs eher selten. Allerdings ist er die häufigste Krebserkrankung junger Männer.3
Breitet sich der Tumor aus, können sich Metastasen in den Lymphknoten - besonders im hinteren Bauchraum - bilden. Wenn der Tumor sich in andere Organe ausbreitet, ist oft die Lunge betroffen.
Derzeit erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 4.060 Männer an Hodenkrebs.2 Mit einem Anteil von 1,6 Prozent an allen Tumoren, an denen Männer erkranken, gehört er zu den selteneren Krebsarten. Dennoch ist er bedeutsam, denn am häufigsten trifft Hodenkrebs junge Männer zwischen 25 und 45 Jahren. In dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs der häufigste Tumor der Männer. Im Durchschnitt sind Betroffene 37 Jahre alt. Nachdem die Zahl der Männer, die an Hodenkrebs erkranken, über Jahrzehnte hinweg gestiegen war, blieb sie in den letzten Jahren nahezu konstant.5,6,7
Der Weg vom ersten Verdacht auf Hodenkrebs, gefolgt von den verschiedenen Untersuchungen bis hin zur Therapie und Nachsorge ist eine Zeit voller Höhen und Tiefen. Wir geben dir hier Informationen über Hodenkrebs und begleiten dich durch die unterschiedlichen Phasen deiner Erkrankung.
Verdacht auf Hodenkrebs
Viele Männer, die an Hodenkrebs erkranken, bemerken selbst eine Veränderung an den Hoden. Ein erster Hinweis ist oft, dass der Hodensack einseitig anschwillt oder sich verhärtet, ohne zu schmerzen.
Ein Warnsignal kann eine einseitige, schmerzlose Vergrößerung oder Verhärtung des Hodens sein oder ein kleiner, harter schmerzloser Knoten.
Darüber hinaus gibt es Anzeichen, die Männer aufmerksam beobachten können:
- Schweregefühl im Hoden
- einseitiges Ziehen im Hoden oder der Leiste
- tastbare, schmerzlose Verhärtung im Hoden
- Schwellung oder Schmerzen im Hoden
- Anschwellen oder Schmerzen der Brustdrüsen ein- oder beidseitig
- Flüssigkeitsansammlung im Hoden
- Unfruchtbarkeit (Infertilität)
Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser ist die Prognose. Expertinnen und Experten raten Jugendlichen deswegen ab der Pubertät, sich regelmäßig selbst zu untersuchen.
Unsere Anleitung zur Selbstuntersuchung der Hoden erklärt dir ganz genau, wie du vorgehen und worauf du dabei achten kannst.
TIPP: Sprich mit einer Urologin oder einem Urologen, wenn du eines dieser Anzeichen bei dir bemerkst, damit die Ursache genau abgeklärt werden kann. Denn je früher Hodenkrebs erkannt wird, umso größer sind die Heilungschancen. Oft wird die Spezialistin oder der Spezialist Entwarnung geben können, weil deine Beobachtungen harmlose Ursachen haben.
Die genauen Ursachen, warum Hodenkrebs entsteht, sind noch nicht ganz geklärt. Allerdings gibt es Erkenntnisse darüber, was die Entstehung eines Tumors begünstigt. Zu den Faktoren, die das Risiko von Männern erhöhen, an Hodenkrebs zu erkranken, gehören:
- eine Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs
- ein Hodenhochstand in der Kindheit, auch wenn dieser behandelt wurde
- eine Erkrankung des Bruders oder Vaters an Hodenkrebs
- eine Fruchtbarkeitsstörung.
Früherkennung
Zurzeit gibt es kein gesetzliches Früherkennungsprogramm für Hodenkrebs allein. Doch gehört die Tastuntersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, also auch der Hoden, zur allgemeinen Krebsfrüherkennung, deren Kosten die Krankenkassen übernehmen. Männer ab 45 Jahren können sie einmal im Jahr in Anspruch nehmen.11
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie rät jungen Männern zwischen 14 und 45 Jahren, die Hoden regelmäßig einmal im Monat abzutasten, zum Beispiel unter der warmen Dusche, da die Haut des Hodensacks dabei entspannt und die Hoden gut zu fühlen sind.12
Untersuchungen bei Hodenkrebs
Viele bekommen Angst, wenn sie den Verdacht haben, an Krebs erkrankt zu sein. Das ist zwar verständlich, doch ist es wichtig, sich untersuchen zu lassen und den Besuch bei der Urologin oder dem Urologen nicht weiter hinauszuschieben. Je früher sie oder er Hodenkrebs erkennt, desto besser ist die Chance, geheilt zu werden.
Körperliche Untersuchung und Ultraschall
Besteht der Verdacht auf einen Hodentumor, tastet die Ärztin oder der Arzt die Hoden mit den Fingern ab und untersucht sie mit einem Ultraschallgerät. Auch eine Untersuchung des gesamten Körpers sowie eine Blutuntersuchung gehören dazu. Denn bei vielen Männern mit Hodenkrebs sind im Blut sogenannte Tumormarker erhöht. Das sind Substanzen, die ein Tumor verstärkt bildet. Sie können im Blut nachgewiesen werden und wichtige Aufschlüsse über die Art des Tumors geben.
Freilegen des Hodens
Wenn nach den ersten Untersuchungen weiterhin der Verdacht auf Hodenkrebs besteht, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird der Hoden über einen Schnitt in der Leiste freigelegt. Meist kann dann mit dem bloßen Auge bereits erkannt werden, ob es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt. Im Zweifel wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und die Diagnose gesichert, indem das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht wird. Bestätigt sich der Verdacht auf Hodenkrebs, kann es erforderlich sein, den betroffenen Hoden teilweise (Enukleation) oder vollständig (Ablatio testis bzw. Orchiektomie) zu entfernen.
Ausbreitungsdiagnostik
Anschließend stehen weitere Untersuchungen an. Ziel ist es herauszufinden, ob der Tumor Lymphknoten befallen oder sich in andere Organe ausgebreitet und dort Metastasen gebildet hat. Dazu setzen Ärztinnen und Ärzte weitere bildgebende Verfahren ein, wie die Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT), um das Becken, den Bauch und den Brustraum zu untersuchen. Wenn alle Ergebnisse vorliegen, entscheidet sich, welche Behandlung geeignet und im jeweiligen Fall sinnvoll ist.
Diagnose von Hodenkrebs
Wenn sich nach all den Untersuchungen der Verdacht auf Hodenkrebs bei dir bestätigt hat, können Ängste und Unsicherheiten auf dich zukommen. Das ist völlig normal und geht den meisten Patienten nach der Diagnose so. Die verschiedenen Menschen gehen ganz unterschiedlich mit der Diagnose um. Jeder verarbeitet die Nachricht auf seine ganz eigene, individuelle Art. Der eine teilt seine Ängste und Sorgen im Familien- und Freundeskreis und fühlt sich dadurch gut aufgefangen. Der andere wiederum möchte seine Liebsten lieber nicht mit seinen Problemen und der Diagnose belasten und versucht zunächst, alles allein zu verarbeiten. Versuche, deine Gedanken und Ängste zu teilen – meistens tut es gut, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Damit du gut informiert in die weiteren Gespräche gehen kannst, kannst du auch die offiziellen Leitlinien zur Behandlung von Hodenkrebs lesen.
Klassifikation des Tumors
Wichtig ist, den Tumor genau zu beschreiben und ihn in ein konkretes Stadium einteilen zu können. Expertinnen und Experten nennen das auch Staging. Damit alle Behandelnden das Stadium eines Tumors auf die gleiche Art und Weise einordnen, gibt es eine international einheitliche Einteilung, die sogenannte TNM-Klassifikation:
- T steht für Tumor und beschreibt seine Größe und Ausdehnung.
- N steht für Node, das ist das englische Wort für Lymphknoten, und beschreibt, inwieweit der Tumor sich in die Lymphknoten ausgebreitet hat.
- M steht für Metastasen und beschreibt, inwieweit sich der Tumor in andere Organe ausgebreitet hat.
Therapieplanung bei Hodenkrebs
Die wichtigsten Methoden, die als Therapie bei Hodenkrebs eingesetzt werden, sind:
- Operation
- Strahlentherapie
- Chemotherapie
- Kombinationen dieser Behandlungen.
Welche Behandlung im einzelnen Fall erforderlich ist, hängt vor allem davon ab, in welchem Ausmaß sich der Tumor ausgebreitet hat und um welche Tumorart es geht.
TIPP: Wenn es um die richtige Behandlungsstrategie geht, gibt eine zweite Meinung Sicherheit. Bitte deine Ärztin oder deinen Arzt, eine solche Zweitmeinung bei einer Hodenkrebsspezialistin oder einem Hodenkrebsspezialisten einzuholen. Möglich ist das online bei der Deutschen Gesellschaft für Urologie.
Operation
In der Regel ist der erste Schritt der Behandlung von Hodenkrebs eine Operation. Dieser Eingriff wird Orchiektomie genannt. Dabei entfernt die Operateurin oder der Operateur den betroffenen Hoden einschließlich des Samenstrangs über einen Schnitt in der Leiste. Der Betroffene erhält dafür eine kurze Vollnarkose.
Das weitere Vorgehen entscheidet sich je nach individuellem Fall. Möglich ist ein kontrolliertes Abwarten (Watch-and-wait-Strategie), eine Chemo- oder Strahlentherapie, eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie oder eine weitere Operation. Dabei entfernt die Operateurin oder der Operateur z. B. auch die Lymphknoten im hinteren Bauchraum.
Kontrolliertes Abwarten
Wenn der Hodentumor in einem frühen Stadium erkannt und entfernt werden kann, gelten Betroffene oft schon als geheilt. Allerdings setzt das voraus, dass der Hodentumor auf den Hoden begrenzt war und sich noch nicht ausgebreitet hatte. Bei beiden Tumorarten, dem Seminom und dem Nicht-Seminom, ist ein kontrolliertes Abwarten möglich, wenn die Behandelnden das Risiko niedrig einschätzen, dass der Tumor sich ausgebreitet hat. Kontrolliertes Abwarten heißt: Betroffene werden zunächst nicht weiter behandelt, sondern in regelmäßigen Abständen in Kontrollen sorgfältig untersucht.
Chemotherapie
Die Behandlung eines Tumors mit bestimmten Medikamenten wird als Chemotherapie bezeichnet. Diese Medikamente (Zytostatika) hindern Zellen daran, weiter zu wachsen, indem sie in die Zellteilung eingreifen. Sie verteilen sich über den Blutkreislauf im Körper. Ein Nachteil: die Medikamente greifen auch gesunde Zellen an und können dadurch belastende Nebenwirkungen haben. In der Behandlung von Männern mit Hodenkrebs setzen die Behandelnden zum Beispiel eine Chemotherapie ein, wenn sie mit der Operation nicht alle Tumorzellen entfernen konnten, weil sich der Tumor bereits über die Lymph- oder Blutgefäße ausgebreitet oder er Metastasen in anderen Organen wie der Lunge gebildet hat.
Strahlentherapie
Wird der Tumor mit Strahlen behandelt (Radiotherapie), sollen diese die Tumorzellen zerstören. Die Strahlen, die dabei zum Einsatz kommen, lassen sich mit Röntgenstrahlen vergleichen, ihre Energie ist jedoch viel höher. Dadurch dringen sie tiefer in das Gewebe ein und schädigen die Erbsubstanz der bestrahlten Zellen, sodass die Zellteilung potentiell zum Erliegen kommt und die Zellen untergehen. In der Behandlung von Männern mit Hodenkrebs kommt eine Bestrahlung des Gebiets an der Bauchhinterwand links und rechts der Bauchschlagader infrage. Für Menschen ist die Strahlung unsichtbar und nicht zu spüren, sie tut also nicht weh. Doch kann die Behandlung Nebenwirkungen haben und zu Folgeschäden führen.
Spezialisierte Zentren
Männer mit Hodenkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium können sich in einem spezialisierten Zentrum für Hodenkrebs behandeln lassen. In der Regel haben die Ärztinnen und Ärzte in diesen Zentren große Erfahrung im Umgang mit Hodenkrebs und sind auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung.
TIPP: Möglicherweise schränken Hodenkrebs und die Behandlung deine Fruchtbarkeit ein. Sprich daher vor der Behandlung mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über die Möglichkeit, Spermien aufzubewahren. Spermaproben können tiefgefroren werden und zu einem späteren Zeitpunkt eine künstliche Befruchtung möglich machen.
Start der Therapie
Nachdem die Diagnose Hodenkrebs bei dir gestellt wurde, ist der nächste Schritt, die für dich bestmögliche Therapie zu finden. Du triffst alle Therapieentscheidungen gemeinsam mit deinem Behandlungsteam. Um diesen persönlichen Weg durch die Erkrankungen gut gehen zu können, kann es hilfreich sein, wenn du dich vor den Gesprächen mit deinem Behandlungsteam über mögliche Therapieoptionen informierst. Gut über deine Erkrankung und die möglichen Therapieoptionen Bescheid zu wissen, kann dir dabei helfen, aufkommende Ängste besser zu bewältigen. Dein Arzt oder deine Ärztin wird dich über die Nebenwirkungen aufklären. Wenn du dennoch Fragen hast oder du während deiner Therapie Veränderungen an deinen Körper wahrnimmst, besprich diese immer mit deinem Behandlungsteam.
Wende dich bei jeglichen Fragen, Bedenken und Problemen immer gern an dein Behandlungsteam. Es ist die erste Anlaufstelle für dich und kann dir bei Fragen rund um deine Erkrankung weiterhelfen.
Es wird auf deinem Weg durch die Erkrankung wahrscheinlich Höhen und Tiefen geben, das ist ganz normal. Mit diesen Schwankungen bist du aber nicht allein. In Zeiten, in denen Zweifel, Ängste, Fragen oder ähnliches auftauchen, kann der Austausch mit anderen Betroffenen, wie es ihn beispielsweise in Selbsthilfegruppen gibt, sehr hilfreich und trostspendend sein. Wahrscheinlich können nur Menschen, die in einer ähnlichen Lage wie du sind, wirklich nachvollziehen, wie es dir geht.
Neben den Selbsthilfegruppen und weiteren Anlaufstellen kannst du eine psychoonkologische Beratung in Anspruch nehmen. Hier hast du die Gelegenheit, mit Fachleuten über deine Sorgen und Ängste zu reden, die sich mit deiner Situation bestens auskennen. Sprich auch hierzu jederzeit dein Behandlungsteam an, das dir professionelle Hilfe und Unterstützung vermitteln kann.
Während der Therapie
Während deiner Therapie wirst du auf bestimmte Nebenwirkungen der einzelnen Therapiemaßnahmen stoßen. Wichtig zu wissen ist, dass die meisten Nebenwirkungen heutzutage gut behandelbar sind und somit bestmöglich gelindert oder verringert werden können. Deine Ärztin oder Dein Arzt wird dich über die Nebenwirkungen aufklären. Wenn du dennoch Fragen hast oder du während deiner Therapie Veränderungen an deinen Körper wahrnimmst, besprich diese immer mit deinem Behandlungsteam.
Nebenwirkungen der Strahlentherapie
Wenn du eine Strahlentherapie bekommst, kann es währenddessen beispielsweise zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, körperlicher Schwäche, Abgeschlagenheit, einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen, Haarausfall sowie Entzündungen der Harnblase und der Haut kommen. Die meisten Symptome können durch bestimmte Medikamente behandelt und gelindert werden. Nach der Bestrahlung verschwinden die Symptome in der Regel wieder.
Trotz gutem Schutz durch eine Bleikammer während der Strahlentherapie kann durch die Behandlung auch die Spermienproduktion und damit die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt werden. Muss der Hoden direkt bestrahlt werden, kommt es zur Zeugungsunfähigkeit. In den meisten Fällen kann die Hormonproduktion des Hodens aber erhalten werden.
Nebenwirkungen der Chemotherapie
Durch eine Chemotherapie werden nicht nur Tumorzellen abgetötet, sondern auch gesundes Gewebe geschädigt. Dabei wird vor allem das Gewebe angegriffen, das besonders schnell wächst. Hierzu gehören die Magen- und Darmschleimhäute, die blutbildenden Zellen im Knochenmark und die Haarwurzeln. Darum sind häufige Nebenwirkungen einer Chemotherapie Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, eine hohe Anfälligkeit für Infekte sowie Haarausfall. Heutzutage gibt es gute, sogenannte supportive Therapiemaßnahmen, mit denen die Begleiterscheinungen einer Chemotherapie gelindert werden können.
Schmerzbehandlung
In weit fortgeschrittenen Stadien einer Krebserkrankung stehen für die Patienten häufig die tumorbedingten Schmerzen im Vordergrund. Sie beeinflussen ihre Lebensqualität stärker als der Tumor selbst. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist in diesem Falle die wirksame Schmerzbekämpfung. Mit den heute verfügbaren Medikamenten und Methoden lassen sich Tumorschmerzen in den meisten Fällen gut lindern. Im Vordergrund steht die Behandlung mit Schmerztabletten, bei sehr starken Schmerzen mit Morphium. Auch Schmerzpflaster stehen zur Verfügung. Die Schmerztherapie wird möglichst individuell auf die Schmerzsituation des Patienten abgestimmt.
Nachsorge bei Hodenkrebs
Die Nachsorge beginnt, wenn die Behandlung abgeschlossen ist. Dazu gehören regelmäßige Kontrolluntersuchungen in bestimmten Abständen. Sie haben das Ziel, eventuelle Rückfälle möglichst frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Auch geht es darum, möglichen Spätfolgen der Tumorerkrankung und der Behandlung vorzubeugen, sie zu erkennen und zu behandeln.
Eine engmaschige Nachsorge ist für alle Männer mit Hodenkrebs daher unverzichtbar.
In den ersten zwei Jahren nach der Behandlung haben Betroffene mehrere Nachsorgetermine im Jahr, meist im Abstand von drei Monaten. In diesem Zeitraum ist das Risiko für ein Wiederauftreten des Tumors am größten.
Nach dem fünften Nachsorgejahr ist bei unauffälligem Verlauf meistens nur noch eine Untersuchung im Jahr notwendig.
Zu einer Nachsorgeuntersuchung gehören eine körperliche Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung des verbliebenen Hodens und eine Blutentnahme, um potentielle Tumormarker zu bestimmen. Wie oft Röntgen- oder CT-Untersuchungen eingesetzt werden, hängt von der vorausgegangenen Behandlung und der individuellen Lebenssituation des Betroffenen ab.
Männer mit Hodenkrebs haben sehr gute Chancen auf Heilung. Selbst in fortgeschrittenen Stadien sind die Chancen gut, geheilt zu werden. Vergleicht man die beiden unterschiedlichen Tumorarten, sind die Heilungschancen bei einem Seminom günstiger als bei einem Nicht-Seminom.
Seit vielen Jahren gehört der Hodentumor zu jenen Krebserkrankungen, die eine günstige Prognose haben: die Überlebensraten sind hoch. Im Jahr 2016 betrug sowohl die Fünf- als auch die Zehn-Jahres-Überlebensrate für Männer mit Hodenkrebs 97 Prozent.18
Zehn Jahre nach der Diagnose leben 97 Prozent der Betroffenen mit Hodenkrebs.18
Zusammenfassung
- Als Hodenkrebs bezeichnet man einen bösartigen Tumor in einem der beiden Hoden. Meist entwickelt sich Hodenkrebs aus den sogenannten Keimzellen. Wenn diese Keimzellen beweglich und reif werden, nennt man sie Spermien. Darum spricht man auch von einem Keimzelltumor.
- Am häufigsten trifft Hodenkrebs junge Männer zwischen 25 und 45 Jahren. In dieser Altersgruppe ist er der häufigste Tumor bei Männern.
- Viele Männer, die an Hodenkrebs erkranken, bemerken selbst einen veränderten Hoden. Oft schwillt der Hodensack einseitig an oder verhärtet sich, ohne zu schmerzen.
- Die wichtigsten Methoden für eine Behandlung von Hodenkrebs sind: Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie oder Kombinationen dieser Behandlungen. Ziel ist es, die Krankheit zu heilen.
- Männer mit Hodenkrebs haben sehr gute Chancen auf Heilung. Im Frühstadium wird der Tumor fast immer geheilt. Selbst in fortgeschrittenen Stadien stehen die Chancen gut.
Nützliche Adressen rund um das Thema Hodenkrebs
Ansprechpersonen und Adressen kannst du auch vor Ort über den Kliniksozialdienst oder deine Ärztin oder deinen Arzt erfragen. Hier findest du online wichtige Adressen rund um das Thema „Leben mit Hodenkrebs“:
Hier findest du wichtige Infos rund um das Thema Hodenkrebs, unter anderem zur Selbstuntersuchung.
Hier findest du zertifizierte onkologische Zentren.
Beratungsstellen, an die du dich wenden kannst, findest du hier:
Das Deutsche Krebsforschungszentrum gibt umfassende Informationen rund um das Thema Krebs. Hier findest du auch Krebsberatungsstellen in deiner Nähe.
Die Arbeitsgruppe Hodentumoren bietet zahlreiche Informationen rund um das Thema Hodenkrebs, zum Beispiel Übersichten zu häufigen Fragen und Begriffen.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00015919
Quellen
¹ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/weitere-krebsarten/hodenkrebs/hodenkrebs-fruehes-erkrankungsalter-aber-.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
² https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Hodenkrebs/hodenkrebs_node.html, zuletzt abgerufen am 26.03.2024.
³ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/hodenkrebs/definition-und-haeufigkeit.html, zuletzt abgerufen am 28.04.2023.
⁴ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/hodenkrebs/erkrankungsverlauf.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
⁵ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/weitere-krebsarten/hodenkrebs/hodenkrebs-fruehes-erkrankungsalter-aber-.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
⁶ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Hodenkrebs/hodenkrebs_node.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
⁷ https://www.hodencheck.de/zahlen-fakten.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
⁸ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/hodenkrebs/frueherkennung.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
⁹ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Hodentumoren/LL_Hodentumoren_Langversion_1.1.pdf, zuletzt abgerufen am 04.01.23.
¹⁰ https://www.hodencheck.de/selbstuntersuchung.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
¹¹ https://www.hodencheck.de/selbstuntersuchung.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
¹² https://www.hodencheck.de/, zuletzt abgerufen am 28.04.2023.
¹³ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Hodentumoren/LL_Hodentumoren_Langversion_1.1.pdf, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
¹⁴ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/hodenkrebs/therapie.html, zuletzt abgerufen am 04.01.23.
¹⁵ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Hodentumoren/LL_Hodentumoren_Langversion_1.1.pdf, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
¹⁶ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/hodenkrebs/reha.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
¹⁷ https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Hodentumoren/LL_Hodentumoren_Langversion_1.1.pdf, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.
¹⁸ https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Hodenkrebs/hodenkrebs_node.html, zuletzt abgerufen am 22.03.2023.