Umgang mit Nebenwirkungen bei Brustkrebs
Dein Behandlungsteam hat deine Brustkrebstherapie mit dir auf deine individuelle Situation abgestimmt, mögliche Nebenwirkungen berücksichtigt und gegen den Nutzen deiner Therapie abgewogen. Erfahre hier mehr über Nebenwirkungen, die unter einer Behandlung möglicherweise auftreten können.
Jede Therapie, wie zum Beispiel eine Operation, Strahlen- oder auch medikamentöse Therapie, kann Nebenwirkungen verursachen.
Bitte wäge gemeinsam mit deinem Behandlungsteam Nutzen und Nebenwirkungen deiner Therapien ab und entscheide dich für oder gegen eine Therapie. Gut gemeinte Ratschläge und Erfahrungswerte anderer Patientinnen oder Patienten kannst du mit in dein Behandlungsgespräch nehmen. Vor dem Hintergrund deiner individuellen Situation und Erkrankung wird deine Onkologin oder dein Onkologe dir sagen, ob diese Ratschläge auch in deiner Situation Anwendung finden können und zum gewünschten Ergebnis führen.
Wissenswertes zu Symptomen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei Brustkrebs findest du hier.
Nebenwirkungen der Operation bei Brustkrebs
Die Operationswunde verheilt meist innerhalb von drei Wochen. Entstandene Narben können noch eine Zeit lang spannen oder jucken.
Je mehr Lymphknoten während der Operation im Bereich des Tumors zum Beispiel in der Achselhöhle entfernt werden, desto häufiger sammelt sich Gewebeflüssigkeit (Lymphe) im Arm, die nicht abfließen kann – ein Lymphödem entsteht.1 Eine spezielle Massageform (Lymphdrainage), Kompressionsbandagen oder auch ein vorsichtiges Krafttraining können den Lymphabfluss verbessern.
Nebenwirkungen der Bestrahlung bei Brustkrebs
Neue Techniken der Strahlentherapie ermöglichen eine immer genauere zielgerichtete Bestrahlung des Tumors. So bleibt gesundes Gewebe möglichst unbeeinträchtigt. Während oder kurz nach der Bestrahlung auftretende Beschwerden klingen meistens nach einigen Wochen wieder ab. Dazu gehören: Rötungen, Jucken, Brennen, Schmerzen, Blasenbildung ähnlich einem Sonnenbrand und Hautflecken. Hier kann dein Behandlungsteam dir Tipps zur Pflege geben. Auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten.3
Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Brustkrebs
Je nach eingesetzter Substanz und deren Wirkweise können unter der Chemotherapie verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Diese reichen von Blutbildungsströrungen und Neigung zu Infektionen, über Haarverlust, Übelkeit und Erbrechen bis zu Haut- und Schleimhautentzündungen und dauerhafter Erschöpfung (Fatigue).4
Nebenwirkungen zielgerichteter Therapien bei Brustkrebs
Zielgerichtete Therapien, wie eine Antikörpertherapie, greifen Zellen mit der entsprechenden Zielstruktur gezielt an. Dadurch wirken sie selektiver und gesunde Zellen werden häufig weniger geschädigt. Dadurch sind diese Therapien meistens etwas verträglicher als klassische Chemotherapeutika. Allerdings spricht jeder Organismus ganz unterschiedlich auf eine Therapie an, sodass auch diese Formen der Therapie ganz unterschiedlich vertragen werden. So gehören Rötungen oder Schwellungen, Durchfall, Bluthochdruck oder eine Schwächung des Herzmuskelszu den möglichen Nebenwirkungen einer HER2-Antikörpertherapie.5
Generell sollte bei einer HER2-Antikörpertherapie das Herz überwacht werden, da es belastet oder geschädigt werden kann. Die regelmäßigen Kontrollen sollten bis mindestens zwei Jahre nach der Therapie fortgeführt werden.
Nebenwirkungen der Antihormontherapie bei Brustkrebs
Bei einer Antihormontherapie (endokrine Therapie) zählen zu den möglichen Nebenwirkungen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen, aber auch Blutgerinnungsstörungen (Thrombosen), Gelenkbeschwerden sowie eine abnehmende Knochendichte.6
Wenn du Nebenwirkungen beobachtest, besprich sie am besten gleich mit deinem Behandlungsteam, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die in deiner individuellen Situation am besten hilft.
Ernährung und Krebs
Für Krebspatientinnen und Krebspatienten gelten die gleichen Empfehlungen zu vollwertiger Ernährung wie für alle anderen: Ernähre dich überwiegend pflanzlich, achte dabei auf Vielfalt und wähle ballaststoffreiche Getreideprodukte. Gemüse und Obst sollten fünfmal am Tag auf dem Speiseplan stehen, außerdem ein bis zweimal die Woche Fisch, Fleisch und Fett in Maßen. Ebenso solltest du sparsam sein mit Süßigkeiten und Genussmitteln wie Alkohol. Die Gerichte sollten schonend zubereitet werden.
Wichtig: Nimm dir Zeit zum Essen.
Übelkeit und Erbrechen
Medikamentöse Behandlung
Übelkeit und Erbrechen lassen sich in der Regel gut medikamentös behandeln. Dafür verordnet die Ärztin oder der Arzt Medikamente, mit denen Übelkeit vorgebeugt werden kann.
Leichte Mahlzeiten
Es kann ebenfalls helfen, auf schwere und reichhaltige Speisen zu verzichten. Oft ist es besser bekömmlich, über den Tag verteilt kleine Portionen kühler und leicht gewürzter Speisen zu essen. Gut verträglich sind auch trockene und kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Zwieback, Cracker, Brezeln und Toastbrot.
Alleskönner Ingwer
Ingwer ist ein bewährtes Hausmittel gegen Übelkeit. Frischer Ingwer kann in Scheiben geschnitten als Tee aufgegossen, mit zahlreichen anderen Lebensmitteln kombiniert, in Form von Bonbons gelutscht oder als Kapsel eingenommen werden.
Starke Gerüche
Einige Patientinnen und Patienten reagieren während der Behandlungszeit empfindlich auf starke Gerüche. Es kann helfen, wenn jemand anderes das Kochen übernimmt oder Speisen ohne intensiven Essensgeruch zubereitet werden.
Flüssigkeitsverlust
Durch häufiges Erbrechen verliert der Körper Flüssigkeit und Salze wie Kalium. Stilles kühles Wasser, mit einem hohen Mineralstoffgehalt, Saftschorlen und Tee eignen sich besonders gut, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bananen, Nüsse und Trockenobst enthalten viel Kalium.
Bequeme Kleidung
Kleidung sollte locker sein und an Bauch und Hals nicht zu eng sitzen. Ein langsamer Spaziergang an der frischen Luft vor dem Essen und Entspannung nach dem Essen können ebenfalls gegen Übelkeit helfen.
Appetitlosigkeit
Auch wenn du keinen Hunger hast, braucht dein Körper Energie und Nährstoffe. Auf welche Gerichte hast du Lust und auf welche nicht? Es ist in Ordnung, nur das zu essen, was dir momentan schmeckt, auch wenn es nicht so vielseitig ist. Viele Patientinnen und Patienten greifen beispielsweise bei Appetitlosigkeit auf Eiscreme, Joghurt oder Marmeladenbrot zurück. Keinen Appetit zu haben, kann belastend sein. Lass dir Zeit und setzte dich nicht unter Druck. Auch kleine Schritte sind ein Erfolg.
Bittere Stoffe können den Appetit steigern
Zum Beispiel ein kleines Glas Tonic Water, Bitter Lemon oder alkoholfreies Bier vor dem Essen trinken. Zu große Trinkmengen vor dem Essen können jedoch zu einem Völlegefühl führen, also lieber auf danach verschieben.
Kleine Mahlzeiten
Oft ist es leichter, anstelle von drei Hauptmahlzeiten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Eine Schüssel mit Snacks wie Nüssen oder Trockenfrüchten kann zum Knabbern zwischendurch einladen. Auch säurearme Fruchtsäfte, Smoothies und Getränke mit vielen Kalorien können Nährstoffe und Energie liefern.
Schleimhautentzündungen im Mund
Während der Phase der Chemotherapie hilft es einigen Patienten und Patientinnen, während der Infusion Eiswürfel zu lutschen oder ein Wassereis zu essen. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen und die Schleimhaut kann etwas geschützt werden. Wichtig ist eine sorgsame Zahnpflege: Hierbei sollte auf eine extra weiche Zahnbürste und gut verträgliche Zahnpasta geachtet werden. Zahnersatz sollte so häufig wie möglich entfernt und mindestens täglich geputzt werden.
Schonendes Essen hilft: Die Speisen sollten weich und gleitfähig sein, wie beispielsweise Gedünstetes, Püriertes oder Suppen. Vermeide schleimhautreizende Nahrungsmittel wie Saures, Scharfes, Knuspriges, sehr Heißes oder Kaltes.
Auch Getränke sollten nicht schleimhautreizend sein, vermeide daher hochprozentigen Alkohol und saure oder kohlensäurehaltige Getränke. Gegen die Mundtrockenheit hilft vor allem das regelmäßige Kauen von Kaugummi oder das Lutschen von Bonbons sowie eine ausreichende Trinkmenge, am besten Wasser oder Kräutertee.
Durchfall
Bei Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit. Daher solltest du darauf achten, ausreichend viel zu trinken. Da auch vermehrt Salze ausgeschieden werden, können Elektrolytlösungen aus der Apotheke und Nahrungsmittel wie Bananen, die viel Kalium enthalten, sie ersetzen. Gut verträglich sind auch Reis, Kartoffeln, Nudeln, Toast, geriebener Apfel und Hühnchen ohne Haut. Schwarzer Tee und Aufgüsse aus getrockneten Heidelbeeren, Gänsefingerkraut und Schlehdorn sind außerdem hilfreich. Milch und Kaffee solltest du hier lieber vermeiden.
Verstopfung
Verstopfung kann zu Bauchschmerzen und unangenehmem Völlegefühl führen. Wichtig ist es, die Trinkmenge zu erhöhen sowie faser- und ballaststoffreiche Kost zu sich zu nehmen. Ballaststoffreich sind beispielsweise Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Haferflocken und Nüsse. Pflanzliche Quellstoffe wie Leinsamen, Weizenkleie und Flohsamen können ebenfalls helfen. Diese sollten mit viel Flüssigkeit eingenommen oder eine halbe Stunde vor dem Verzehr eingeweicht werden, sonst können sie die Verstopfung noch verschlimmern. Trockenpflaumen, Sauermilchprodukte, Sauerkraut und der morgendliche Kaffee bringen den Darm ebenfalls in Schwung. Die Darmtätigkeit kann auch durch Bewegung, zum Beispiel durch einen Spaziergang angeregt werden.
Schwitzen
Bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen – beispielsweise durch eine Antihormontherapie – kann es helfen, auf Lebensmittel zu verzichten, die das Schwitzen fördern können. Dazu gehören beispielsweise Kaffee, Alkohol und scharfe Gewürze. Ein Hausmittel gegen übermäßiges Schwitzen ist Salbeitee.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00014652
Quellen
¹ https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/lymphoedem/index.php,zuletzt abgerufen am 28.09.2022
² https://www.gesundheitsinformation.de/brustkrebs-behandlung-von-lymphoedemen.html, zuletzt abgerufen am 18.10.2022
³ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/strahlentherapie.html, zuletzt abgerufen am 18.10.2022
⁴ https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/chemotherapie.php,zuletzt abgerufen am 28.09.2022
⁵ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/molekularbiologische-therapie.html,zuletzt abgerufen am 28.09.2022
⁶ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/hormontherapie.html, zuletzt abgerufen am 18.10.2022