Awareness schaffen: Aktionsmonate gegen Krebs

Bestimmt hast du schon einmal gehört, der Oktober sei „pink“, orientiert an der Farbe der Awareness-Schleife für Brustkrebs, oder dass der März ganz im Zeichen der Darmkrebsvorsorge steht. Aber wusstest du, dass es gegen viele verschiedene Krebserkrankungen Aktionsmonate gibt? Sie werden von Patientenorganisationen, Fachverbänden oder anderen Vereinigungen organisiert.¹

Sie sollen das Bewusstsein für das Leben mit Krebs erhöhen und auf die Bedeutung von Früherkennung aufmerksam machen. Außerdem tragen sie dazu bei, veraltete oder falsche Annahmen sowie Vorurteile auszuräumen und über Möglichkeiten zur ganzheitlichen Versorgung von Menschen mit Krebs und ihren Angehörigen zu informieren. Darüber hinaus sollen sie Hürden oder Ängste abbauen, über Krebs zu sprechen.²

Der Weltkrebstag wurde von der Union for International Cancer Control  (UICC, deutsch: Vereinigung für internationale Krebsüberwachung) ins Leben gerufen.⁴ Seitdem wird jedes Jahr ein bestimmtes Thema für den Weltkrebstag ausgewählt, um Aufmerksamkeit zu schaffen sowie Gespräche und die Entwicklung neuer Lösungen anzustoßen.

Der Weltkrebstag bietet auch eine regelmäßige Gelegenheit für Regierungen, Organisationen und Einzelpersonen, sich zu vernetzen und zusammenzuarbeiten, um die Behandlung und Versorgung von Betroffenen als auch ihren Angehörigen zu verbessern. Außerdem wird die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht, wie Krebserkrankungen erforscht und heute behandelt werden können.⁵

Den Aktionsmonat für Gebärmutterhalskrebs im Januar nutzt die Welt-Gesundheitsorganisation (WHO)  zum Beispiel, um auf Möglichkeiten zur Früherkennung aufmerksam zu machen. Außerdem wird auf die HPV-Impfung hingewiesen (Humane Papillomviren). Sie gilt bei Jugendlichen als wirksame Methode, um das Risiko zu verringern, eine HPV-bedingte Krebserkrankung zu entwickeln, wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs oder Kopf-Hals-Tumore.⁶ Jedes Jahr im März gibt es zusätzlich den HPV-Aktionstag.^7,8

Der Tag der seltenen Erkrankungen (englisch: Rare Disease Day) soll über die besonderen Herausforderungen für Betroffene und Behandlungsteams aufklären und Menschen miteinander ins Gespräch bringen, um Unterstützung zu fördern. Er findet in Schaltjahren am seltensten Kalendertag, den 29. Februar statt, ersatzweise am letzten Tag im Februar.

Bereits seit dem Jahr 2002 gilt der März als Darmkrebs-Aktionsmonat. Die Felix-Burda-Stiftung, die Stiftung LebensBlicke und der Verein Netzwerk gegen Darmkrebs e. V. haben ihn initiiert, um gemeinsam mit Medien, Gesundheitsorganisationen, Unternehmen, Städten und Kliniken aufzuklären. Denn: Durch Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge lassen sich Erkrankungen nicht „nur“ früh erkennen, sondern, als eine von wenigen Krebsarten tatsächlich verhindern.⁹

Der April steht im Zeichen der Awareness für Hodenkrebs. Weltweit wird in dieser Zeit auf Selbstuntersuchung durch Abtasten aufmerksam gemacht. Neben Anleitungen zum Mitmachen werden auch Erfahrungsberichte geteilt, damit Hodenkrebs kein Tabuthema ist.¹⁰ Vielleicht hast du auch schon einmal gehört oder gelesen, dass der Monat Juni als internationaler Monat der Hodenkrebs-Aufklärung bezeichnet wird. Solche doppelten Anlässe kommen auf, wenn verschiedene Organisationen unabhängig voneinander Aktionsmonate ins Leben rufen.

Außerdem ist der April Aktionsmonat gegen Kopf-Hals-Mundkrebs (englisch: Head & Neck Cancer Awareness Month). Die amerikanische Head and Neck Cancer Alliance  ruft jährlich zu zahlreichen Aktionen auf, um zu betonen, dass eine frühe Diagnose entscheidend für den Erfolg der Behandlung sein kann.¹¹ Zusätzlich gibt es die Kopf-Hals-Tumore-Aktionswoche im September. Auch hier liegt besonderes Augenmerk darauf, welche Symptome Anzeichen für Kopf-Hals-Tumore sein können. Das soll dazu beitragen, Auffälligkeiten früh ärztlich abklären zu lassen, sodass die Behandlung zeitnah beginnen kann.¹²

Der Mai ist Aktionsmonat für Blasenkrebs.¹³ In dieser Zeit wird verstärkt darüber informiert, welche Anzeichen auf einen Blasentumor hinweisen können, welche Unterschiede es auf dem Weg zur Diagnose bei Frauen und Männern häufig gibt und worauf dabei zu achten ist.¹⁴

Auch der Welteierstockkrebstag findet jedes Jahr im Mai statt.¹⁵ Neben Online-Informationsangeboten mit interaktiven Diskussions- und Fragerunden findet dazu auch eine Parade statt. Teilnehmende bewegen sich gemeinsam, machen Musik, nehmen an Workshops teil, lassen sich frisieren oder schminken, tauschen sich zu ihren persönlichen Erfahrungen zu Eierstockkrebs aus und knüpfen wertvolle neue Kontakte.

Außerdem ist der Mai auch Aktionsmonat für Hautkrebs.¹⁶ Er soll dazu beitragen, über Risikofaktoren und Vorsorge aufzuklären. Gleich im Juni folgt der Tag des Sonnenschutzes, rund um den verstärkt über die Bedeutung informiert wird, wie wir unsere Haut schützen können – und damit die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Hautkrebs verringern.

Zusätzlich zu Aktionsmonaten, die Anlass sind, über bestimmte Krebsarten zu sprechen, gibt es auch Aktionstage wie den Internationalen Tag des Chronischen Erschöpfungssyndroms am 12. Mai. Er soll das Bewusstsein über die anhaltende Erschöpfung (Fatigue) schärfen, die Krebserkrankungen oder -therapien mit sich bringen können.¹⁷

Am ersten Dienstag im Juni jeden Jahres gibt es den Aktionstag gegen den Schmerz. Organisationen wie die Deutsche Schmerzgesellschaft e.  V.  informieren dazu über Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige.¹⁸

Der Welthirntumortag am 08. Juni lenkt Aufmerksamkeit auf seltene Hirntumore und Hirnmetastasen. Die Deutsche Hirntumorhilfe möchte Betroffene über aktuelle, stetig weiterentwickelte Therapieoptionen aufklären und die psychische Belastung verringern.¹⁹

Der Juli ist der Aktionsmonat für Sarkome.²⁰ Die Deutsche Sarkom Stiftung nutzt diesen Anlass unter anderem, um bekannt(er) zu machen, wie wichtig es sein kann, die seltenen Sarkome in einer spezialisierten Klinik behandeln zu lassen.²¹ Der Welt-Lymphom-Tag am 15. September wird jährlich genutzt, um Menschen mit Erkrankungen wie der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL), dem diffusen, großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) oder dem follikulären Lymphom (FL) sowie medizinische Fachkräfte miteinander ins Gespräch zu bringen.²²

Am Welttag der gynäkologischen Onkologie am 20. September (englisch: World GO Day, World Gynecologic Oncology Day) finden Menschen mit Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Vulvakrebs, Endometriumkarzinom und anderen gynäkologischen Krebsarten vermehrt Informationen und Veranstaltungen rund um ihre Erkrankung – mit Infos und Tipps, wie sie die Therapie möglichst gut durchstehen können. Thematisiert werden die Diagnose und Behandlung genauso wie Sexualität und Fruchtbarkeit.^23,24

Auch der Aktionsmonat gegen Prostatakrebs ist im September, gefolgt vom Europäischen Prostatakrebs-Aktionstag am 17. November.^26,27 Mit Online-Angeboten zur Information und zum Austausch, auch rund um Themen wie Ernährung, Bewegung und Sexualität sollen Berührungspunkte geschaffen und mögliche Zurückhaltung abgebaut werden.²⁷ 

Vielleicht hast du auch schon einmal vom Movember gehört. Im Monat November lassen sich Teilnehmende dafür extra einen Schnurrbart wachsen, um ein Zeichen für Männergesundheit zu setzen. Neben Früherkennung für Hoden- und Prostatakrebs geht es dabei vor allem um mentale Gesundheit.²⁸

Auch der Aktionsmonat geben Blutkrebs ist im September.³⁷

Im Oktober dreht sich alles um Brustkrebs. Organisationen wie Pink Ribbon (deutsch: pinke Schleife) stellen dafür zahlreiche Aktionen auf die Beine, um über die Erkrankung und Therapie zu informieren sowie Wissen und Erfahrungen rund um das Leben mit Brustkrebs zu teilen.³⁰ In Zusammenarbeit mit Medien, Vereinen, Unternehmen oder auch Prominenten wird die Reichweite erhöht, um auf Früherkennung mit monatlicher Selbstuntersuchung aufmerksam zu machen – und einen öffentlichen Austausch darüber zu fördern, wie Menschen mit Brustkrebs bestmöglich unterstützt werden können.

Zum Welttag der Hospiz- und Palliativversorgung am 14. Oktober koordiniert der Deutsche Hospiz- und Palliativverband e. V. bundesweit Veranstaltungen, wie einen Tag der offenen Tür, Filmaufführungen, Lesungen oder Konzerte, um zu zeigen, was Palliativversorgung bedeutet.³⁰

Auch der Aktionsmonat für Leberkrebs liegt im Oktober ³² und wird gefolgt vom Deutschen Lebertag am 20. November.³³ Die Gastro-Liga e. V., die Deutsche Leberhilfe e. V.  und die Deutsche Leberstiftung setzen sich in dieser Zeit besonders mit Infomaterialien, Veranstaltungen sowie Service-Angeboten dafür ein, das Bewusstsein für das eigene Erkrankungsrisiko zu stärken.

Der November ist Bauchspeicheldrüsenkrebs-Aktionsmonat.³³ Mit ihm soll das Wissen über Risiken, mögliche Symptome und eine etwaige familiäre Vorbelastung verstärkt werden. Selbsthilfegruppen organisieren dazu beispielsweise Vorträge und Expertendiskussionen rund um Bauchspeicheldrüsenkrebs.³⁴

Der Aktionsmonat für Lungenkrebs findet ebenfalls im November statt.³⁵ Mit zahlreichen Aktionen soll das Verständnis für Lungenkrebserkrankungen verbessert und moderne Therapiemöglichkeiten bekannter gemacht werden. Ziel ist hier, dass Betroffene alle verfügbaren Therapiemöglichkeiten ausschöpfen und eine passende, möglichst verträgliche Behandlung finden. 

In unserer Reihe „MEHR ALS LUNGENKREBS" stellen wir dir einige Menschen vor, die von verschiedenen Arten von Lungenkrebs betroffen sind. Hier erfährst du, wie sie leben, was sie stark macht und wofür sie dankbar sind. MEHR über Karen kannst du zum Beispiel hier lesen.

Welche Angebote online oder in deiner Nähe angeboten werden, erfährst du zum Beispiel von Fachverbänden für die jeweilige Erkrankung oder Selbsthilfe-Organisationen. Hier findest du weitere hilfreiche Links und Anlaufstellen.

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Inhaltlich geprüft: M-DE-00019502